Samstag, 23. Mai 2020

Die epischsten Bosskämpfe aller Zeiten



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Bosskämpfe. Oftmals die Höhepunkte ganzer Spiele, und ebenso oft untrennbar mit dem Finale einer Geschichte verbunden, fällt ihnen eine besondere Rolle in der Inszenierung eines Videospiels zu. Bosskämpfe müssen, das ist zumindest mein Anspruch, spannend sein. Sie müssen bombastisch oder zumindest einzigartig inszeniert sein, mit herausragender Musik versehen, mit denkwürdigem Gegnerdesign ausgestattet, mit einer epischen Einbettung in das umliegende Storykonstrukt, das die kämpferische Außeinandersetzung mit einem mächtigen Feind zu mehr macht als nur einem Duell auf Leben und Tod. 

In der Geschichte der Videospiele gibt es vor allem, aber nicht nur, in jüngerer Vergangenheit einige fantastische Beispiele dafür, wie manche Bosskämpfe großen Filmen in Punkto Inszenierung nicht mehr in viel nachstehen, einen mit ihrer enormen Schwierigekeit über sich selbst herauswachsen lassen oder als Kern eines Storykonstruktes so viel Schwere in sich tragen, dass das Besiegen des Gegners eine immense Bedeutung hat, die uns als Spieler klar ist. 

Einige Bosskämpfe, vor allem finale Bosse, der Videospielgeschichte, MEINER Videospielgeschichte, haben sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt und die Jahre als anerkannte dramaturgische und spielerische Höhepunkte überdauert. Heute möchte ich über einige dieser epischsten Bosskämpfe aller Zeiten reden und sie tatsächlich ein Stück weit ranken. Was macht einen großartigen Bosskampf aus? Welches Muster erkennt man unter den Besten? Und welche Zeitspanne decken wirklich herausragende Bosskämpfe ab? Ist das ein eher neues Phänomen, oder gibt es die schon so lange wie Videospiele selbst? Werfen wir zusammen einen Blick auf meine herausgesuchten Kandidaten. Ganz unten gibt es zudem Ehren-Erwähnungen, die ich nicht in die Topliste aufgenommen habe. 

Wie immer bei Listen der offensichtliche Disclaimer, dass das eine hoch-subjektive Auflistung ist, außerdem sind meine Erfahrungen begrenzt: Ich habe z.b. immer noch nicht das God of War Reboot gespielt, falls dort tolle Bosskämpfe dabei sind, genau wie ich viele andere Spiele nicht kenne. Behaltet das im Hinterkopf.

Aus Spoilergründen liste ich hier alle genannten titel auf, die ich weiter unten auch ohne Rücksicht spoilern werde, in wahlloser Reihenfolge. Ich schreibe nicht, welche im Ranking sind und welche nur Ehren-Nennung. Zugegeben, das Bild oben ist schon Spoiler ansich.

Es kommen vor:
 
- Undertale
- Lollipop Chainsaw
- NieR Automata
- Pokemon
- God of War (III)
- Mondschein (RPG Maker)
- Velsarbor (RPG Maker) - Transistor
- Dark Souls II & III
- Kingdom Hearts II & III
- Witcher 3
- Deus Ex: Human Revolution
- Unterwegs in Düsterburg (RPG Maker)
- Bayonetta



 

Die epischsten Videospiel-Bosskämpfe aller Zeiten - Ranking









Platz 14
Pokemon Sonne und Mond - Mother Beast



Pokemon war nie eine besonders ernste Marke, das hat sich vor allem in den letzten Jahren herausgestellt, als mit X&Y der Sprung zu 3D vollzogen und alles endgültig dem jüngsten, unschuldigsten Kind als Hauzptzielgruppe unterworfen wurde. Die 'Bosskämpfe', wenn man sie überhaupt so nennen konnte, waren wenig-aufregende Pokemonkämpfe gegen die Bosse der kriminellen Banden wie Rocket oder Magma, und natürlich die Champion-Duelle. Sicherlich haben einige davon großartige Musikstücke, aber die Inszenierung ist eben nonexistent.


Sonne und Mond war mein letztes, offizieles Pokemon, und ich bereue es nicht im geringsten. Diese Generation verkörperte für mich alles, was mit der Pokemon-Marke schief läuft. Bis zum Story-Climax.


Lusamine, psychopathische Präsidentin der großen Aether Foundation und Unmutter des Jahres, begibt sich in die Dimension der alienartigen Ultra-Pokemon, die ihren Verstand manipulieren und sie kontrollieren(!!), bis sie zum Ende hin schließlich zur riesigen Hybrid-Mutantin anschwellt, 
der alles und jedes um sie herum außer dieser toten Dimension und ihren gehirnfressenden Pokemon darin egal ist. Wow, ist das dark. Und das in einem Pokemon. Warte, WAS macht DAS in Pokemon Sonne und Mond? Es ist surreal - 80 % der Story sind unterstes, fröhlichstes Kindergarten-Niveau, und dann haut Game Freak einen Story-Climax raus, den man so noch nicht in der Reihe gesehen hat.


Die Musik ist düster, dramatisch und richtig gut, die Inszenierung erinnert an einen Final Fantasy-Boss und es steht tatsächlich wirklich was auf dem Spiel - die Implikation könnte sogar sein, dass es für die beiden kindlichen Helden um Leben und Tod geht. Einziger Wehrmutstropfgen war, dass wir nicht gegen Mother Beast selbst kämpfen konnten.


Ein düsteres Finale, meiner Meinung nach das beste der ganzen Pokemonreihe. Ich... verstehe nur wirklich nicht, was da passiert ist. Hat das Entwicklerteam im letzten Monat der Entwicklung gewechselt? 


In Ultra Sonne und Ultra Mond wurde das Ganze übrigens rausgestrichen. Haha. Ach GAME FREAK...












Platz 13
Dark Souls 2 - Ruin Sentinels

 
https://www.youtube.com/watch?v=Busrd7j-ueA


Dark Souls ist selbstverständlich eine Reihe, die hier noch einige Male auftauchen wird, sind die Bosse doch orchestrale Climaxe mit Ansage. Der Kampf, der für mich im verrufenen zweiten Teil am meisten herausstach, war der gegen die drei Ruinenwächter. Inszenierungstechnisch oder dramaturgisch gibt es hier nicht viel zu holen, einzig und allein die bis zum zerreißen angespannte Luft ist es, die den Wert ausmacht.

 
Man betritt den Bossraum über eine kleine Plattform, auf der erst mal nur ein Wächter ist. Fällt man hier runter, hat man es sofort mit drei Wächtern zu tun. Tötet man Wächter 1 nicht schnell genug, springen 2 und 3 zur kleinenm Plattform hoch. Kaum ein Kampf in DS2 trägt das Mantra "Sterben, Lernen, Wiederholen" so sehr in sich wie die Ruinenwächter, die durch ihre Dynamik so unheimlich schwer zu besiegen sind. Man muss drei schnelle, agile Gegner gleichzeitig im Auge behalten, sie effektiv außeinander treiben und all das zu dieser PERFEKT hinzukomponierten Musik, welche das schweißtreibende Stellungsspiel, das man hier als Neuling zu absolvieren hat, auditiv perfekt abbildet. Was für ein Kampf. 









                                                             Platz 12 
                     Dark Souls 3 - Abyss Watchers




Dieser Kampf ist das genaue Gegenteil in Punkto Inszenierung: Gänsehauterregende Dramatik. Eine implizierte Tragik, die einem beim Schnetzeln der Gegner die Brust schwer macht. Die Musik schwingt zwischen Trostlosigkeit und Schmerz. Die Wächter des Abgrunds in Dark Souls 3 kämpfen seit ewiger Zeit gegeneinander, immer dazu gezwungen wieder aufzuerstehen, immer dazu gezwungen weiterzukämpfen. Mann, diese Violinen. Diese Chöre! 


Hier übrigens die Übersetzung der lateinischen Lyrics:  
I will slay you, victim of the cinder. 
To block you from the false oath, I will slay you.  
Victim of the flame, victim of the fallacy, I'm suffering, suffering from the flame's fallacy and the wolf's oath. 
Per the fallacy. I'm thirsty, suffering form this fallacy, from wolf's oath.  
To block from the truth of the flame, the fallacy tells.  
Life weakens Dark. Dark weakens Flame. Dark and Flame are fading.  
I learned the fallacy of the flame and the truth of the oath.  
And so, I loved loved, loved,.. loved the fallacy. 
Loved, loved, loved...


Man kämpft hier nicht gegen einen, nicht gegen zwei sondern gegen drei Wächter, und das tolle Gimmick ist, dass einer davon auch die anderen Wächter angreift und diese untereinander kämpfen. 

 
Vor der zweiten Phase bekommen wir dann noch mal eine dramatische Cutscene spendiert, die meinen Körper jedes Mal in eine Gänsehaut-Werbefläche verwandelt. Es könnte nicht besser inszeniert sein. Arme Wächter. 

 
Wehrmutstropfgen: Meiner Meinung nach hätten es in Phase 1 mehr Wächter sein können. Ja, der Kampf ist auch so unheimlich schwer, aber mit 5-6 Wächtern + 2-3 'Chaotischen' wäre das wirklich eine denkwürdige Schlacht über den gesamten Raum verteilt gewesen, bei der Strategie alles ist. Aber hey, die Inszenierung ist tadellos.


  



Platz 11 
 Unterwegs in Düsterburg - Der dunkle Gott

https://www.youtube.com/watch?v=EJAQvZAn-rU&list=PL5D98658E8F8B5C9E&index=42


Ja, ich tue es tatsächlich - ich steige in die Gefilde der deutschen RPG Maker-Community ab. Als wohl anerkanntestes, berühmtestes Projekt ist Unterwegs in Düsterburg da ein gutes Beispiel. Hier eine kurze Beschreibung des Finales, und warum es für die Standards des Makers damals so gut war:


Die Helden gelangen des Nachts in eine Kirche, wo der böse Vampir Wahnfried ihr gemeinsames Baby dem 'Dunklen Gott' opfern möchte, damit dieser in diese Welt eintauchen kann. Unter Zeitdruck kämpfen wir uns erst gegen eine erste Meute Vampire, dann gegen eine weitere Schar Vampire unter denen der eigene Bruder ist, den man dann töten kann oder nicht, was das Ganze viel schwieriger macht. Dann kämpft man unter treibender Musik gegen die Leibwächter des Oberbösewichtes, ein Kampf in den dieser schließlich einsteigt.


Ist er besiegt, wird der Dunkle Gott dann doch geboren, mit dem Obermuffi als Körper. Zu epischer Bossmusik, welche einen Kingdom Hearts-Remix bildet, kämpft man dann gegen eine gottgleiche Kreatur in drei Teilen, mit viel Effekt und Krawumms. 


Die inhaltliche, musikalische und spielerische Inszenierung war damals in den frühen 2000ern eine Innovation in der Welt der selbstgemachten RPGs, und ist auch heute noch schön anzusehen, Unterwegs in Düsterburg ist gut gealtert. 


Der Kampf war viel zu leicht, ja, aber das war ein allgemeines Problem im Spiel und den meisten RPGs.  








Platz 10
Bayonetta - Jubileus




 https://www.youtube.com/watch?v=mDBAM6OfQ1Y

Wer Bayonetta kennt weiß, dass eigentlich JEDER Bosskampf im Spiel überladen inszeniert ist wie ein Final Boss, die biblischen Engelsgegner sparen nicht mit dekadenten Effekten und ausufernder Musik. Die Göttin Jubileus jedoch hat dem ganz klar die Krone aufgesetzt. Ihr Design ist gelungen und wahnsinnig hübsch, der Kampf ist extrem abwechslungsreich, hat verschiedene Phasen, durchläuft mehrere musikalische Momente, ist bockschwer und inszeniert wie alle finalen Bosskämpfe es sollten: Als ein Gefecht gegen eine verdammte GÖTTIN um das Schicksal der Welt.

 
Persönlich habe ich Bayonetta als 'nur' ganz gut abgespeichert, ich mochte die Protagonistin nicht, der Kampf hat keine wirkliche Schwere weil das Spiel sich selbst nicht ernst nimmt und es gibt einige echt frustrierende Rücksetzpunkte. Aber dennoch ist Jubileus zweifellos einer der aufwendig inszeniertesten Videospielbosse aller Zeiten. Mehr als genug für Platz 10.






Platz 9
Witcher 3, Heart of Stones - Olgierd

 https://www.youtube.com/watch?v=kqv2ZsdIXlw


Witcher 3 ist nicht umsonst als das vermutlich beste Rollenspiel aller Zeiten bekannt. Vielleicht ist es das nicht, wer weiß, aber sicher in den Top 3. Bedauerlicherweise hat sich das nicht in ausnahmslos allen Aspekten des Spiels niedergeschlagen, und am allerwenigsten im Kampfsystem. Das ist der kilometerweit größte Schwachpunkt des sonst so glattpolierten Werkes, und bietet mit dem ungenauen Schwertkampf, den behebigen Zaubern und der unbeholfenen Inszenierung vieler Kämpfe leider keinen Vergleich zu Brechern wie Dark Souls. Die Kämpfe in Witcher 3 machen keinen Spaß, und die Bosse sind viel zu einfach.

 
Musikalisch ist Witcher 3 unzweifelhaft Meisterklasse, Top of the Top. Das Wild Hunt Theme zum Beispiel, für den finalen Gegner des Grundspiels. Schade nur, dass dieser finale Gegner nicht mehr ist als ein Haufen Goombas in schicken Rüstungen. Oder das Hunt or be Hunted-Theme, vermutlich das beste Fantasy/Mittelalter-Schlachtentheme das jemals komponiert wurde. Es gibt nur leider KEINEN GEGNER IM SPIEL, DER DIESEM MEISTERWERK GERECHT WIRD.

 
Einen Kampf konnte ich dann aber doch als herausragend feststellen, und das ist ein hoch-verpassbarer, außerordentlich-optionaler Kampf im ersten DLC 'Heart of Strones.' 

 
Bei meinem ersten Durchlauf habe ich ihn verpasst. Dass man diesen Kampf nur sieht, wenn man in einem Dialog auf Krawall gebürstet ist, ist schon sehr fragwürdig gescripted, angesichts dessen, dass das vermutlich der beste Kampf des gesamten Spiels ist. 

 
Dennoch ist der Kampf gegen den unsterblichen Olgierd aufgrund des Kampfsystems und der leichten Gegner so ein Beispiel für einen Bosskampf, der eigentlich gar nicht so gut ist wie seine Musik. 'You're... immortal?!' ist in meinen Ohren das drittbeste Witcher-Musikstück und fängt absolut fantastisch die Stimmung eines brennenden, von jubelnden Wilden umringten Schlachtfeldes ein, in dem zwei um Leben und Tod kämpfende Kontrahenten zu Schlachtgesängen und testosteron-getränkten Barbaren-Anfeuerungsrufen alles in die Waagschale werfen. 

 
Der Kampf ist cool, keine Frage. Und so auch die anderen Witcher 3-Bosse. Aber die Musikstücke, auf die kommt es an.



Platz 8 
Kingdom Hearts 3 -
Xehanort, Xemnas, Young Xehanort 

Als Kingdom Hearts 3 nach all den Jahren endlich erschien, stellte sich für mich erst mal eigentlich nur eine Frage: Kann das meisterhafte und allesüberragende Finale des zweiten Teils erreicht werden? Ich bezweifelte das mit aller Kraft. Ich sollte recht behalten. 


Die Versäumnisse des finalen Actes von KHIII und seiner Kämpfe verdienen einen eigenen Beitrag, aber wenn überhaupt einer zumindest teilweise positiv in Erinnerung bleibt, ist es das quasi-Halbfinale, der vorletzte Bosskampf gegen ALLE DREI BOSSE der bisherigen Teile zusammen. Xehanort, Xemnas, Young Xehanort. Für das Finale von KHIII hatte ich gebetet, dass wir nicht schon WIEDER das zwar fantastische, aber bis zum Erbrechen totgespielte 'Darkness of the Unknown' bekommen. Wir bekamen genau das. Der Remix aus allen drei Battle-Themes dieser drei Bosse zu einem einzigen, bombastischen Musikstück, das nochmal alle orchestralen Register zieht, begeisterte mich aber dermaßen, dass ich das verzeihen konnte. 


Zwei Dinge sind an diesem Bosskampf großartig: 
1. Die Musik. Oscurità di Xehanort ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das herausragendste und brillanteste Musikstück des gesamten Kingdom Hearts-Franchises, jeder der drei Bestandteile ist perfekt und spiegelt den jeweiligen Boss und seinen Part in diesem epischen Gefecht gelungen wieder, die Dramaturgie und die Finalstimmung könnte nicht besser sein. 


2. Die Idee. Der einfache wie geniale Einfall, alle drei Bosse vorhergegangener Spiele mit ihren eigenen Kampftechniken und Stilen im großen Xehanort-Finale gemeinsam gegen Sora, Riku und Micky antreten zu lassen, verdient unrealistische Mengen schallender Lobeshymnen. Das als VORkampf zum richtigen Boss zu inszenieren ist fast noch genialer, oder hätte es sein können. Diese Idee ist makellos und ich liebe alles daran. Aber.




Die Umsetzung war es leider, die hier extrem krankte. Statt dass es wie in Teil 2 mehrere Phasen gibt oder man alleine/zu zweit kämpft, mit aufwendigen Zwischensequenzen und einer Orchestralität, die Gänsehaut bereitet, bekämpft man das Xehanort-Dreiergespann im KHIII-Finale auf einem matschigen Fels wie Standardgegner. Sie sind viel zu leicht und fallen wie die Fliegen, die NPCs schaffen die fast alleine. Anstatt, dass man mit allen 7 Schlüsselschwertmeistern gegen sie antritt und jeder von ihnen besondere Special Moves hat und den Spieler WIRKLICH in die Mangel nimmt weil das hier das GROSSE FINALE ist, läuft der Kampf einfach durch. Dass jeder der drei vor seinem Tod einen Dialog bekommt war angemessen, half dem Gesamtkonstrukt aber auch wenig.




Es half ebenso nicht, dass der eigentlich finale Kampf gegen Xehanort danach sowohl musikalisch als auch inszenatorisch und spielerisch ein Witz war, so dass dieser Dreierkampf das eigentliche Finale darstellte. Ihr merkt schon, ich habe noch viel loszuwerden zum KHIII-Finale, aber das dann im entsprechenden Beitrag. Für die Musik und den phänomenalen Einfall reicht es für Platz 8.




Platz 7 
Mondschein - Henkerfinale


 https://www.youtube.com/watch?v=dETJP9bdNis&

Das letzte RPG Maker-Spiel, versprochen. (Zumindest im Ranking...) Im Gegensatz zu Unterwegs in Düsterburg ist Mondschein fast schon Nische. Ein anerkannter und geschätzter Klassiker der deutschen Szene, der ebenso wie UiD makellos gealtert ist, aber nicht ansatzweise so bekannt. So verwundert es wenig, dass auch das filmreife Ende kaum Beachtung fand. Mit wenigen, technischen Mitteln und der erzählerischen Beschränkung des Pixel-Stils hat Ersteller ani-kun hier ein gänsehaut-erregendes Finale inszeniert, das mich heute noch schlucken lässt. In einem Spiel, das zur Hälfte Comedy ist und sich ständig selbst parodiert, wohlgemerkt.






Platz 6
Undertale - Undyne the Undying


https://www.youtube.com/watch?v=y-bLD_K9Ayc

 

Da wir gerade bei minimalistischer Inszenierung und effektivem Ausnutzen der vorhandenen Mittel waren: Undertale. Es erscheint naheliegend, dass ein Bossrun-Spiel in einer Bosskampf-Auflistung vorhanden sein kann. Doch was ist mit der retroesquen 16bit-Pixelgrafik, die nur begrenzte Cineastic zulässt? 


Das inhaltliche Gewicht und die Bedeutung der Bosskämpfe in Undertale kommt hier ganz und gar durch die Story und den Kontext zustande. Das ist nur für die Genozid-Route relevant, nicht für die beiden Anderen. Die Kämpfe der anderen Routen sind auch fantastisch, keine Frage, aber die Bosskämpfe der Genozid-Route bedeuten so viel mehr als die Summe ihrer Teile. Ich könnte dazu viel sagen, muss ich aber vielleicht gar nicht, weil ich schon alles im entsprechenden Mega-Review geschrieben habe.


Undyne the Undying ist der perfekte Boss der einem aufzeigt, dass man BÖSE ist. Sie ist die Heldin, man selbst der Antagonist. Ihr Kampf ist von dem unermüdlichen Willen gezeichnet, uns und unseren Genozid an ihrem Volk, ihren Freunden und ihrer Familie mit allen Mitteln aufzuhalten, was sich auch in den immer aggressiver und verzweifelter werdenden Angriffsmustern niederschlägt. Die epische Kampfmusik feuert Undyne an, nicht uns. Denn wir sind in diesem Bosskampf der Antagonist, der Boss, den es zu überwinden gilt.  

Der Kampf ist in feinster Undertale-Manier tränendrüsenstimulierend schwer und meiner Meinung nach der zweitschwerste Kampf im Spiel, ich selbst habe 38 Versuche gebraucht. Aber er MUSS so schwer sein. Es darf nicht einfach sein, eine wahre Heldin niederzustrecken und ein Volk abzuschlachten. Dieser Boss regt mehr als jeder Andere in Undertale zum Nachdenken an und sorgt dafür, dass man sich richtig schlecht fühlt - zurecht. Und das mit Pixelgrafik und 16bit-Musik.






Platz 5
NieR Automata - Simone


https://www.youtube.com/watch?v=mWeOs7wpu70  
Als die ersten Trailer zu Nier Automata herauskamen, musste die Gaming-Welt schwer schlucken - Da war eine neue Bosskampf-Hoffnung am Horizont. Orchestrale Gewaltopern höchster Inszenierung kamen auf uns zu, wie wir dachten, grotesk, poliert, außergewöhnlich, emotional. 


Na ja, ganz so glanzvoll war es dann leider nicht. Roboter-Opernsängerin Simone ist der erste, wirkliche Boss in Nier Automata, und hat man sie überwunden, freut man sich mit gesunkender Kinnlade auf den Rest des Spiels. Leider hat man was Bosskämpfe und Gegner angeht mit ihr - wie ich es beim ersten Durchspielen auch erwartet hatte - bereits das konkurrenzlose Highlight des Spiels gesehen. Eine solche beeindruckende Vorstellung noch zu toppen ist schwer, auch wenn natürlich viele der folgenden Bosse auf ihre Weise spektakulär sind. 

Ihr Design ist eines der erinnerungswürdigsten aller Zeiten, beinhaltet sogar storytechnische Secrets, die Musik ist das beste Boss-Musikstück des Spiels und mit Chorstimmen und hochdramatischen Sängerinnen selbst im Vergleich mit allen anderen Spielen weit vorne dabei, ihr Kampf hat mehrere Phasen, eine verstörender als die Andere, und am wichtigsten, erst beim zweiten Kampf mit Simone erfährt man, was es mit diesem Roboter, ihrem Körper und ihrem Drang nach Schönheit eigentlich auf sich hat. Meine Güte.
Fuck Jean-Paul.

 






Platz 4
Transistor - Royce Bracket


https://youtu.be/lB_cYx_m1tQ?t=720


Unter vielen, erwartbar-großen Namen ist auch der Indie-Titel Transistor, der auch in meinen Lieblingsspielen aller Zeiten auftaucht. Transistor zeigt in vielen Kämpfen und Szenen eine intelligente und ambivalente Inszenierung, sei es nun beim ersten Bosskampf gegen Sybil, der fast KOMPLETT über den Subtext und das Implizierte funktioniert, oder die Gefühle zwischen Protagonistin Red und den im Transistorschwert gefangenen Geliebten. 


Besonders raffiniert und grotesk fiel mir dabei der finale Bosskampf gegen Royce Bracket auf. Dieser Kampf ist das genaue Gegenteil von dem, was sonst herausragende Bosskämpfe ausmacht: Er ist leise, bodenständig, extrem simpel und frei von irgendwelchen störenden Effekten. Hier geht es nur ums Wesentliche, den Konflikt zwischen zwei Personen, die im Transistor gefangen sind. Nur einer kann entkommen. Das ist ein Twist, den man als Spieler erwartet hat - Dass Antagonist Royce Bracket, der vorher mit einem zusammen arbeitet um den allesvernichtenden 'Prozess' zu stoppen, einen letztendlich hintergehen wird. Doch wenn es dann passiert, ist man dennoch erst mal sprachlos. Vor allem weil es so unmittelbar passiert. Royce' großartiger Sprecher kündigt mit einer Selbstverständlichkeit den folgenden Kampf an und plötzlich ist man das erste mal im Spiel mit dem eigenen Kampfsystem als Gegner konfrontiert. 


Die Stakes sind trotz der Genügsamekit des Kampfes high, wie der Franzose sagen würde, die Dialoge während des Duells sind interessant und erzählen einem viel über den Gegner, das Musikstück 'IMPOSSIBLE' fängt die zwiespältige, absurde Realität, dass die beiden letzten lebenden Menschen sich am Ende der Welt gegenseitig bekämpfen PERFEKT ein, ohne eine treibende und mit Red's Summen sogar melodische Note zu vergessen. Durch das komplexe und variantenreiche Kampfsystem ist dieser Bosskampf zudem jedes Mal anders, je nachdem, was man gegen Royce einsetzt und andersrum. 


Royce ist kein Halbgott, kein Übermensch oder das pure Böse, er ist ein einfacher Mann, der versucht seine Freiheit zu erlangen, der Schmerzen hat wenn wir ihn erfolgreich angreifen und merkt, wenn es langsam schlecht für ihn läuft. Das ist eine willkommene Abwechslung zum übertriebenen Bombast der üblichen Final Fights.  


Als er am Ende verzweifelt, hat man kein Mitleid mit ihm, aber man versteht ihn. So ein wunderbarer Antagonist. Mit insgesamt 15 Minuten Sprechzeit im gesamten Spiel. Minimalistische Inszenierung im besten Sinne!





Platz 3 
Undertale - SANS


https://www.youtube.com/watch?v=2QlYKKiT4Js


Alles, was ich schon weiter oben zu Undertale gesagt habe. Sans ist die ultimative Konsequenz für die Missetaten des Spielers auf der Genozid-Route. Man hat sich dafür entschieden, jedes Lebewesen zu töten und ein Volk auszulöschen? Dann wird man dafür mit einem unfairen, zunächst scheinbar unschaffbaren Kampf belohnt, der letzte und schwerste Boss in Undertale. Das Megalovania-Theme hat nach Undertales' Release bis heute enorme Wellen im Internet geschlagen, und das zurecht - Es ist nicht düster und dramatisch wie das von Undyne, sondern flippig, enthusiastisch und dennoch konsequent. Es bildet diesen widerlich-frustrierenden, endlos-langen Bosskampf ab, den man immer und immer und immer wieder bestreiten muss, was man sich SELBST ZUZUSCHREIBEN HAT. Dabei ist Sans in seinem Bosskampf selten übermäßig melodramatisch, sondern wirft einem den offenen Zynismus entgegen, dass man ein hoffnungsloses Arschloch ist, mit dem man eh nicht mehr reden kann und das kein Ende kennt. Wie das als Spieler nunmal so ist. Der Kampf ist vermutlich einer der schwersten Bosskämpfe in der Videospiel-Historie, aber das großartige Theme nervt einen auch nach dem 100. Versuch nicht sondern treibt einen weiter an, seine Sünden zu vermehren. Ich sollte es wissen, ich habe 133 Versuche gebraucht. Der Kampf hat mehrere Phasen, in denen Sans sogar die Meta bricht und ins Menü des Spielers eingreift um ihn zu behindern. Man wird getrollt,
man wird verachtet, und am Ende ist es ein erzählerischer Kniff, der diesen Boss besiegt, nicht ein Laserstrahl. 

Und dann, wenn Sans tot ist, wird man vielleicht feststellen, dass das fette Skelett, das einen jetzt für unzählige Stunden mit seinem unfairen Gefecht malträtiert hat, uns vielleicht irgendwie zum Freund geworden ist. Aber der ist jetzt eben tot. Weil wir ihn getötet haben. Wie alle Anderen auch.
 




Platz 2
Dark Souls 3 Ashes of Ariandel - Sister Friede


https://www.youtube.com/watch?v=LDGSxkxrI0w


Der chronologisch letzte und finale Boss der Dark Souls-Reihe am Ende vom Ringed City-DLC war so ziemlich in jeder Hinsicht eine Enttäuschung. Stattdessen hätte das hier der letzte Boss sein sollen, wie ich finde. Sowohl von der Inszenierung, als auch von der Schwierigkeit und Musik überragt dieser Kampf alle anderen Bossgefechte des Franchises bei weitem. 189 Versuche waren es für mich, wobei ich Trottel auch bei 187 davon einen Doppelschaden-Ring getragen habe, ohne es zu merken. Wie dem auch sei - Der Kampf gegen Friede und Father Ariandel fängt mit einer ruhigen Phase an, die man vollständig begreifen und lernen muss, wenn man die Späteren überleben will. Es ist sehr ruhig und konzentriert. Die zweite Phase ist die große Explosion, in der die fantastischen Chöre einsetzen und das Drama-O-Meter auf voller Leistung überhitzt wird. Hier kämpft man gegen zwei sehr unterschiedliche Gegner, die man außeinandertreiben muss und die sich heilen. Aber als wäre das nicht schwer genug, hat der Kampf natürlich eine DRITTE Phase, die schwerer ist als die ersten beiden Phasen zusammen x2. Komplettiert wird das Ganze von lore-reichen Zwischensequenzen und Dialogen, so wie einer beeindruckenden Grafik und Effektdichte. Und diese Musik, diese MUSIK... da können einem schon mal die Worte fehlen. 

 
Dieser Kampf ist unheimlich komplex, wenn man ihn bezwingen will, weil man so viele Bewegungsmuster von Sister Friede analysieren und auswendig lernen muss, man muss mit seinen Heilungen über drei Phasen haushalten und die ganze Zeit einen kühlen Kopf bewahren, zu diesen MARTIALISCHEN CHÖREN, die genau so gut den Untergang der Welt besingen könnten. 

 
Beschäft man sich mit der Lore von Ashes of Ariandel, verleiht es diesem Bosskampf nur umso mehr Schwere, da es auch hier in der Tat um das Schicksal der ganzen Welt geht, wenn man so will.

 
Der beste, schwerste, längste Kampf des Dark Souls-Franchises, das er in einer Nussschale abbildet. Selten hatte ich solch ein Erfolgsgefühl wie nach dem Sieg nach 189 Versuchen. gg. Und auch hier wieder aufschlussreiche, übersetzte Lyrics.






Platz 1
Kingdom Hearts 2(.5) - Xemnas

https://www.youtube.com/watch?v=jIT7IHVsh4I&t=1801s


Als ich diesen Kampf damals als Kind im originalen Kingdom Hearts II erstmalig überstanden hatte, da wusste ich: Japp. Das isses jetzt. Der großartigste Bosskampf aller Zeiten, nichts wird das jemals toppen. Alles daran ist absolut perfekt. 


Ich warte noch darauf, widerlegt zu werden. Selbst Platz 2 - 5 sind weltenweit von Platz 1 entfernt. Es gibt wirklich keine Konkurrenz in der Videospiel-Welt für diesen Climax, wenn man über überwältigende Finalkämpfe redet. Dieses Gefecht ist der Maßstab, den ich für jeden Bosskampf und für jedes Storyfinale eines Videospiels ansetze, und das bisher in allen Fällen zu Ungunsten dieser. Ich meine, dieses mittlerwele fünfzehn Jahre alte Finale ist derartig brilllant, dass es nicht mal von seiner eigenen Marke geschlagen werden kann - Kingdom Hearts BBS, 3D und III sind dafür gecodete Beweise. 


Kingdom Hearts definiert sich seit jäher als dramatische, typische JRG-Reihe mit hohen Einsätzen und komplexer Story. Es geht um das Schicksal vieler Welten, um den Kampf von Licht gegen Dunkelheit, um Niemande die vollkommen sein möchten, um Identität und das Aufeinanderprallen von ethnischen Ansichten. Somit ist jeder Bosskampf schonmal grundsätzlich in seiner Dramaturgie geboostet. 


Der finale Kampf in Kingdom Hearts 2 gegen den Anführer der ikonischen Organisation XIII findet statt, nachdem dieser sich mit den Protagonisten einen Dialog darüber geliefert hat, warum diese sich eigentlich vor der Dunkelheit fürchten. Es zeigt sich hier der Kontrast zwischen dem eigentlich sehr ernsten Kern des KH-Kosmos und der Einfachheit von Protagonist Sora, als dieser einfach mit 
"Ihr seid Niemande, ihr existiert gar nicht, ihr seid über nichts traurig!" reagiert. Genau, Sora. Sag das mal Roxas und Naminé. Der Antagonist gehört zu den Charismatischsten und Intelligentesten was Videospiele angeht, und der zentrale Konflikt der ganzen Kingdom Hearts-Marke erreicht in diesem epischen Duell mit ihm in vielerlei Hinsicht seinen Höhepunkt. Es hat schon seinen Grund, warum Xemnas auch in Teil III als der 'wichtigste' der drei Verkörperungen von Xehanort auftritt. Die damals sehr gelungene, deutsche Synchro trug ihren Teil bei, in 2.5 übernimmt das die noch bessere, englische Vertonung.


Der Kampf ist in so unglaublich viele, aufeinanderfolgende Phasen unterteilt, die sich alle fast komplett unterschiedlich spielen, die aber alle spannend und underthaltsam sind. Die erste Phase gegen den normalen Xemnas ist ein recht unaufgeregter Schwertkampf mit coolen Hochhaus-Sequenzen, um sich einzustimmen. 


In der zweiten Phase mitten in Kingdom Hearts selbst geht es dann erst RICHTIG los, zu dieser FANTASTISCHEN Musik, die einem das Adrenalin durch die Knochen schießen lässt. Xemnas fängt an, verdammte GEBÄUDE nach einem zu schmeißen, die Sora mit seinem Schlüsselschwert ZERTEILT. Wir fliegen und springen durch die Luft und müssen Gegner in einen riesigen Laserkern schmeißen, der sich aller paar Sekunden entlädt und uns grillt, wenn wir nicht ausweichen. Wir fliegen ein riesiges Schloss hinauf, um die stärksten Niemande zu besiegen und Xemnas' Energiekern zu zerstören. Haben wir das geschafft, können wir ENDLICH gegen Xemnas selbst kämpfen, der ALLE Waffen der Organisation XIII zusammen gegen uns einsetzt. 
Wie cool IST DENN DAS?!


Danach gibt es eine schöne Zwischensequenz, aber der Kampf geht dann ja erst richtig los. Die nächste Kampfphase ist eine Shoot-Em-Up-Sequenz, in der wir Xemnas' riesigen Eisendrachen Stück für Stück zerlegen müssen, und die das im Spiel verbaute Gummischiff-Feature jetzt am Ende nochmal großartig mit einbringt, ganz im Gegenteil zu KH3. 


Dann bekommen wir endlich den Höhepunkt des Höhepunktes, den musikalischen Orgasmus auditiver Chöre, der in einer riesigen Dimension von Finsternis, verwobener Gebäude und durchwachsenen Farben stattfindet, untermalt von Xemnas dramatischen Zitaten. Die 'Dramatischen Kampfzitate' sind quasi schon ein Trademark des KH-Franchises, und gerade in den Organisationskämpfen oder diesem Finale zeigt sich, wie viel mehr Stimmung diese Sprüche erzeugen können. 

'Nothingness... is ETERNAL.'

'Hearts ARE power.'

'Embrace... the Nothing.'

Aaahh, Gänsehaut. Der Kampf ist spannend, hochdramatisch, immer noch abwechslungsreich und in mehrere kleinere Phasen unterteilt und wirklich fantastisch inszeniert. Um überhaupt erst an Xemnas RANZUKOMMEN, müssen wir erst mal umherschwebende Gebäude auf seinen Drachen schmeißen, um dessen Verteidigung zu knacken. Mal abgesehen davon, dass der Kampf fliegend stattfindet.
FLIEGEND. Und es funktioniert GUT. Das Spiel ist von 2005!



Danach, nach diesem Bombast, nochmal eine sehr ruhige, endgültige Phase voll Dramatik, in der man sich ein schweißtreibendes Stellungs und Quicktime event-Spiel mit Xemnas in einer Dimension des Nichts liefern und zwischendurch noch Sora retten muss. 


Und wenn man DAS geschafft hat, muss man auch noch seine Dreiecks-Taste so lange und intensiv hämmern, dass so mancher PS2-Controller irgendwann nachgegeben hat in einer der wohl schwierigsten Quicktime-Sequenzen der damaligen Ära. Wenn man nur eine Sekunde nachließ, hieß es Game Over. Mann, was für ein Finale.


Man verzeihe mir die Nacherzählung, aber ich wollte herüberbringen, was ich durchlebt habe, als ich diesen Kampf das erste Mal bestritt. Hier stimmt einfach alles: Länge, Phasen, Abwechslung, Dramatik, Antagonist, Schwierigkeit, Kreativität, Musik, implementierte Mechaniken und die Wertschätzung, die man nach DIESEM letzten Bosskampf für das gänsehauterregende Finale hat. 


Der beste Videospiel-Bosskampf aller Zeiten. Da gibt es wirklich überhaupt keine Frage.








                               


  Honorable Mentions





Es gibt durchaus noch einige andere, außerordentliche Bosskämpfe oder Finals, von denen ich Kenntniss habe, die meiner Meinung nach aber nichts in einem Ranking der großartigsten Bosse aller Zeiten zu suchen haben. Diese bekommen hier ihr Rampenlicht mit Energiesparlampe. Keine Plätze, Reihenfolge zufällig. 




Lollipop Chainsaw
Man konnte ja über dieses parodische Zombieslasher-Spiel denken was man wollte, aber die sechs Zombie-Bosse, welche jeweils eine Musikrichtung repräsentierten, waren fetzig und erinnerungswürdig und mit knalligem Soundtrack aufgemacht. Meine Favoriten: Mariska, Lewis Legend 
und natürlich der finale Killabilly. Die Kämpfe sind so kreativ... aber wenig überraschend sind die Musik-Themes die wahren Stars. Mariskas Theme ist wahrscheinlich das einzige psychodelische Bosstheme in existence, Lewis Legend ist purer Rock und DAMN, ist das Killabilly-Theme danceable!! Gebt euch ruhig mal den ganzen OST, es lohnt sich! 
Einer der besten Gaming-Soundtracks der damaligen Zeit. So GUUUUUT.

  



Pokemon
Folgende Kämpfe möchte ich im Pokemon-Franchise noch herausstellen:

Schwarz & Weiß - Ghetsis Bossbattle

SE PHI ROTH!... könnte der Chorus lauten. Oder vielleicht eher GHE HET SIS! Nach Sonne & Mond ist SchwarzWeiß mit dem düstersten und dramaturgisch stärksten Bosskampf gesegnet, und darüber hinaus mit der erwachsensten Story der offizielen Spiele - Darf man Pokemon versklaven und gegeneinander kämpfen lassen? Superdaddy und Tyrann Ghetsis war zwar wenig mehr als der machtgeile Bösewicht, aber seine Skrupellosigkeit und sein fantastisches, furchteinflößendes Theme waren bemerkenswert.

Gold/Silber/Kristall - Red Secret Boss

Ich habe hier bewusst nicht die hervorragenden Remakes, sondern die Urversion genommen, da der Zauber dieses Kampfes darin besteht, dass man ihn als Kind erlebt hat, keine Ahnung hatte was da gerade passiert und dennoch geflasht war von der Schwierigkeit des Duells. Bei den Remakes war man dann schon ein wenig älter und die Location ist auch nicht so ominös wie in den alten Teilen. 

Pokemon Omegarubin /Alphasaphir - Lorekeeper Zinnia

Bestes Charaktertheme des gesamten Franchises. Bestes Battletheme des gesamten Franchises. Ein so unterhaltsamer, toll-ausgeartbeiteter, interessanter Chasrakter, die leider diesem Kampf und ihrer kurzen Questline in den Remakes das Game freak-treatement bekommen hat und für immer im Nirwana verschwunden ist. RIP.










Deus Ex: Human Revolution

https://www.youtube.com/watch?v=RuHn6XG0oOM

Der zweite Bosskampf gegen Yelena Fedorova, die eine bedrohlich-faszinierende Präsenz verströmt, stumm ist und
leider viel zu wenig Screentime in diesem damals exztellenten Spiel bekommt. Ihr Kampf ist getrieben durch ihr adrenalinpumpendes Cyberpunk-Battletheme, die Warnungen und emotionalen kommentare von K.I. Eliza Casan, die coole Labyrinth-Umgebung und Yelenas schnelle Angriffe. 
Der Kampf ist leider viel, viel zu einfach. Wie jeder Boss in Deus Ex. 





 





NieR Automata: Ending E (True ending) 
https://www.youtube.com/watch?v=jO4v_oMJV3A

Es ging hier explizit um Bosskämpfe, nicht um Enden. Da die letzten Bosskämpfe eines Spiels dazu tendieren, auch die Erwähnenswertesten zu sein, gibt es da oftmals natürlich Zusammenhänge, aber bei NieR ist das eben anders, weil das tatsächliche, wahre Ende eine ganz andere Bedeutung hat als ein simpler Bosskampf. Dennoch wäre es falsch, es hier nicht zumindest zu erwähnen.

Ending E ist bestimmt eine der emotionalsten Videospielerfahrungen die ich je machen durfte. Der 'Boss' sind hier lediglich die Credits des Entwicklerteams, aber so absurd das auch klingt, geht es bei dieser Sequenz doch eigentlich um was ganz Anderes. Die Bullet Hell-Schwierigkeit ist einfach lächerlich und wird immer unmöglicher, so dass man stirbt und stirbt und stirbt, zu 'Weight of the World', einem der schönsten Videospielsongs aller Zeiten. (Trinkt jedes Mal einen wenn ich eine Superlative verwende...) aber man bekommt diese motivierenden Messages und diese herausfordernden Fragen vom Spiel, ob man aufgeben will. Und irgendwann bekommt man dann Hilfe von anderen Spielern und ein Chor, der übrigens vom Nier-Team selbst gesunden wurde, setzt ein, so dass man mit vollkommen fremden Spielern aus aller welt das Ende besiegt, den Code der Androiden sprengt und die Protagonisten damit befreit. Jeder Save, den man dabei verliert, tut weh. 

Ich bekomme schon eine Gänsehaut wenn ich das nur schreibe. Und dann wird man natürlich zum Schluss selbst noch gefragt, ob man seinen gesamten Save opfern will, zum Wohle eines Anderen. Das ist so perfekt und perfide und genial ausgeklügelt, es wird einem mehrmals und explizit gesagt, dass das jemandem helfen könne, den man nicht leiden kann, einem vollkommen Fremden, den man nie kennenlernen wird und der einem nicht danken kann.

Will man dennoch alles, was man erreicht hat, für diesen jemand opfern? 

Diese ultimative Tat von Atruismus so effektvoll in ein Videospielende einzubauen ist schon ein wirklich gelungener Schachzuf. Und nein - ich habe meinen Savestate nicht geopfert. Ich weiß, was das über mich aussagt, aber es ist so: Wenn man kein Streamer ist oder nach dem Ende mit Nier aufhören, sondern es komplettieren will, wäre das schlichtweg Selbstmord. Diese Option ist für Spieler, die Nier danach weglegen. Außerdem spielt es an diesem Punkt ohnehin keine Rolle mehr, ob man seinen Save opfert, da es mehr als genug Saves für alle Spieler der Welt gibt. Und ich weiß, dass es darum in Ending E überhaupt nicht geht und dass das nicht der Punkt ist. Dennoch konnte ichs nicht opfern. Und das sagt viel über mich aus.





Kingdom Hearts
Nochmal ein allgemeines Aufsehen für die Reihe insgesamt, die für mich gemessen an allen Videospielreihen oder Marken der Welt die mit Abstand höchste Rate hochwertiger Bosskämpfe hat. Jeder Kampf mit Organisationm XIII in KHII könnte ein finaler Boss sein, so gut wie die inszeniert sind. Die von den Gegnern gerufenen Zitate prägen sich ikonisch ein. Die Herzlosen-Bosse in KHII sind geradezu cinematisch. Der Sephiroth-Kampf in KHII(Ihr erkennt ein Muster...) hat einen Remix der besser ist als das eigentliche Theme.

Warum nur hat KHIII so versagt...?




God of War 3
Ich war nie der größte Fan von GoW und habe Teil 3 auch nur als LP gesehen, aber ALLE Bosskämpfe in GoW 3 und eigentlich auch in GoW2 sind allerhöchstes Popkornkino und so vollgeballert mit Effekten, dass einem schon mal schwindlig wird. AAA-Gorekino, mit martialischen Chören unterlegt.  




Velsarbor - Intro

https://www.youtube.com/watch?v=W-iXiDPuvRQ

Velsarbor war in den 2000ern DIE technische Vorzeige-Referenz für das, was mit dem Makertool möglich ist, und das auch, weil Entwickler Lachsen, der schon vor Langem den Sprung ins professionelle Business geschafft hat, direkt im Intro sämtlichen Bombast rauslässt, und damit eines der ansprechendsten Makerintros der deutschen Szene kreiert hat. Spannend, spaßig, effektvoll, aussagekräftig. Auch heute noch cool zu spielen und anzusehen. Schade, dass Velsarbor nie über Demostatus hinaus kam. 









 Damit wäre ich dann auch durch. Diese Liste wird in ein paar Jahren, wenn mehr Sonderliches meine Netzhaut gestreift hat, aktualisiert werden, aber für nun habe ich mehr oder weniger alles für mich Relevante eingefügt.

Ich hoffe, es waren ein paar für euch interessante Gedanken und Titel dabei, vielleicht sogar das eine oder andere Neue. 

- Yoraiko

1 Kommentar:

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