Montag, 27. Januar 2020

Manga-Rezension - Yotsuba&! Vol. 14




Zuerst Band 15 einer Mangaserie zu rezensieren mag ungewöhnlich sein, aber es ist das erste Volume der liebenswerten und charmanten Geschichte von Yotsuba, das ich in der Existenz von Denkbloggade lese. Und so möchte ich sie kurz vorstellen, die Erzählungen von Yotsuba.



Es geht in diesem Manga um keine große Geschichte oder bedeutende Ereignisse - Lediglich begleiten wir Yotsuba, ein kleines Findelkind im Herzen Japans, in ihrem aufregenden Alltag dabei, wie sie die Welt und deren zahlreiche Wunder durch die Augen eines kreativen, sonderbaren Kindes kennenlernt und wahrnimmt. Es ist ein herzerwärmender Manga, der in bisher 14 Bänden eines der stärksten Comicwerke Japans im Genre Comedy und Slice-of-Life ist. Das liegt neben den zahlreichen sehr bodenständig und realitätsnah geschriebenen Charakteren, die auch unsere Nachbarn sein könnten, natürlich vor allem an der kleinen Yotsuba, die neben ihrer Niedlichkeit einen Tatendrang und eine Experimentierfreude an den Tag legt, dass man einfach mit ihr mitfiebern und herzlich lachen MUSS. Was isteigentlich ein Alien, und kann man mit denen spielen? Der erste Bauernhofbesuch, kann man mit den Kühen eigentlich Freundschaft schließen? Warum möchte das Nachbarsmädchen immer abnehmen und wofür braucht man eigentlich Visitenkarten? Und was soll man nur machen, wenn man ausversehen eine Vase zerbrochen hat und der Lügenkäfer von einem Besitz ergriffen hat? Viele Fragen, auf deren Beantwortung Yotsuba Band um Band hinarbeitet. Und dieses Prinzip ändert sich auch nicht in Band 14. 

Band 14 von Yotsuba&! hat wieder viele Monate auf sich warten lassen, da der Manga ja allgemein zu denen gehört, die nur extrem langsam und lose erscheinen. Aber das Warten hat sich gelohnt, nicht zuletzt dadurch, dass der Band bisher mit Abstand der Dickste der Reihe ist - Viel Inhalt! 
Da Tokyopop Band 14 in Deutschland noch nicht veröffentlicht hat, ich aber nicht länger ausharren wollte, habe ich diesmal als Novum die amerikanische Ausgabe genommen - Das bringt einige Änderungen mit sich.

Die Relevantesten sind, dass Yotsuba im Englischen von sich in der 3. Person spricht ('Yotsuba isn't sure about that...') und dass sie ihren Vater nicht wie im Deutschen mit Papa/Dad anspricht sondern mit Daddy. Na schön, ich vermute Daddy ist nun mal dasenglische Pendant zu Papa, aber beide Umstellungen sind für mich doch sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem das mit Yotsuba, was für mich irgendwie nicht so zum Charakter passt. Aber sei's drum.

 
Die erste Geschichte beschäftigt sich mit Yoga, zu dem die Nachbarsmädchen Yotsuba mitnehmen, weil coole Frauen das ja so machen. Und da Yotsuba davon überzeugt ist, an Gewicht zugelegt zu haben(!) ist sie umso motivierter. Die Pointe, dass Yotsuba am Ende alles perfekt ausführt während ihre älteren Begleiterinnen im Yoga leidlich versagen, ist nicht besonders neu aber wie immer unterhaltsam und herzlich präsentiert. 

Auch die Episode, in der Yotsuba sich mit Hilfe von Müllsäcken und schleifen als Prinzessin verkleidet und halb daran verzweifelt, dass ihr Vater sie nicht als solche erkennt, war wieder typischer Yotsubahumor. Es wärmt einem immer wieder die Brust, wie liebevoll sich die Nachbarsfamilie um Yotsuba kümmert. Und die versöhnliche Tanzszene am Ende hat für den Schlussschmunzler gesorgt. Doll!



Das nächste Kapitel ist gut, weil jeder Auftritt von Torako gut ist. After all, Torako's cool! 

Der Einkaufsabschnitt besticht mit viiiiel Yanda. Ich liebe es, wenn Yotsuba und Yanda ihre kleinen Zankereien austragen, auch wenn der glanzlose Trottel einem manchmal schon ein bisschen leid tun konnte, wenn Yotsuba ihm mal wieder die kalte Schulter gezeigt hat. Schön deswegen zu sehen, dass sie hier merklich aufgetaut sind. 





Der ganze Trip nach Tokio war vor allem deswegen großartig, weil man sich so einfach mit Yotsuba identifizieren kann - Wir alle waren ein erstes Mal in einer Großstadt, wir alle waren von dem Menschengedränge und den hohen Gebäuden beeindruckt. Dabei zu sein, wenn Yotsuba den Zusammenhang zwischen dem Herbst und leeren Bäumen herstellt war ein heiliger Moment. Die Alienszene war das Highlight des Bandes und jenseits von fantastisch - Yotsuba& ist immer dann am urkomischsten und Stärksten, wenn Yotsuba mit fremden Menschen interagiert und ihre ganze Quirkiness rauslässt. Pluspunkte dafür, dass wir die Schwester von Yotsubas Vater kennengelernt haben, die genau so ein tiefenentspannter und ernsthafter Luftkopf ist wie er.
Dass ein Luxus-All-you-can-eat-Buffet vs. Yotsuba in ganz großer Unterhaltung enden war abzusehen und istauch so eingetroffen.





Insgesamt wieder ein starker, witziger, vor positiver Energie nur so strotzender Band, der wie immer Lust auf mehr macht - wann es jedoch weitergeht ist fraglich.

Yotsuba&! ist eine dieser Serien, die quasi nicht enden können, weil man sich fragt wie sie enden sollen - Es gibt keine feste Handlung, kein Ziel, keinen Spannungsbogen. Wie also sollte ein Ende dieser Momentaufnahme aussehen? Einerseits möchte man, dass die Serie noch ewig weitergeht, andererseits fragt man sich, was der Mangaka für Yotsuba noch geplant hat und wo er hin möchte. Ich für meinen Teil würde mir für den Abschluss, so er dennkommt, einen Zeitsprung von 10 - 15 Jahren wünschen, um Querkopf Yotsuba wenigstens einmal als Teenagerin/Erwachsene zu sehen und mit ihrer Geschichte abschließen zu können. Das wird vermutlich nicht passieren, aber das wäre eigentlich ideal.

Band 14 eignet sich wie alle anderen Bände der Reihe gut als Einstieg, darum kann ich den Manga wirklich nur jedem empfehlen, der nach einem langen, anstrengenden Tag intelligente aber stressferne Kuschelunterhaltung braucht. 


8/10 Aliens für Vol.15 von Yotsuba&


- Yoraiko










Samstag, 25. Januar 2020

Film-Review: Coherence (2014) - Schrödingers Komet




Wikipedia:
Bei Schrödingers Katze handelt es sich um ein Gedankenexperiment aus der Physik, das 1935 von Erwin Schrödinger vorgeschlagen wurde. Es problematisiert in Form eines Paradoxons die direkte Übertragung quantenmechanischer Begriffe auf die makroskopische Welt. Das Paradoxon besteht erstens darin, dass in dem Gedankenexperiment eine Katze in einen Zustand gebracht wird, in dem sie nach den Regeln der Quantenmechanik gleichzeitig „lebendig“ und „tot“ ist. Zweitens würde, ebenfalls nach den Regeln der Quantenmechanik, dieser unbestimmte Zustand so lange bestehen bleiben, bis er von einem Experimentator untersucht wird. Dann erst würde die Katze auf einen der Zustände „lebendig“ oder „tot“ festgelegt. Beides widerspricht der Anschauung und Alltagserfahrung mit makroskopischen Dingen.

Stellt euch eine Katze in einer Box vor. Diese Katze ist so lange dort eingesperrt, bis jemand die Box öffnet. Ist die Katze darin tot oder lebendig? Sie ist beides, weil beide Möglichkeiten parallel zu einander existieren und sich erst eine von beiden Realitäten festlegt, sobald jemand die Box öffnet und nachsieht. Soweit zur bekannten Theorie.

Coherence ist ein Indie-Film durch und durch. Der 2013 veröffentlichte Film von Regisseur James Ward Byrkit hatte ein Gesamtbudget von 50.000 US-Dollar und wurde zum größten Teil im Privathaus des Regisseurs(!!) gedreht. Zum Vergleich, Fack Ju Göthe hatte ein Budget von 5 Millionen. Coherence könnte nicht günstiger produziert sein, und viel von dem Geld ging in die fähige Komponistin. Kaum ein Mensch kennt diesen winzigen, bescheidenen, verkopften Scifi-Thriller. Und doch teilt man sich gerade unter Film-Connoisseuren die Meinung, dass Coherence einer der intelligentesten, spannendsten und durchdachtesten Filme seines Jahrzehnts darstellt. Dieser Meinung schließe ich mich hiermit an. Und womit kann dieser kleine, fast von Anfang bis Ende ruhig erzählte und actionlose Kammerspiel-Film überzeugen? Mit seinem Drehbuch. Mit seiner Idee.  Nicht weniger, aber noch etwas mehr. Coherence ist der, nein DER Beweis dafür, dass man für ein großartiges Produkt, sei es nun Film, Spiel, Serie oder Buch, nicht mehr braucht als eine Idee und das Wissen, wie man diese umsetzt. Ich möchte für Freunde kurzer Texte vorweg sagen: Wenn ihr spannende, von Anfang bis Ende fordernde und vor allem anspruchsvolle Mindfuck-Filme mögt, guckt euch bitte unbedingt Coherence an. Die Laufzeit von 88 Minuten ist im Nu rum, aber wie kaum ein anderer Film VERLANGT Coherence danach, mehrmals angesehen zu werden. Zweimal. Dreimal. Vielleicht vier Mal. Manche behaupten, sie hätten ihn zehn Mal genossen und entdecken noch neue Details. Unbedingt ansehen, wenn ihr euch über eine Stunde konzentrieren könnt. Das müsst ihr nicht unbedingt, um den Film zu genießen - Aber es ist sein Hauptreiz.

Handlung:
Acht Freunde, darunter Protagonistin Emily und ihr Partner Kevin, treffen sich eines Abends nach langer Zeit mal wieder zu einem gemeinsamen Essen. Der Abend verläuft zunächst normal, es geht um das Beziehungsgeflecht zwischen den Charakteren und um einen Kometen, der in dieser Nacht sehr nah an der Erde vorbeizieht und der wohl immer, wenn er in der Vergangenheit derartig nah war, seltsames Verhalten bei manchen Menschen hervorgerufen hat. Seltsam sind auch einige der Momente, die die lange Zeit der Abstinenz zwischen den Freunden gefordert hat, so dass nicht jeder jeden noch wirklich kennt. Schließlich fällt überraschend der Strom aus, Handydisplays zersplittern und weitere obskure Ereignisse entfalten sich, während die Gruppe nach und nach feststellt, dass irgendetwas in dieser Nacht noch viel seltsamer ist als angenommen.


Ganz offen gesagt: Das muss an spoilerfreien Informationen reichen. Coherence ist einer dieser Filme, die besser wirken, je weniger man über sie weiß. Wie gesagt, das Genre ist (Sehr, sehr subtiler) Sci-fi-Thriller, das Haus in dem die Freunde sich treffen wird nur sehr selten verlassen und ganz allgemein geht es hier vor allem um die Dialoge. Wenn euch das auch nur im geringsten zusagt, ansehen. Ab hier werde ich sehr explizit spoilern, das kann und wird euch den Film verderben, wenn ihr ihn noch nicht gesehen habt.


























Coherence ist beinahe schon ein interaktiver Film einfach dadurch, dass man quasi von der ersten Minute an selbst mitdenken kann, muss und soll, um sich viele, kleine Details selber zusammenzureimen und das große Gesamtbild besser zu verstehen - Was man natürlich erst frühestens beim zweiten Sehen tut. Wenige Filme - Triangle fällt mir da sofort ein, der auch ein Mindfuck-Thriller oberster Güteklasse ist - haben eine solche Faszination, Debatte und Theorienspinnerei ausgelöst wie Coherence, und das mit geringsten Mitteln. 

Die Gruppe stellt zu Beginn schnell fest, und das auf ziemlich raffinierte und nachvollziehbare Weise, dass der Komet Paralleldimensionen vereint - Darum geht es ja komplett in Coherence. Endlose Paralleldimensionen dieses Hauses und der acht Freunde, die für eine Nacht zusammenwachsen, dabei sind wohl Zeit als auch Raum relativ, so dass am Anfang des Films Dinge passieren, die unsere Protagonisten erst am Ende tatsächlich selber ausführen. Es gibt somit Rätsel, die der Film selber auf dem Silbertablett beantwortet, aber das sind längst nicht alle. Das Drehbuch von Coherence ist von der ersten bis zur letzten Minute bis aufs kleinste Detail durchgeplant, keine Dialogzeile, keine Kameraeinstellung ist zufällig gewählt, alles hat seinen Sinn und seine Bedeutung. Nothing is random

Und wie versuchen sich die Charaktere dieses Phänomen zu erklären, dass es hunderte Versionen von ihnen selbst gibt? Schrödingers Katze - Realitäten können nebeneinander existieren. Das ist natürlich nicht die Erklärung, vollkommener Quatsch - Aber es sorgt dafür, dass man sich im Film nicht lange mit Zweifeln oder Unglaube herumschlägt - Die Paralleldimensionen sind Realität, und schnell kriecht den acht Freunden in unserer Narrative ein Gefühl der Bedrohung den Nacken hinauf - Was, wenn die Anderen Ichs uns etwas anhaben wollen? Aber was ist überhaupt unsere Narrative? Das Haus, das wir von Anfang an verfolgen? Schwierig wenn man bedenkt, dass mehrere Charaktere in den ersten zwanzig Minuten des Films bereits die Dimension wechseln und wir als Zuschauer auch verschiedene zu sehen bekommen, ohne es explizit gesagt zu kriegen - Hey, das Hemd von Charakter Kevin war gerade zugeknöpft, jetzt ist es offen. Jetzt ist nur ein Knopf zu. Gerade hatte Laurie noch größere Ohrringe. Jetzt sind sie silber, nicht mehr gold. Coherence benutzt als einzigen Hinweis auf das ständige Wechseln der Dimensionen innerhalb der Erzählstruktur eine sehr kurze Schwarzblende. Diese bemerkt man, wenn man sie auch natürlich beim ersten Mal noch nicht zuordnen kann.

Auch innerhalb des Filmes, wenn die Charaktere sich schon längst des Problems gewahr sind und zu handeln begonnen haben, ist alles durcheinander, alles verwirrend und doch nichts zufällig - Kein Charakter den wir sehen, ABGESEHEN VON PROTAGONISTIN EMILY(Bestätigt vom Regisseur in Interview) kehrt nochmal zu 'seinem' Haus zurück, wenn er es einmal verlassen hat. Es sind immer andere Versionen. Es gibt unter Fans und Theoristen Uneinigkeiten darüber, was innerhalb der Story genau einen Dimensionswechsel hervorruft - Das Betreten des 'Schwarzen Feldes' vor dem Haus oder das bloße Verlassen des Gebäudes. Auch dazu hat der Regisseur sich geäußert. Wir merken gegen Mitte und Ende des Filmes als Zuschauer auch beim ersten Mal, dass wir mitdenken und puzzlen können - Wenn Beth und Laurie darüber sprechen, wo die eine denn dieses tolle Parfüm gekauft hat und diese antwortet, können wir als Zuschauer feststellen, dass es diesen Dialog schon mal am Anfang des Filmes gegeben hat - Mit anderer Antwort.
Jedes Mal, wenn Charakter Mike das Haus betritt, ist sein Hemd anders geknöpft. Hugh verletzt sich am Kopf und bekommt ein Stoffpflaster - Mal ist es ein Plastikpflaster, mal ist er unverletzt. Die Charaktere denken sich zur Identifikation Nummern aus und benutzen blaue Leuchtstäbe - Andere Versionen ihres Ichs machen das auch, oder benutzen Rote. Um 'Ihr' Haus zu markieren, wählen sie einen möglichst zufälligen Gegenstand, den sie in eine Box legen - Nur um am Ende festzustellen, dass jede Person ihres Hauses sich an einen anderen Gegenstand erinnert. Ich will gar nicht viel weiter ins Detail gehen: Betreffend der unerreichten Komplexität und Verkopftheit von Coherence kann ich jedem, der mit seinen eigenen Gedanken am Ende ist oder sich in andere Theorien und Erklärungen hineinlesen möchte, die Coherence explained-Videos auf Youtube und VOR ALLEM die Kommentare darunter empfehlen - Ja, da sind Youtubekommentare doch tatsächlich mal sinnvoll. Auch auf Reddit findet man viel dazu und natürlich kann man sich am Ende Interviews mit dem Regisseur geben, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Wärmstens zu empfehlen!

Nachdem ich nun lang und breit über das Script geredet habe (Ich könnte wirklich noch zehn Seiten damit füllen, weil es einfach so unheimlich viele secrets, eastereggs und Zusammenhänge gibt die man herausfinden kann, aber das will keiner lesen) möchte ich noch auf andere Aspekte des Filmes eingehen, denn entgegen meiner eingänglichen Aussage hat Coherence sogar noch mehr als seinen intellektuellen Kern - Der Film ist größtenteils improvisiert. Es erscheint ein bisschen surreal angesichts eines solch durchdachten Plots, aber neben einem groben Drehbuch mit Anweisungen und Storyverlauf hatten die acht handelnden Personen große Freiheiten, was Dialoge und Aktionen angeht. Merken tut man das nicht, denn ALLE Schauspieler sind GROSSARTIG. Wirklich, ich kann es nicht genug betonen, wie sehr diese Indie-Schauspieler hier überzeugen und das obskure und für sie verstörende Kohärenz-Rätsel nach und nach gemeinsam mit dem Zuschauer mühsam aufdröseln. Es ist jammerschade, dass den Meisten von ihnen keine größere Karriere beschert war - Sie hätten es verdient. Meine persönlichen Favoriten waren Protagonistin Lily und Anwalt Hugh. Tolles Charisma. Da sei auch die überaus gelungene, deutsche Synchronisation erwähnt, der man gut folgen kann. 

Der Soundtrack ist zutiefst atmosphärisch und angesichts der Tatsache, dass die Komponistin hier über weite Strecken Improvisation und Kammerdialoge untermalen musste, gleich noch eine Schippe eindrucksvoller. Die surreale aber gegen Ende auch tragische Stimmung wird gut untermalt. 

Das Ende dann wartet mit einer unerwartet schwarzen, fiesen Pointe auf, die allerdings auch so eng verknotet ist wie ein Paar 2Meter-Schnürsenkel: Obgleich der Regisseur sich zum genauen Ablauf des Endes mit mehreren Lilys in einer Dimension mit seiner intendierten Version geäußert hat, gibt es unabhängig davon unzählige Theorien, wie genau da nun alles abgelaufen ist und welche Hinweise es darauf gibt - Und sein es nur die verdammten Socken, die Lily am Ende trägt. DIE SOCKEN!! 




Fazit

Coherence ist kein Film - Coherene ist ein Puzzle. Ein interaktives Gesellschaftsspiel, das man selbst mit 88 Minuten Konzentration nicht mit einem Mal knacken kann. Ich habe den Film jetzt zwei Mal gesehen und freue mich schon aufs nächste Mal, denn James Wards' Werk inspiriert wie kaum ein Zweites das mehrmalige Sehen, so dass man von diesem kleinen Indiefilm auch mehr hat als man erst denkt - Coherence ist so viel mehr als die Summe seiner Teile. Das quasi nonexistente Budget sieht man dem Streifen zu keiner Zeit an, die Kamera-Arbeit ist hochwertig, die Musik auf einem Level mit AAA-Produktionen und die Schauspieler begnadet. Trotz der Tatsache, dass in Coherence fast nur gesprochen wird, gibt es keinen Moment der Langeweile. Alleine schon, weil das Gehirn permanent arbeiten muss, um mitzuhalten. Viele Hollywood-Schinken mit mehr Budget könnten und sollten sich hier eine Scheibe abschneiden, denn Coherence ist, nur durch seine Idee und Sorgfalt, eine modere Ikone, die ein ganz besonderes Filmerlebnis geschaffen hat. Eine sehr hochtrabende Verblümung eines so bescheidenen Filmes, aber ich denke das werdet ihr verstehen wenn ihr Coherence ein, zwei Mal gesehen habt. Was hoffentlich der Fall ist, wenn ihr bis hierhin gelesen habt. Außer Triangle und Coherence fällt mir spontan kein weiterer Film dieser Art und Klasse ein. Unbedingt ansehen, auch zu zweit oder in der Gruppe - 
Falls ihr euch selbst noch trauen könnt.


9/10 Glühsticks für Coherence

- Yoraiko

Freitag, 24. Januar 2020

Anime-Review: Wataten! A Pedophile Flew Down to Me



  
Veröffentlichungsjahr: 2019
Episoden: 12
Genre: Moe/Cuteness, Wholesome, Comedy, Slice of Life, Shoujo-Ai

Das Moe-Genre oder auch die Begeisterung um 'Cute girls doing cute things' im Anime-Medium ist in den letzten Jahren nochmal so richtig explodiert und wird dieser Tage von einigen wenigen, äußerst prominenten Loli-Ikonen wie Minidrache Kanna(Kobayashis Dragonmaid), Renge-chon(Non Non Biyori) oder Umaru(Himouto! Umaru-chan) dominiert. Die Beliebtheit dieser nicht abbrechenden Degeneration Fuel-Franchises kommt natürlich nicht von ungefähr, wenn man Gigguk glauben darf. Doch bei mittlerweile so zahlreichen, bunten, hochqualitativen und in Weebworten gesagt heartboner-erregenden Kuschelweichserien könnte man eigentlich denken, dass irgendwann nichts mehr geht - Irgendwann kann man dem Thema 'Niedlichkeit' nichts mehr hinzufügen - Welches kleine Anime-Mädchen soll noch jemals Kanna vom Thron des awwwwww stoßen können, welche Loli mit der Genialität einer Renge oder der Durchtriebenheit einer Umaru mithalten? Das Genre ist übersättigt und überflutet, das Internet und Seiten wie Youtube VOLL von 'Cute moments of character X'-videos, unter denen sich die degenerierten Massen des Weebtums(Inklusive mir) zum
Händchenhalten und FBIOPENUP!-Meme-zelebrieren sammeln. Und das ist nicht mal negativ - Denn unter vielen niedrig-qualifizierten Moe-blobs, die abgesehen von kleinen Mädchen mit großen Augen nicht viel Konsistenz bieten, gibt es dann eben Franchises wie Non Non Biyori oder auch etwa Yuru Camp, deren Hauptziel eigentlich ganz woanders liegt. 

Das Ziel der Serie Wataten! jedoch könnte nicht transparenter sein: Moe-Blob. Heartboner. Es will genau in diese viel-beackerte Kerbe schlagen. Es ist ein Loli-Moe-Werk durch und durch, buchstäblich. Und tatsächlich gelingt es dieser Serie, der ganzen, kollektiven Cuteness-Cloud nochmal einige neue Aspekte hinzuzufügen, wodurch es vielleicht nicht immer in einer Liga mit den oben genannten Ikonen spielt, definitiv aber für eine verdammt große Menge feuchter Herzen und kariesgeplagter Zähne sorgt. Und dabei war die Formel doch so einfach - Ein Kinder-Harem. Na klar! Dass da früher keiner drauf gekommen ist. Na ja, sind ehrlich gesagt schon ein paar. Aber Wataten! hebt sich ab. Wodurch? Budget. Und während die größte, aber nicht die einzige Stärke dieser Guilty Pleasure-Serie absolute, gnadenlose, knochenschmelzende, synapsenverdrehende Niedlichkeit ist, muss man gerade am Anfang zwischen den Gags und Schmunzlern schon mal ab und zu Schlucken und sich fragen - Was gucke ich mir hier gerade eigentlich an? Das ist dem etwas unorthodoxen Konzept geschuldet. 

 TL;DR - Sollte ich Wataten! gucken?!

Mochtet ihr Serien wie Acchi Kocchi, Gochuumon wa Usagi Desu ka?, Himouto! Umaru-chan, Non Non Biyori, Shinryaku! Ika Musume oder Kobayashi-san Chi no Maid Dragon? Dann werdet ihr euch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Hals über Kopf über diese in bisher 12 Episoden abgeschlossene Ansammlung kleiner, runder Engel verlieben, die sich meines Erachtens nach Maid Dragon, Umaru-chan und Non Non Biyori tatsächlich als viertes, erleuchtetes Mitglied im Großen Rat der Gesunden Niedlichkeit einfindet - Die Serie ist wirklich, wirklich süß und gut.

Falls euch keines dieser Franchises etwas sagt - Wataten! ist keine Serie, die man für den Plot guckt. Sie ist ein Teil der Moe-Faszination und man schaut sie sich an, um sich darüber zu freuen, wie die Charaktere untereinander interagieren, harmlose Witzchen reißen, kleine Entwicklungen durchmachen und größtenteils einfach Balsam für die Seele bieten. Solltet ihr eine solche Moe-Serie aber noch nicht genossen haben, würde ich nicht empfehlen, das mit der unangenehmen Pädo-Note belegte Wataten! als Einstieg zu wählen, sondern lege euch lieber Non Non Biyori oder Dragon Maid ans Herz, denn das sind beides ganz unabhängig von ihren bekanntesten Charakteren großartige Anime. Und nun geht es noch ein wenig ins Detail.

Wataten! - Worum geht es nochmal?
Miyako Hoshino ist die ganz typische Studentin - Introvertiert, Zurückgezogen und sozial absolut unbrauchbar, mit einer überbordernden Leidenschaft für Cosplay und Nähen gesegnet und selbstverständlich genau so attraktiv wie süß. Als ihre kleine Schwester Hinata eines Tages deren Schulfreundin Hana mit Nach Hause bringt, trifft die 20+ jährige Miyako der sprichwörtliche Pfeil eines Liebesengels - Ganz offensichtlich hat sie sich in die Erstklässlerin(?) verliebt und lässt fortan auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie diesen Gefühlen mit allen Mitteln Nachdruck verleihen möchte.


Genau. Ich weiß, was ihr denkt. Das kann auch nur aus Japan kommen. Das ist so ein bisschen das Problem dieser Nischen-Otaku-Serie. Während wir bei Dragon Maid einer erwachsenen Frau dabei zusehen, wie sich eine Familie um sie herum aufbaut oder wir bei Non Non Biyori eine Gruppe Landkinder bei ihren Alltgsabenteuern begleiten, schauen wir bei Wataten! zwölf Episoden lang einer waschechten Lolicon über die Schultern - Würde man es noch mehr überspitzen könnte man sagen einer Pädophilen, letztendlich ist der Anime dann aber doch derart unschuldig und zieht (meistens) an den richtigen Punkten die Grenze, dass man Miyako mit sehr, sehr viel Toleranz nur ein platonisches bzw. innig-freundschaftliches Interesse an dem kleinen Mädchen zuschreiben kann. Dennoch ist die ganze Prämisse, dass eine erwachsene, introvertierte Frau ständig und bei jeder Gelegenheit einer Erstklässlerin hinterherhechelt und sie mittels selbstgebackener Süßigkeiten dazu bringt, fragwürdige Kostüme zu tragen(!!!!!) während sich in ihrem Haus noch weitere Mädchen dem Loli-Harem anschließen, äußerst schwer zu vermitteln und gedanklich beiseite zu schieben. Stellt euch mal vor, das würde realverfilmt werden. Im Westen. 

Ja, genau das würde passieren. Krach Bumm. Affe tot, Klappe zu.

Natürlich soll all das entschärft und mit Leichtherzigkeit kaschiert werden, indem die Protagonistin einer solchen Serie, die sich in ein kleines Mädchen verliebt, kein erwachsener, übergewichtiger Mann ist, sondern - Na klar - eine niedliche Waifu mit Social Anxiety. Man muss sich aber mal vorstellen, wie unglaublich grenzwertig und fast schon morbide einige der Szenen vor allem in den ersten Episoden aussähen, wenn die potentielle Triebtäterin eben keine cute woman wäre. Um das zu verdeutlichen, habe ich auf einige der besagten Ausschnitte mal meinen Kopf geklebt. 

Ich bitte um Zurückhaltung falscher Assoziationen.

 
Vielleicht ist ein riesiger, blauer Rastaschädel nur ein bedingt-realistischer Vergleich, aber ich denke der Punkt ist klar. Und behaltet im Hinterkopf, diese Bilder habe ich in den ersten beiden Episoden gemacht. Von Zwölf
Es ist... fragwürdig. Aber wie gesagt, es wird innerhalb der Serie besser, ich hake das Thema also hiermit ab, weil die Serie aus gutem Grund von so ziemlich niemandem so interpretiert wird, unglaublich süß, herzerwärmend und lustig ist und man wie bei vielen Moe-Serien einfach nicht so genau darüber nachdenken darf. 

Warum Wataten! heraussticht 
Ich habe es oben schon angedeutet, Wataten! lebt von seinem Budget. Moe-Serien und Cuteness-Catcher mit lauter kleinen, runden Animemädchen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, aber viele davon verfehlen es, besonders oder zumindest hochwertig produziert zu sein. Bei Wataten ist irgendwie beides der Fall, aber man muss vor allem die Bildgewalt loben, die in diesem kleinen Juwel steckt - Zwar gibt es hier keine großen Actionszenen oder Hintergründe zu bestaunen, aber die Animationen sind wunderbar-butterweich, unglaublich flüssig und sehr angenehm anzusehen, der Soundtrack ist etwas mehr als das übliche Slice of Life-Gedudel und gerade die Charakter-Artworks sind durch die Platte weg alle gelungen - Von der roten Rächerin Miyako über die verboten süßen Lolis bishin zu den verdächtig-junggebliebenen Müttern dieser sind die Charaktere eine Augenweide.

Der Humor ist großartig. Das ist bei einer solchen Serie tatsächlich schwerer als man ahnen würde, weil sich eben zu viele Werke des Moe-Spektrums darauf ausruhen, kleine Mädchen als Protagonistinnen zu haben, die kleine Mädchendinge tun - Da bekommen wir dann solche verstaubten Klassiker wie Kiniro Mosaic, die tatsächlich nur aus genau diesem Prinzip bestehen. Bei Wataten! lebt alles von der selbstironischen, nerdkultur-geprägten, warmherzigen Fluff-Situationskomik, die auch wieder die ganze Pädo-Sache bedeutend abschwächt -> Die 'Fragwürdigkeit' dieser Leidenschaft der Protagonistin gegenüber der kleinen Hana wird von der ersten Episode an von Hana und anderen Charakteren bemerkt, trocken kommentiert und in herrlich-absurden Momenten auf die Schippe genommen oder verurteilt. Dann haben wir solche Hit-Garanten wie die kleine Schwester Hinata, die ein neuer Anime-Meilenstein in Sachen 'Kompromisslose Geschwisterliebe' darstellt und in ihrer schon krankhaften Vernarrtheit in "MYA-NEE!" einfach nur zum Knuddeln ulkig ist. Die dritte 'Haupt-Loli' ist Noah, ein blondes Mädchen von nebenan, das einen Geltungskomplex hat und ständig von allem und jedem als die Allerniedlichste angesehen werden möchte, und wenn es bedeutet, sich dafür zum Spielball einer Triebtäterin machen zu müssen.

Animationen, Niedlichkeit und Humor sind schön und gut, aber was die Spreu vom Weizen trennt ist auch der Wholesome-Aspekt - Die Emotionalität. Wataten! liefert hier ebenfalls ab: Die Serie geht mehrmals auf Miyakos soziale Probleme mit Menschen ein und bearbeitet diese. Es kommen im Laufe der Episoden weitere Charaktere wie die Freundinnen Kanon und Koyori, die Mütter der Mädchen oder die Low tier-Stalkerin Matsumoto hinzu, die man auch alle trotz oder gerade wegen ihrer Schrullen sofort ins Herz schließen muss. Hier ist alles bunt, hier ist alles fluffigweich, hier kann man sich entspannen. Es ist eine mit Shoujo Ai getaggte Serie - Also Liebe zwischen Mädchen. Und neben der fragwürdigen Hauptdynamik der Protagonistin und Hana kommt das vor allem innerhalb der Serie in einer sich subtil entwickelnden, unschuldigen Schwärmerei von Noah zum Tragen, die in der neunten Episode gipfelt, in der ich wahrscheinlich die charismatischste, androgynste Sechsjährige aller Zeiten gesehen habe, die mal ein echter Ladykiller wird. Einfach schön. 

Betreffend des Finale muss man wissen, dass es bei Slice of Life/Moe-Serien immer ein wenig problematisch ist, das Ende zu gestalten - Entweder der Anime basiert auf einem Manga der noch nicht abgeschlossen ist oder es existiert keine richtige Story, die man abschließen könnte. Ein gängiger Trope im Schulmädchen-Genre ist es aus irgendeinem Grund, ein Theaterstück, Musical oder Ähnliches in die letzte Episode zu stecken, in der nochmal alle Charaktere glänzen dürfen.

Auch Wataten! entscheidet sich für diesen Weg, aber erinnert euch: Diese Serie bringt Budget mit. Und Kreativität. Tonnen von beidem. Und so hat man hier das abgestandene Szenario fünf Schritte weiter gedacht und tatsächlich eine beinahe komplette Musical-Episode inszeniert, in der alle Charaktere singen und sich wirklich in ihrer Geschichte befinden, die wir als Zuschauer vorgeführt bekommen. Es ist überraschenderweise eine herzerwärmende, kleine Story, und der Gesang so wie die Musik sind einfach wirklich, wirklich toll, ich hatte Gänsehaut. Ein gelungener, warmherziger Abschluss für eine warmherzige Serie. Ich finde leider nur diesen kleinen Ausschnitt aus der Episode.



Fazit - An Angel flew down to me
Ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, mit welcher Intention Moeserien bzw. Wholesome-Anime produziert werden - Aber persönlich kann ich sagen, dass es kaum etwas Entspannenderes und Erhellenderes gibt, als nach einem langen, anstrengenden Tag ein paar Episoden einer solchen Serie zu genießen, sei es vor dem Schlafengehen oder zum Abendessen. Man muss lächeln, es wärmt einem das Innere, man fühlt sich einfach gut und vergisst für einen Moment seine Sorgen. Auch Wataten! ist einer der (Besseren!) Lieferanten dieser Qualität, und bringt zudem noch einen ausgefeilten und charmanten Weeb-Humor, glasklare Animationen so wie einen nicht zu großen Cast bestens ausgearbeiteter Charaktere mit, die einem sehr schnell unweigerlich ans Herz wachsen.

Schlechtes gibt es selbst mit Mühe wenig zu sagen: Könnt ihr euch von der theoretischen Fragwürdigkeit der anfänglichen Grundstimmung nicht lösen, ist das natürlich schade. Erwartet ihr eine Form von signifikanter Handlung oder zum Brüllen komischen Humor werdet ihr eher enttäuscht. Aber das ist eben auch das Gute an Moe-Serien: What you see is what you get. Wataten! ist ein fairer Deal und ein noch zu wenig beachtetes Juwel, das die Cuteness-Viren-verbreitenden Lolimonster wieder zu Hauf in unsere YouTube Recommendations bringt. Ich habe die 12 Episoden in einem Rutsch über sieben Tage durchgeschaut und freue mich ganz ehrlich auf eine zweite Staffel oder anderweitigen Nachschub - Bessere Medizin gegen meinen Zynismus und meine gelegentlichen Depressionen finde ich sonst nirgends.



















8/10 FBI-Einsätze für Watashi ni Tenshi ga Maiorita



- Yoraiko



Dienstag, 21. Januar 2020

Anime-Review: ONE PUNCH MAN S1 - Nicht so schlecht wie man denkt



One Punch Man ist ein Anime, der im Jahre 2015 ausgestrahlt wurde und eine neue, kleine große Welle des Hypes auslöste, nicht vergleichbar mit Riesenbrocken(Haha!) wie Attack on Titan, aber man kannte die bis dato zwölfteilige Serie um den jungen Saitama, der nur durch körperliches Training stark genug geworden ist, sämtliche Gegner mit nur einem Schlag zu besiegen, auch außerhalb von Anime-Kreisen. Mit der zweiten Staffel dann flaute der Glatzkopf-Rubel auch gleich wieder ab, weil diese wohl beschämend schlecht sein soll. Das konnte mir herzlich egal sein - Ich war von Anfang an nicht dran interessiert. Die zentrale Frage, die man sich sofort unweigerlich stellt, wenn man das Konzept hört, ist natürlich - Wie soll das ein spannender Shonen-Anime sein, wenn die Regel doch ist, dass er jeden mit einem Schlag besiegt und sie das nicht brechen dürfen? Weichen ihm alle die ganze Zeit aus?

Ohne mich groß über OPM informiert zu haben, war meine gängigste These "Die Serie trägt sich über albernen Humor'. Wenn man sich das wenig ausdrucksstarke Gesicht des Helden ansieht, das natürlich sofort zum Meme mutierte, kommt man schnell zu der Annahme, One Punch Man wäre Slapstick-Comedy, welche die ganze Zeit aus der bescheuerten Prämisse flache Gags schindet und so die Massen zum Gröhlen bringt. Tatsächlich ist das gar nicht so unbedingt der Fall. Aber wie generiert sich dann der Schauwert des Anime One Punch Man, wenn der Protagonist von Anfang an unbesiegbar ist? Ganz einfach: 
Er ist nur eine Nebenfigur.

Kurze Zusammenfassung und mein  
TL;DR vorweg:
Saitama war einst ein kleiner, unbedeutender Büroangesteller, bis er überfallen wird und sich schwört stärker zu werden. Er trainiert so lange bis ihm alle Haare ausfallen und wird zu One Punch Man, der schon bald davon gelangweilt ist, keine Gegner zu haben die länger als einen Schlag durchhalten. Er wird jedoch den Androiden Genos als seinen Schüler aufnehmen und zusammen mit ihm in die Heldenvereinigung eintreten, um offizieller 'Held' zu werden - Denn Wesen mit Superkräften sind in dieser Welt ähnlich wie in Bocu no Hero Academia oder X-Men staatlich integriert und beschützen als Teil einer großen Organisation die Gesellschaft.

Ich habe bei One Punch Man ehrlich immer die Nase gerümpft und weigerte mich zu akzeptieren, wenn ich jemanden begeistert darüber sprechen hörte, wie cool das denn alles inszeniert wäre und wie viel Spaß der Anime macht. Ich schob es auf die niederen Ansprüche der Masse und vermutete wie gesagt Humor. Ich hatte nie vor die Serie nachzuholen, aber da ich in letzter Zeit viele Anime unterwegs sehe, gab ich auch diesem alten Hit nochmal eine Chance. Nach Staffel 1 kann ich sagen: Der Anime ist gut. Nicht übermäßig spannend, nicht übermäßig lustig(Aber das will er auch nicht immer sein) aber definitiv sehenswert, wenn man obskure Figuren im Stile der oben genannten Franchises mag. 

Wie also wird das Konzept von OPM aufgelöst? Saitama ist nicht der Protagonist, sondern sein Android Genos. Er geht bei Saitama in die Lehre um so stark zu werden wie er, und bewundert ihn als seinen Meister. Wir verfolgen Genos bei seiner Entwicklung, wie er der Heldenorganisation beitritt und in dieser aufsteigt und wie er vor allem den trägen Saitama motiviert, wieder mehr aus sich heraus zu kommen. Ein Großteil der Kämpfe in den 12 Folgen der ersten Staffel wird nicht von One Punch Man ausgefochten - Sondern von Genos und anderen Helden der Organisation. Saitama taucht nur immer dann auf, wenn sonst wirklich keiner mehr weiterkommt oder alles verloren scheint, um gelangweilt den Tag zu retten. Damit fungiert er als buchstäbliche Deus Ex Machina, wobei ich ihn und den gesamten Anime eher als Parodie auf genau diese und das gesamte Shonengenre empfand - Saitama ist, und das wird schnell klar gemacht, selbst in der Organisation der Helden mit Abstand der mächtigste Charakter der Welt, aber er ist eben ein unmotivierter, lethargischer Schwachkopf. Deswegen bekommt er zunächst nur einen sehr niedrigen Rang und geht dem Zuschauer auch nicht auf die Nerven, indem er ständig alles plättet - Wie gesagt, der Fokus liegt auf Anderen. 

Diese anderen Helden sind größtenteils schon ganz witzig und cool - Von den berühmt-berüchtigt-bescheuerten Tank Top-Brüdern über den Selfmade-Hero von Nebenan Mumen Rider bishin zu meiner bisherigen Lieblingsfigur, dem kleinen Telekinese-Mädchen, Platz 2 der Organisation 'Terrible Tornado' Tatsumaki, die es gar nicht mag wenn man sie klein nennt und Kraft ihres Willens einfach Mal einen Kometen abstürzen lassen kann. One Punch Man ist keine Serie um einen bewundernswerten Helden, es ist vielmehr eine Bühne für eine ganze Riege von Charakteren, die sich gegenseitig auf die Murmel geben. Saitama und Genos übernehmen dann eher die Parts des Slice of Life - Sie wollen die Ränge der Heldenorganisation emporklettern, müssen sich mit Fanpost rumschlagen und sich gegen niederträchtige Konkurrenten zur Wehr setzen. 

Musik und Animationen sind einer der größten Pluspunkte der Serie, da es wie man es von einer AAA-Produktion erwarten kann alles auf recht hohem Niveau stattfindet. Während das Opening für mich keinen wirklichen Reiz hat und das irrelevante 0815-Ending(*schauder*) schon beim ersten Mal danach fleht übersprungen zu werden, sind gerade die späteren Kämpfe innerhalb der Serie passend untermalt. Die Effekte von Saitamas Punches, Tatsumakis Telekinese, von Genos' Cyberwaffen oder auch von schnelleren Schlagabpauschen können sich auch heute noch sehen lassen.

Während der Humor wie eingangs erwähnt sicherlich keine Lachtränen in die Augen treibt tat er mir zumindest auch nicht weh und präsentierte sich zumeist eher als charmantes Beiwerk - Wenn man mal außer Acht lässt, dass 1/3 des Anime reinste Satire sind, was schon bei den lächerlichen Monstergegnern offensichtlich wird. Aber One Punch Man ruht sich darauf eben nicht aus sondern bietet mehr und macht etwas aus seinen albernen Gestalten. 

Die Handlung der ersten Staffel fällt eher unspannend aus und setzt sich mit der Vorstellung der Heldenorganisation so wie den ersten größeren Gegnern außeinander, aber das Pacing ist überaus angenehm und die Episoden lassen sich auch gut am Stück ansehen. Längen gibt es kaum.
Es werden einige Charaktzere und Subplots für die zweite Staffel aufgebaut und Interesse entsteht natürlich vor allem durch die größtenteils noch offenen Hintergründe der Rang S-Helden -> So ist das immer in Shonenmanga & Anime: Sobald du deinen Charactercast in eine Ordnung aus Nummern und Rängen eingliederst, wird die ganze Geschichte automatisch interessanter. Funktioniert quasi immer. Claymore. Naruto. Medaka Box. Kingdom Hearts. 

Eine letzte Sache könnte ich noch zum Finale von One Punch Man schreiben, aber das ist quasi ein Spoiler. Darum färbe ich den nächsten Absatz hell ein und warne hiermit davor.

SPOILER:
One Punch Man ist der Titel der Serie und SELBSTVERSTÄNDLICH fragt man sich vor allem im Laufe der ersten Staffel, wenn die Gegner zunehmend stärker werden, ob man diese Regel tatsächlich beibehalten wird. Ich meine, das MUSS man, oder? Sonst ergäbe der ganze Titel keinen Sinn mehr. Nun, so ironsich es ist, Saitama muss seinen Rekord bereits in der ersten Staffel aufgeben - In seinem letzten Gegner, einem außerirdischen Kaiser, findet er einen für einen zumindest unterhaltsamen Schlagabpausch gewachsenen Feind, den Saitama einmal schlägt und damit nur seine Rüstung zertrümmert. Zwar ist er am Ende doch wieder haushoch überlegen und es wird so hingebogen, dass der Schlag ja nur halbherzig ausgeführt war, aber hey, Regel ist Regel, nicht? Es ist aber auch ein Jammer mit der Dramaturgie, die Opfer verlangt...



Fazit 
Kann man als Action-Comedy-Fan durchaus gucken. Man verpasst nichts, wenn mans auslässt. Fans von Ensamble-Franchises wie X-Men dürften sich hier wohler fühlen als Anhänger persönlich-geprägter Geschichten wie etwa Attack on Titan. Für mich ein nettes Anime-Fastfood für zwischendurch.

7/10 Glatzen für One Punch Man

- Yoraiko


Samstag, 18. Januar 2020

Film-Review: Joker (2019) - 'You wouldn't get it.'




Um 2008 herum etwa wurde das Marvel Cinematic Universe ins Leben gerufen, das einen bis heute andauernden Riesenhype um Superhelden & Comicfilme begründete, der ungebrochen die amerikanische Unterhaltungslandschaft dominiert und ein ehemaliges Nischenthema zum beispiellos-erfolgreichen Mainstream emporgehoben hat. Dabei müssen sich vor allem die Marvelfilme immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, dass sie seelenloser, weichgespülter und gnadenlos-überladener Comedy-Action-Augenzwinker-Einheitsbrei sind und Film um Film um Film auf die gleiche Art und Weise totgespielt werden. Ja, man fragt sich nicht erst seit gestern -  
Wann ist dieser Superhelden-Filmhype endlich vorüber? Wie viele Avengers müssen wir noch ertragen? Wie viele crazy Comichelden bekommen noch ihre eigene Reihe? Die Antwort ist natürlich: So lange es sich verkauft. Und bei Thor, das tut es.

Bereits vor und nach dem Marvel Cinematic Universe allerdings gab es Ausreißer des grellen Popkornkino-Spektakels, eine vor allem in den letzten Jahren wachsende Gegenbewegung zum immergleichen, kindgerechten Comicschema - Die erwachsenen Filme. Die künstlerischen Beweise, dass Comicverfilmungen und Strumpfhosen-tragende Weltenretter nicht immer selbstironisch, superlustigunlustig und in allen Farben des Regenbogens inszeniert sein müssen. Das beste und sicherlich bekannteste Beispiel hat Christopher Nolan mit seiner Dark Knight-Trilogie abgeliefert - Vorher war Batman ein zwar düsterer, aber im Mainstream genau so wenig wie Spiderman oder Superman ernstgenommener Comicheld. Doch die Dark Knight-Filme mit ihrem qualitativen Höhepunkt im zweiten Teil, auch und vor allem dank Heath Ledger als Joker, begründeten gefühlt ein neues Genre - Den düsteren Comicfilm. Realismus, eine hervorragende Spannungskurve und brutale Kompromisslosigkeit waren offensichtlich möglich. Dieser Trend nahm in jüngerer Vergangenheit spürbar zu und man kommt nicht ohnehin, das als Trotzreaktion gegen den Marvelbrei & Co. zu verstehen. Zum Glück - Denn die Meisten dieser Filme sind wirklich, wirklich gut und zeigen, was im Medium Comicverfilmung für Potential schlummert. So bekamen wir Werke wie Kickass(2010), Birdman(2015), Jessica Jones(2015), Deadpool(2016), Logan(2017), Venom(2018), The Boys(2019), Brightburn(2019), die Unbreakable-Trilogie oder eben auch den neusten Vertreter dieses Trends, Joker. 2019. 

Joker widmet sich dem gleichnamigen Gegenspieler von Batman, der schon immer einer der faszinierendsten und facettenreichsten Antagonisten der Comic-Breitengrade war, sei es in seinem Ursprungsmedium, Serien, Videospielen oder seit Heath Ledger eben Filmen. Der Joker-Film versteht sich keineswegs als Comicfilm, als Superhelden-Abenteuer oder auch nur als typische Orgin-Story. Er basiert lose auf der bekannten Figur, aber das war es dann auch schon. Eine Art alternativess Universum für diesen Charakter wird im Film kreiert, und in diesem Kontext, seine Entstehungsgeschichte, die nicht nach Schema F abläuft. 


So viel sei mal vorweg gesagt: Ich habe Joker leider erst 2020 gesehen. Warum leider? Weil es sonst mein Film 2019 gewesen wäre. Joker ist in meinen Augen, vielleicht noch zusammen mit Christopher Nolans Trilogie, der mit Abstand beste 'Adult'-Comicfilm und möglicherweise auf seine Art auch der hochqualitativste Comicfilm überhaupt. Und Joaquin Phoenix, welcher diesen Streifen fast alleine trägt, hat vollbracht, was doch für alle Ewigkeit unmöglich erschien - Er hat Heath Ledgers(Ruhe in Frieden) phänomenaler und unerreichbarer Darstellung und Charakterisierung des Jokers das Wasser gereicht. Welchen von beiden man mehr mag, ist nur noch Geschmackssache. 

Bei Joker ist es wichtig zu wissen, dass er vor allem kein besonders lauter oder knalliger Comicfilm ist - Vielmehr stellt er ein psychologisches Drama dar. Von den oben genannten Filmen kann man ihn vielleicht noch am besten mit Birdman vergleichen. Wir verfolgen den erfolglosen Comedian Arthur Fleck dabei, wie er in seiner tristen und hoffnungslosen Lebenslage in der Großstadt, ohne Aussicht auf einen Durchbruch, eine Frau an seiner Seite oder die Anerkennung seines Fernseh-Idols Murray Franklin, gespielt von Robert de Niro, mehr und mehr zerbricht und zu extremeren Mitteln greift, um gehört zu werden. 

Man könnte denken, dass ein so ruhiger, nachdenklicher und bedrückender Film wie Joker es ist dazu tendiert, Längen zu haben und sich stellenweise zu ziehen - Das ist mitnichten der Fall. Mal abgesehen davon, dass der Film 'nur' etwa zwei Stunden läuft, beinhalten diese für mein Gefühl keinen einzigen Moment, der nicht spannend oder packend war. Und ich habe den Film mit jemandem gesehen, der nun wirklich überhaupt nichts mit Dramen anfangen kann. Großartig gespielte und verzweigte Dialoge geben sich mit morbide-verstörenden Bildern die Klinke in die Hand, gewollt-unangenehme Szenarien drücken den Zuschauer ebenso in seinen Sessel wie die im Laufe des Films immer weiter abnehmende Geistesklarheit von Arthur Fleck. All das gipfelt im Höhepunkt der Handlung, einer langen Late Night Show-Szene gegen Ende, in der eigentlich nur gesprochen wird, und die doch an Spannung, versteckter Bedeutung und Bedrohlichkeit kaum zu übertreffen ist. Es ist eine Herausforderung, einen Film bei dem mehr in den Köpfen der Charaktere und Zuschauer als in tatsächlicher Aktion besteht nicht langweilig werden zu lassen, aber es ist NOCH eine größere Herausforderung, ihn von der ersten bis zur letzten Minute packend und stellenweise nervenzerreißend zu gestalten. Joker ist das gelungen, und dabei scheut er sich auch nicht, große Wagenladungen morbiden Humors einzubringen - Das liegt wohl in der Natur eines solchen Films. 

Was den Film vor allem ein wenig komplexer macht als die Summe seiner Teile ist die zweite Ebene, die zunächst zögerlich, dann aber immer deutlicher in den Vordergrund gerückt wird und uns als Zuschauern in dem einen oder anderen Twist klar wird - Zeitebenen und Einbildung spielen hier eine wichtige Rolle. Was ist real, und was bildet Arthur sich nur ein, vielleicht aus Wunschdenken? Was passiert wann, und in welcher Reihenfolge? Das muss man nicht mögen und es schmälert das Seherlebnis kaum wenn man sich keine Gedanken darüber macht, aber es bietet Enthusiasten viel Raum zur Intepretation. 

Die eher spärlich eingesetzte, dafür aber umso effektivere Musik untermalt das bedrückende Geschehen angemessen dramatisch. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die hochwertigen Bilder, die alles in Gotham City widerlich, neondurchflutet und trostlos aussehen lassen, schaffen eine kafkaeske Atmosphäre, der auch Arthur permanent ausgesetzt ist. 

Betreffend dem Batman-Universum gibt es wie gesagt keine allzu dicke Verbindungsleine, Regisseur Todd Phillips ließ es sich aber nicht nehmen, ein paar essentielle Momente einzubauen, in denen die wichtigsten Charaktere auftreten - Auch Batman. Vor allem gegen Ende wird hier die wohl ikonischste Szene dieser Heldenfigur verarbeitet, und das auf eine wunderbar organische Weise, die es nicht wie ein Gimmick oder Fanservice wirken lassen. Erwähnenswert zuletzt, dass der Film für eine Zeit lang ein so unerwartetes, für Batman-Fans schockierendes Fanfiction-Fass betreffend Jokers Herkunft aufmacht, dass ich wirklich nicht wusste, ob ich die Auflösung dessen am Ende dann gelungen fand oder es mir lieber gewesen wäre, wenn das tatsächlich zugetroffen wäre. In jedem Fall, das war ironischer Zynismus vom feinsten.




Als letzten, alleinstehenden Punkt will ich über das offensichtlich wichtigste und prägende Element dieses Films sprechen, das die Kritiken und Meinungen zu Joker verständlicherweise beherrscht - Joaquin Phoenix. Seit der Scifi-Romanze Her(2013) kenne und schätze ich ihnen als einen der ausdrucksstärksten und künstlerischsten Schauspieler meines Horizonts, aber sein wir ehrlich - Her ist eine Romanze, in der er den introvertierten Theodore spielt. Und dann liefert er so was hier ab. Seine schauspielerische Leistung ist meisterhaft. Der absolute Wahnsinn. Wie er hier von Anfang bis Ende einen realistischen und deswegen so unangenehmen, sich entwickelnden Wahnsinn herunterspielt, oft mit wenigen Worten und Nuancen, einer ganz eigenen Joker-Lache mit intelligenter Erklärung, ist aller Ehren wert und ein klarer Gegenentwurf zu Heath Ledger, der sich für seine Rolle als Joker in psychische Tiefen und ein belastendes Method Acting steigerte, um letztendlich eine geradezu an eine Karikatur grenzende Figur abzuliefern, die von übersteigertem Größenwahn durchflutet und fernab jeder Norm stand. Aber auch Joaquin Phoenix hat sich auf seine Rolle eingehend vorbereitet - 24 Kilo hat er für die Rolle verloren, und das sieht man im Film an seinen hervorstechenden Rippen. War er in Her noch ein gutaussehender Mann mittleren Alters, wirkt er hier als Arthur Fleck wie ein lebender Toter. Und das ist er im weiteren Sinne ja auch. Er schafft es, Verzweiflung, Traurigkeit, Wut und auch degenerierte Freude förmlich greifbar dazustellen. 

Die wenigen aber äußerst sinnvoll eingesetzten Gewaltausbrüche im Film sind spürbar. Man fühlt sie. Weil sie nicht im blutigen Exzess untergehen, sondern für sich stehen. Das war so intendiert, wie Joaquin Phoenix in einem Interview mitteilte. Und das funktioniert. Die erwähnte Climax-Szene am Ende baut neben Robert de Niros Acting komplett auf Joaquim Phoenix' Dialogstärke und seiner aussagekräftigen Mimik auf, und weil diese so überzeugen, wissen wir als Zuschauer, dass die Situation angespannter nicht sein könnte. Die Kacke ist am Dampfen, und das während schlechte Witze erzählt werden. Es passiert so wenig, und doch so viel. Ein ikonischer Antagonist wird geboren, und man erkennt ihn wieder.



Vergessen wir auch nicht das neue, ebenso ikonische Joker-Outfit, das dieser Film sich ausgedacht hat und dass das seit zehn Jahren anhaltende, mittlerweile etwas ausgefranste Heath Ledger-Kostüm für tausende Cosplayer vielleicht endlich zumindest ein Stück weit ablösen wird - Rot ist das neue Violett. Weniger ist manchmal mehr, nicht? Das könnte so auch unter dem Filmplakat stehen - Weniger ist mehr. 





Was genau ist Joker? Für manche Zuschauer ist es ein bedrückendes Drama. Für andere ist es ein unheimlich gelungener Comicfilm der bitteren Art. Für wiederum andere ist es ein psychologischer Thriller. Und für Arthur Fleck, für den ist es eine Komödie. 

















Comedy ist subjektiv.






















9/11 Klopf Klopf-Witze für Joker








- Yoraiko