Sonntag, 22. Dezember 2019

Pokemon-Fangame - 'Pokemon Reborn' Spielbericht 3 - Eine Armee von Sklaven




Mein letzter Reborn-Bericht ist mehr als zwei Wochen her. In diesen zwei Wochen habe ich für meine Verhältnisse einiges erreicht, zumindest mehr als zwischenden ersten beiden Kurz-Reviews. Habe ich das meiner Leistung oder besonderer Raffinesse zu verdanken? Nein - Ich habe mich dem Spiel unterworfen und getan, was es von mir verlangte, um zu überleben - Ich habe Pokemon ihrem ursprünglich vorgesehenem Zweck zugeführt und sie versklavt wie der wertlose Datendreck, der sie sind. Sie dienen mir folgsam bis zum Tag, an dem ich sie nicht mehr brauche weil ein neuer, übermächtiger Arenaleiter aufgetaucht ist, für den ich zehn neue Typen benötige und die Alten in ihr PC-Gefägnis sperre. Aber der Reihe nach.

 


Mein derzeitiger Stand sind vier Orden. Ich habe gerade frisch Shelly besiegt, in aller Knäppe versteht sich. Doch dazu weiter unten mehr. Um meine Gefühlslage diesem Fangame gegenüber wiederzugeben, nachdem sie im zweiten Bericht am Boden war - Es hat sich nur unwesentlich gebessert. Reborn ist und bleibt in seiner Konzeption und Schwierigkeit nur etwas für die ganz, ganz Hartgesottenen, die in sehr hoher Frequenz aufeinanderfolgenden Bosskämpfe, die ein Binding of Isaac wie einen Kuschelsimulator aussehen lassen, schicken einen regelmäßig auf die Matte, wenn man nicht jedes Mal sein ganzes Team umstellt. 

Ich habe Reborn unfair genannt - Tendiere allerdings dazu, das bei ruchlos-schweren Spielen öfter zu tun. Ist Reborn wirklich unfair? Die Community sagt (natürlich) nein. Ich sage ja. Das Spiel ist unfair und sehr gegen den Spieler ausbalanciert, aber ich schätze das gehört einfach zum Konzept - Man muss aktiv etwas gegen die Unfairness tun. Während ich es in diesem Ausmaß nicht schätze, gab man mir für meine weitere Vorgehensweise nützliche Hinweise.




Denn - und das ist ein ganz wichtiger Punkt in meiner Motivation für den Reborn-Walkthrough samt Berichten - Als ich meine ersten beiden Berichte ins Englische übersetzte und der Reborn-Community auf Plattformen wie Reddit oder ihrem eigenen Forum zugänglich machte, war das Feedback äußerst rege. Ich konnte aktiv mit anderen Spielern und Mitgliedern in Kontakt treten und über meine Erfahrungen reden, was grundsätzlich erst mal gut ist. Natürlich war das nicht alles angenehm - Aber neben den erwartbaren, elitär-toxischen 'Dieses Spiel ist nichts für dich/Hör auf unser Heiligtum zu kritisieren/Gitgud'-Reaktionen mancher Personen gab es mindestens ebenso viele verständnisvolle, konstruktive User, die überaus nützliche Ratschläge gaben oder sich mit meinen Schwierigkeiten auseinandersetzten. Ein Danke an diese Leuten an dieser Stelle. Es hat geholfen, denn so sehr auch ein jeder abstritt, dass Reborn unfair sei, so sehr erkannte man auch in wirklich jedem Ratschlag ein Muster - 
'Besorg dir andere Pokemon. Reborn gibt dir die Möglichkeit dazu. Du hast das falsche Team.'

Ich ging im zweiten Bericht schon darauf ein, warum ich das ungern tat. Aber ich musste, denn Reborn ist unfair. Und der einzige Weg, diese unfaire Bestie zu schlagen war, selbst zu einer Bestie zu werden - Eine Armee von Sklaven musste her. Ich ging dazu über, jedes Pokemon zu fangen, das mir vor die Flinte geriet und grindete jedes davon in unzähligen Stunden hoch. Ich wechselte sie regelmäßig gegen verschiedene Gegner durch. Das funktionierte. Ich empfand und empfinde nichts mehr für die Viecher, aber es funktioniert. Mit Sklaverei zum Ziel - Pokemon Reborn



                                                           I see what u did there


                                                          Disturbing story indeed


Dann spiele ich Reborn eben nicht mehr für die Reise mit meinem Team, sondern für die Welt, die Story und die Atmosphäre. Damit kann ich auch leben. Natürlich sollte man das nicht falsch verstehen - Reborn ist für mich jetzt nicht leicht. Im Gegenteil, jeder Kampf ist mehr als doppelt so schwer wie der Letzte. Und nun, nach dem unerträglichen Kampf gegen Shelly, die vierte Arenaleiterin, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mir die Kämpfe in Reborn aktuell keine Freude mehr bereiten. Sie sind einzig und allein eine Tortur, die ich überwinden muss, um durchzukommen. Da muss man sein Team schon drei, vier Mal komplett umstellen und hochgrinden, ehe man die richtige Kombination findet. Mir wurde oft vorgeworfen, ich kämpfe nicht strategisch genug - Vielleicht zurecht. In Shellys Kampf habe ich das probiert und dennoch dreißig, vierzig Mal verloren, ehe es ganz knapp funktionierte. Man muss dafür aber auch vielleicht erwähnen, dass ich unglaublich beschäftigt bin, vollzeit arbeite undauch privat an mehreren Projektensitze. Üblicherweise spiele ich Reborn kurz vorm Schlafengehen immer noch ein paar Minuten um runterzukommen. Ja, vielleicht ist der hohe Anspruch dann nicht ganz das Richtige und vielleicht bin ich dann auch nicht so begeistert von der Komfortlosigkeit des Kampfgeschehens. 
Hier der entsprechende Kampf gegen Gym Leader Shelly:


Aber sei es, wie es sei - Die Kämpfe werden durch meine Armee gerichtet. Und ich will auch nicht sagen, dass sie gar  keinen Reiz mehr haben - Shelly vorsichtig, strategisch zu besiegen war spannend, aber nicht die vierzig Versuche davor. Aber sie soll in der Community auch als eine der schwersten aller Arenaleiter gelten, insofern geht es ja vielleicht wieder bergauf. 
Ha. Haha. Hahahahahahahahaha. Aaahhhh...



Gehen wir hinüber zur Sonnenseite Reborns - Die Story, die Charaktere, die Welt gefallen mir immer besser. Mittlerweile bin ich richtig in manche Stränge und Schicksale involviert und ich bin noch nicht mal besonders weit. Aber das ist definitiv der Inhalt, für den ich Pokemon Reborn spiele. Die 'Herausforderung', die ich am Anfang noch verspürt habe, geht mir an den Pokebällen vorbei. 
Die optische und auditive Qualität bleibt gewohnt hoch, auch wenn natürlich die sich wiederholenden Stücke dezent nerven.

Vom Reintext reicht das erst mal. Gehen wir ohne weiteres Gelaber zu den übersichtlichen PRO und CONTRA-Punkten über, die sich wieder allerhand gesammelt haben.

PRO:
+ Die Musik und Atmosphäre in Beryl Ward
+ Die Musik im Dschungel

+ Der Friedhof ist nett und ich könnte wetten, es waren relevante Namen dabei. 
+ Der Twist mit Corey und Team Meteor war angenehm, ich mag die Idee von korrupten Arenaleitern. 
+ Ich habe Corey beim ersten Versuch besiegt. Immerhin.
+ Victoria war bisher irgendwie nicht so einprägsam, da ich sie immer wieder vergessen habe, aber bei Shelley war ich froh, dass sie da ist, es war ein gutes Gefühl eine aufrichtige Gefährtin zu haben.
+Der Selbstmord auf der Beryl-Brücke war hart. Das mit dem Ring war natürlich ziemlicher Blödsinn, aber schon bedrückend, vor allem das Nachspiel.
+ Die Kristallhöhle war prächtig, die Musik wieder top notch und ich wusste die Vielfalt an wilden Pokemon zu schätzen.
 + Die Irrenanstalt war verstörend und äußerst faszinierend, es kam Gruselatmosphäre auf. Die Persönlichkeiten hier interessieren mich sehr und ich hoffe, wir hören bald mehr von ihnen. Wenn das mit den Arenaleitern und Top 4-Mitgliedern aber stimmt - WTF?

 Es gab schockierenderweise auch wieder ein bisschen was zu meckern.


CONTRA:
- Warum entzündet Feuer nicht den Dschungel? (Im Meteor-Adminkampf. Bei Shellys Arena später wieder.)
- Die Meteoradmin-Kämpfe waren an dem Punkt äußerst repititiv... drei Mal in kurzer Zeit das Selbe. Auch wenn ich Doppelkämpfe ganz gerne mag.
- Warum sinken die HP eines Pokemon zwei Mal, wenn ein Angriff nicht nur schadet sondern auch einen Statuswert senkt?
- Corey be like 'Ich kehre in meine Arena zurück, vorbei an den blindesten, unfähigsten Polizisten Reborns.'
 - Erst mal gegen Victoria verloren, weil diese mich davon abhalten will gegen Shelly anzutreten, was ich gar nicht WILL. Ach doch, ich will, denn das Spiel will, dass ich will.
 - Ich verlor ein paar Mal gegen Victoria, weil ihr Torracat schneller war als mein ganzes Team und alles mit einem Schlag in die ewigen Jagdgründe schickte. Es ist zum Miltank-melken,dass man in diesem Spiel wirklich für jeden Lulatsch ALLE Register ziehen muss.
 - Ich hoffe, das Shuckle in der Südostecke von Shellys Arena verendet an Pokerus, nachdem es mich 15 (!!) mit Erholung getrollt hat.
- Das Bücherrätsel war mal wieder bescheuertes Trial & Error, das keinen Sinn hatte außer die Spielzeit zu strecken.
- Weißt du, warum dein Bruder inJohto dich immer ignoriert hat, Shelly? WEIL DU IHN GNADENLOS ZERMALMT HAST.

Neutral:
 +- Auf der Suizid-Brücke hat Rivale Fern die Linie zwischen 'Lustiger Nervbatzen' und 'Widerwärtiges Arschloch' mit Karacho überschritten. Schade, dass Mistress eine seelenlose Hülle ist, sonst hätte sie ihn vielleicht gleich hinterher gestoßen. 
+- Pokemonlogik im Dschungel: Ich muss umherrennen und drei Hebel drücken um einen Holzzaun
 zu deaktivieren statt das Scheißding einfach niederzubrennen. 
+- Ist das Spiel ein einziger Bossrun? Gerade zwei schwere Bosse in Folge besiegt kommt der nächste Arenaleiter(Shelly) um die Ecke. Ohne Levelerhöhung. Cool.
 +- Fern ist ja so was von verknallt in mich.




Man könnte nach meinem Text wieder meinen, ich hätte momentan gar keine große Lust auf das Spiel. Ist aber nicht so. Tatsächlich verhält essich mit Reborn wie mit anderen, offizielen Pokemoneditionen, nachdem ich diese erstmalig gekauft hatte - Ich freue mich jeden Tag wieder auf eine Session. Manxhmal breche ich sie nach fünf Minuten frustriwert ab, aber ich komme bereitwillig zurück. Ob das nun an der Story oder an der Welt liegt... wer weiß? 

Meine derzeitige Sklavenaufstellung:


Die Namen müssen noch angepasst werden. Am besten in Codes.

Frohe Weihnachten. Wir lesen uns im neuen Jahr. 

- Yoraiko

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