Sonntag, 7. Juli 2019

Meine 11 Top Games aller Zeiten...



 Guten Tag. Ähnlich der Liste meiner absoluten Lieblingsfilme Stand 2016, die ich hier geteilt habe, möchte ich mich heute mit dem Sektor Videospiele beschäftigen, um gleich zwei große, popkulturelle Medien abgedeckt zu haben. Ähnlich der Filmsparte entstand diese Auflistung bereits 2016 und ist darum zwar nur bedingt aktuell, größtenteils aber natürlich legitim und nach wie vor mit meinem jetzigen Geschmack übereinstimmend. Während ich den Filmbeitrag allerdings nur kopiert und maximal etwas überarbeitet habe, da er damals schon von mir geschrieben wurde, habe ich diesen Luxus hier nicht. Ich habe die Aufstellung meiner elf Lieblingsspiele dazumal nur für mich gemacht, die darunter stehenden Erläuterungen gibt es also jetzt hier exklusiv und erstmalig, wie aufregend! 

Ganz interessant zu erwähnen mag noch sein, dass diese Liste deutlich schwerer anzufertigen war als die der Filme. Ich schiebe das vor allem auf den Umstand, dass Videospiele aller Plattformen und Definitionen sich einfach viel, viel elementarer voneinander unterscheiden als Filme, gerade in den unterschiedlichen Genres. Ein Indie-Rätselspiel mit Horroreinlagen und komplexer Story hat eben so seinen Platz wie ein AAA-Actionshooter mit Scifi-Story und bombastischer Grafik, beides lässt sich aber schwerlich in einen Bezug zueinander stellen, wo man bei Filmen noch eher das Handwerkliche, das Drehbuch, die Kameraführung und dergleichen vergleichen kann. Während mich die Filmliste also eine Nacht kostete, war es hierfür eine Woche. Noch schwieriger waren die Listen meiner Lieblingsanime und Lieblings-Opening bzw. Endingsongs, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag. Und mich graut es jetzt schon davor, eine Liste meiner Lieblings-Manga zu erstellen... 

Eh Verzeihung. Ich komme vom Thema ab. Die Liste der elf besten bzw. wertigsten Spiele, die ich je gespielt habe. Dazu sei auch hier nochmal gesagt: Das ist sehr subjektiv. Ein Indie-Spiel, das hier drin ist, ist nicht in jeder Hinsicht besser als ein AAA-Millionenkracher, aber es hat mich dann vielleicht auf irgendeiner Ebene komplett überzeugt oder nachhaltig geprägt. Mehr dazu dann in den kurzen Abrissen. Ich hoffe, ihr könnt den einen oder anderen unbekannten Titel für euch mitnehmen.


Nicht hinein geschafft haben es:
- Vampires Dawn 2 (RPG Maker)
- Dead Space 2 (PS3)
- Switch: Virus of Ragnarök (RPG Maker)
- Pokemon Smaragd (GBA)
- Die Reise ins All (RPG Maker)
- Saints Row III+IV (PS3&4)
- Age of Empires 2 (PC)
- Steins;Gate & Steins;Gate 0 (PS Vita)




Platz 11: Street Fighter x Tekken (PS3)   

Fighting Games sind seit jeher eines meiner absoluten Lieblingsgenres neben Rollenspielen und Visual Novels. Ich war nie gut in ihnen - Ich werde nie gut in ihnen sein. Street FighterxTekken aber war für mich der endgültige Einstieg in das Genre und die Erweckung meiner Leidenschaft dafür, und auch meines Erachtens nach das einzige Fighting Game, in dem ich unglaublich gut war. Das mehr oder weniger gut gealterte Kampfspiel von Capcom macht, was Bandai Namco bis heute nicht geschafft hat, die zwei größten Kampfspiele hervorragend zu kreuzen, und viele beliebte Charaktere aus Tekken in toller Grafik rüberzuholen. Während das Spiel in der Fighting Game-Community damals einigermaßen gefloppt ist, habe ich es endlos lange gespielt. Argumente dafür gab es genug - 38 nett anzusehende, spielbare Charaktere plus 12 weitere DLC-Charaktere. Dabei bestand mein Team aus meinen Lieblingen beider Serien - Juri aus Street Fighter und Lili aus Tekken. Interaktive, bunte Kampfstages mit fetzigem Soundtrack und Hintergrundanimation. Bumsbehämmerte, witzige Dialoge im Arcademodus zwischen den Charakteren der verschiedenen Welten. Aber vor allem, ein durch die Easy Gems viel zugänglicheres Gameplay. Die Easy Gems waren eine Mechanik, die es möglich machten, Kombos und aufwendige Techniken zu vereinfachen. Das war der Grund, dass die Community über das Spiel die Nase gerümpft hat, während es für mich das wichtigste Feature bildete - Ich kann bis heute nicht wirklich schnelle Kombos in Fighting Games ausführen, es ist einfach zu schwer. In SxT aber war es kein Problem, dem Spaß stand nichts im Wege und sowohl Profi als auch Anfänger konnten sich auf die Nase geben. Leider kam ein solches System nie wieder, eine solche Fülle an Charakteren wurde nur noch selten erreicht und die Detailverliebtheit und kreative Abgedrehtheit dieses Titels fehlte in kommenden Fighting Games, sei es Street Fighter V oder Tekken 7. Schade, aber noch heute weiß ich diesen Crossovertitel sehr zu schätzen. Für mich das bis dato beste Fighting Game, auch 2019 noch. 



Platz 10: Journey (PS3)   

Ganz ehrlich, ich will es gar nicht so lang machen - Journey ist, war seinerzeit ein experimentelles Indiegame ohne großes Budget dahinter, wurde von Presse, Kritikern und Spielern aber ohne jedes Maß abgefeiert und in den Himmel gelobt als der in Stein gemeißelte Beweis, dass Videospiele eben doch Kunst sein können, dass sie mehr sind als Killerspiele, eine emotionale Reise, die man nicht wieder vergisst. Ich hingegen hatte Journey nicht gespielt, nur wenig davon gesehen und rümpfte die Nase darüber. Langweilig musste das doch sein, mit einem stummen Männchen nur durch eine Wüste zu laufen. Ohne Gameplay. Ohne Story. Wie sollte einen das berühren? Dann spielte ich Journey, als ich es durch Playstation+ kostenlos in die Hände bekam in einem Zug durch. Erinnert ihr euch an die Stelle, als unsere Spielfigur den Berg herunterschlittert und dabei schließlich durch eine Ruine mit Säulen kommt, wir als Spieler ihn von links sehen, mit dem sonnendurchfluteten Panorama im Hintergrund?
Das war die Stelle, bei der mir aus purer Rührung die Tränen kamen. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht mal, dass man aus Rührung weinen konnte. Ich dachte, das wäre so ein Hollywood-Mythos. Auch danach ging die unheimlich komplexe, und doch so bodenständige emotionale Reise weiter, hatte Höhen und Tiefen, doch ich habe nicht einmal gesprochen oder weggesehen, als ich sie beschritt. Als das Spiel endete und die Credits nebst der Musik einsetzten, brach ich in Tränen aus, ohne recht zu wissen warum. Journey ist wunderschön. Journey ist Kunst. Journey ist Emotion. Journey verändert möglicherweise, wie ihr Videospiele wahrnehmt. Ja ich weiß, ich hab diesen hochgestochenen Blödsinn auch nicht geglaubt, aber hier bin ich nun. Auf dem PS4-Remaster, das ich mir bald holen muss um die Reise ein weiteres Mal erleben zu können, ist die Grafik noch prachtvoller. Der Soundtrack ist einzigartig, untermalt die Reise perfekt und treibt einem Gänsehaut auf den Körper. Das Gameplay wird nie langweilig, obwohl man genau genommen nur bewegt. Und das Koop-Feature, falls ihr online spielt, ist absolut einzigartig und war damals in der Form nie vorher da gewesen. Verdammt, ich wollte es kurz machen, aber das gelang mir nicht. Journey muss man gespielt haben. Unbedingt. Man muss sich nur auf die ruhige Stimmung einlassen. Das Spiel ist übrigens nur auf Platz 10, weil es mit seinen 2h Spielzeit natürlich als reines Videospiel nicht unbedingt ankommt gegen die anderen Titel.



Platz 9: Feuer um Mitternacht (RPG Maker)

Das einzige, fangemachte RPG Maker-Spiel, das es in die Top 11 geschafft hat, obwohl einige nah dran waren. Ich werde jetzt hier nicht explizit auf das Tool eingehen, das machen wir an anderer Stelle. Zu Feuer um Mitternacht muss man sagen - Es erschien 2004, und spaltete damals wie heute die Gemüter. Für die einen ist es der größte Trash, überbewerteter Schund der zu unrecht zu den Klassikern der deutschen Makerszene zählt, für die anderen ist es ein tolles, emotionales Abenteuer mit guten Charakteren und schöner Story. Unnötig auszuführen, dass ich zu letzterer Kategorie gehöre. 

Ja, Feuer um Mitternacht ist voll mit Bugs, Rechtschreibfehlern und kleinen Macken. Ja, das Spiel ist sehr, sehr schwierig und grinding-lastig. Ja, einige Dialoge wirken aufgesetzt. Trotz all dieser Kinderkrankheiten ist es für mich aber nach wie vor das auf seine weise beste RPGMakerspiel, das ich bis heute spielen durfte. Und das liegt fast vollständig an der Geschichte und den Charakteren, die in meinen Augen eine Tiefe und Entwicklung erreichen, allen voran der Protagonist Daar, die mit diesem Tool selten erreicht wird. Im Gegensatz zu vielen anderen empfinde ich die meisten Dialoge als überaus gelungen und lebensecht. Für den Rest möchte ich mich selbst zitieren, denn ich habe vor Jahren bereits ein Review zu FuM verfasst. Hier das Ende davon:
Ja, zweifellos, Feuer um Mitternacht braucht Zeit, um in Fahrt zu kommen, und davon nicht zu wenig. Viele haben diese Zeit nicht, aber sobald man mal über die anfängliche Schlockphase hinaus ist, legen sämtliche Charaktere, VOR ALLEM der Protagonist, eine bis zum Ende des Spiels nicht aufhörende Entwicklung hin, werden in ihren Konzepten mehrmals umgeworfen und neugezeichnet. Dabei wird mit Dunglas ein nachvollziehbares und greifbares Umfeld skizziert, was vor allem dadurch besticht, dass die einzelnen Orte immer wieder auftauchen und sich nach und nach alles verbindet. Es ist kein Schlauch, wie in vielen anderen Makerspielen. Die Charaktere haben Tiefe, jeder von ihnen mehr als der Protagonist so manchen Spiels, und sie sind realistisch, kein Einziger ist überzeichnet. Feuer um Mitternacht ist auch weniger irgendein Heldenepos um die Rettung der Welt oder so, es ist eine Charakterstudie über einen Protagonisten, der Stärke erlangen wollte, sich dabei verloren hat und im Laufe des Spiels nach und nach über sich, seine Taten und seine Vergangenheit reflektieren und sich ändern muss. 
Eine unbedingte Spielempfehlung, falls ihr euch für Retrospiele erwärmen könnt und eine hohe Toleranz gegenüber Rechtschreibfehlern und kleineren Störfehlern habt. Das Spiel ist im Internet noch immer kostenlos zu haben.


Platz 8: Transistor (PS4)

Noch ein Indiespiel, das mich kostenlos durch Playstation+ erreichte. Man warf Transistor vor, es wäre zu verkopft, zu gewollt komplex und undurchsichtig, dass es zu anstrengend wäre sich die ominöse und vage Story mittels nach und nach freigeschalteter Einträge und Hinweisfetzen zu erschließen. Ich hatte nach einer halben Stunde Spielen auch keine so große Lust mehr. Das sehr ungewöhnliche, ausgefallene Action/Strategie-Kampfsystem überforderte mich, und die Handlung verstand ich nicht. Dann habe ich mir einen Ruck gegeben und weitergespielt. Die geradezu hypnotische Atmosphäre der futuristischen Welt zog mich in seinen Bann, die besondere Beziehung der stummen Protagonistin Red zu ihrem sprechenden Schwert erreichte mich emotional, das Kampfsystem machte mir immer und immer mehr Spaß, und der Soundtrack. Meine Güte, dieser wundervolle, großartige Soundtrack. Hat man Transistor durchgespielt, will man gleich nochmal. Man will alles verstehen, und das kann man, wenn man alles durchliest und etwas nachdenkt. Die Romanze der Hauptcharaktere ist feinfühlig und komplex. Der von Ashley Barrett eingesungene Soundtrack ist, GERADE für ein Indiespiel, jenseits von exzellent, einer der besten Spielesoundtracks die ich je gehört habe und stellt so manches AAA-Spiel in den Schatten. Die Grafik ist angenehm anzusehen und stets passend. Das Kampfsystem ist fantastisch und spornt einen an, immer besser zu werden, Neue Kombinationen an Techniken zu probieren. Die Story ist die größte Stärke, und ohne etwas vorweg zu nehmen kann ich sagen, dass sie mit fabelhaft-dramatischen Höhepunkten und Wendungen aufwartet und grandios und konsequent endet. Transistor, ein Juwel, von dem ich es nie erwartet hätte, und ein relativ kurzes Erlebnis, das man unbedingt gehabt haben muss, wenn man Komplexität und Aufforderung zum Mitdenken nicht scheut. 


Platz 7: Pokemon Soulsilver (DS) 
 

Knapp vor Smaragd in der Liste gelandet, weil es doch mit seiner riesigen Menge an Content besticht. Pokemon ist eine Reihe, die mich seit frühester Kindheit begleitet und mich nicht mehr losgelassen hat, nun ja, zumindest bis zum fürchterlichen Sonne&Mond, mit dem ich leider endgültig ausgestiegen bin und meine Pokemonära für beendet erklärt habe. Dabei sind Soulsilver ud Heartgold für mich die besten Teile der Serie, die den Originalspielen in jeder Hinsicht überlegen sind und mit unglaublich, unglaublich viel Inhalt aufwarten. Als einzige Spiele bis heute haben sie nicht eine, sondern 2 ganze Regionen - Hat man das Spiel also das erste Mal durchgespielt, hat man gleich nochmal ein ganzes Land mit acht Arenen vor sich. Das war damals der Wahnsinn. Soulsilver macht Spaß, Soulsilver hat Unmengen an Geheimnissen die es zu entdecken einlädt, mit Soulsilver kann man sich problemlos über 100 Stunden beschäftigen. Falls ihr mit dem Gedanken spielt, mal in ein altes Pokemon reinzuschnuppern - Das ist euer Tipp. Ihr werdet es nicht bereuen.



Platz 6: Witcher 3 (PS4)


Ein Titel, der wenig Vorstellung bedarf, wenn man sich auch nur ein wenig mit Videospielen beschäftigt. Nun, die vielen, hunderttausend Stimmen haben recht: Witcher3 ist ein Meisterwerk. Das für mich beste Rollenspiel, das je existiert hat, zumindest bis heute. Ein Zeitvernichter, der mit dem Hauptspiel und seinen beiden grandiosen, liebevollen DLCs 200-300 Stunden fesselt. Die Grafik ist wundervoller Wahnsinn. Die Musik ist märchenhafter Bombast. Die Story, Charaktere und Dialoge sind exemplarisch und nichts, aber auch nichts anderes im Videospielesegment erreicht das auch nur ansatzweise. Die Romanzen die man führen kann sind ein wahrgewordener Traum jedes Rollenspielers. Die Entscheidung, das Spiel FSK18 zu machen, und somit authentischer Gewalt, ernsteren Inhalten und expliziten (Guten!) Sexszenen Haus und Hof zu öffnen, war ein dankbarer Schritt. Nein, Witcher3 ist nicht perfekt. Bei weeeeitem nicht. Das Kampfsystem ist jenseits von furchtbar, haareraufende Bugs und quest-zersprengende Fehler erreichen einen aller Nase lang, jeder dritte NPC hat das selbe Gesicht, das Reiten auf Geralds Pferd ist eine einzige Qual, das Spiel ist konstant viel zu einfach und die Weltkarte ist wahrscheinlich die unübersichtlichste und schlechteste, die ich je gesehen habe. Und doch. Und doch ist die pure und spöttische Fülle an Proargumenten und liebevollen Details die für Witcher sprechen gewaltiger noch. Dieser Titel ist das, an dem sich alle Rollenspiele messen müssen, vergebens in den meisten Fällen. Hätte er seine Schwächen nicht, wäre er wohl noch höher platziert.



Platz 5: Kingdom Hearts 2(+2.5) (PS2&4)

Reden wir hier nicht über das Debakel des dritten Teils, sondern nur über die glorreiche Vergangenheit. Kingdom Hearts war für mich nie ein Crossover zwischen Disney und Final Fantasy. Kingdom Hearts war für mich seine wunderbare Originalgeschichte um Sora, Kairi, Riku und die Organisation XIII. Diese Geschichte erreicht für mich im zweiten Teil ihren dramaturgischen und qualitativen Höhepunkt. Alle Charaktere, das schließt besonders die Antagonisten ein, sind greifbar und mögenswert gezeichnet, die Story ist seit jeher etwas ganz Besonderes trotz simpler Prämisse, das Kampfsystem ist für mich eines der besten im Rollenspielgenre, die Bosskämpfe im zweiten Teil sprotzen vor knallender Theatralik, der Soundtrack ALLER KH-Teile, aber besonders vom zweiten ist orchestraler Hochgenuss der  einen der besten Soundtracks der Welt bildet, die Grafik ist nicht allzu schlecht gealtert und auch die Disneywelten sind im zweiten Ableger kein allzugroßer Krampf. Ich bin mit diesem Teil in die Reihe eingestiegen und bereue es nicht. Die KH-Story ist diffus und verworren, aber wenn man sich damit beschäftigt und die Puzzlestücke zusammensetzt, entsteht ein hochkomplexes und zumindest in weiten Teilen durchdachtes Konstrukt, das Reihen wie Final Fantasy oder Metal Gear lächelnd in den Schatten stellt. Zumindest bis zum dritten Spiel. Fuck.

Platz 4: Dark Souls 3 (PS4)

Ich musste länger mit mir hadern ob Dark Souls, das hier größtenteils wegen seinem Gameplay steht, nur wegen diesem mehr wert ist als etwa KH, das noch eine ganze Palette weiterer Werte für mich in die Liste mitbringt. Aber ja, ist es - Dark Souls hat mich süchtig gemacht, hat mich verzweifeln lassen, hat mich schreien lassen, hat mich jubeln lassen, hat mich durch die sieben Höllen des eigenen Unvermögens geschickt und meine Frustrations-Toleranz auf eine ganz neue Schwelle gehoben. Das beste Kampfsystem. Ohne Relativierung. Es gibt kein Besseres auf der Erde. Und all das mündet für mich im besten Vertreter der Reihe, Teil 3. Teil 2 war mein Einstieg. Teil 1 habe ich nach etwa dem ersten Drittel abgebrochen, weil ich ihn zu anstrengend und unspielbar fand um meine Zeit damit zu verschwenden. Demon Souls habe ich nicht angerührt. Aber Teil 3, das ist für mich die Krone von motivierendem Gameplay. Aber Dark Souls hat ja tatsächlich nicht nur das - Der düstere, orchestrale und antreibende Soundtrack in Bosskämpfen zählt teilweise zu den besten Kampfstücken meiner Erfahrung, die Grafik ist, gerade in genannten Bosskämpfen, auf der Spitze unserer Zeit, und die kryptische, geheimnisvolle Story jedes Teils muss man sich nur anhand von Item-Beschreibungen und raren NPC-Dialogen erschließen. Gerade die beiden DLCs setzen dem Teil die Krone auf und beenden die Reihe, wie es dramaturgisch hochwertiger nicht möglich wäre, sehen wir uns nur die jeweils letzten Bosse an. Für einen brauchte ich 179 Versuche, für den anderen 87. Und ich würde es wieder tun.
Dark Souls 3 - Prepare to cry!

Platz 3: Super Mario World (SNES)

Kennt ihr hoffentlich alle. Kein Retrotitel ist so gut gealtert wie Super Mario World, lässt sich noch immer so gut spielen, sieht noch immer so schön aus. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Titel durchgespielt, wie viele Stunden ich darin versenkt habe, aber es werden weitere dazukommen. Ob allein oder in der Gruppe - Die Magie von Super mario World liegt im perfekten Balancing - Die Level sind nie zu schwer, nie zu frustrierend oder zu lang, wie es etwa Spiele wie die normalen Marios oder das weniger erfolgreiche Super Yoshi Island kolossal in den Sand gesetzt haben, weil sie schlichtweg bockschwer sind und keinen Spaß machen. Bei SMW kannst du kurz reinspielen und bleiben. Der Soundtrack macht Spaß, die Level machen Spaß, und auch wenn das Spiel rückblickend gesehen sogar etwas zu kurz ist, ist das für mich ein dermaßen prägender Retroklassiker, eines meiner ersten, bewussten Videospiele und ein Meisterwerk, das den Test der Zeit überstanden hat und heute noch konkurrenzfähig ist. Ein Glück habe ich meine SNES Mini.



Platz 2: Last of Us (PS3)

Kennt man. Es hat seinen Grund, dass dem Spiel nachgesagt wird, es sei das Beste der PS3-Generation. Vermutlich den, dass es genau das ist. Ich kann auch nur vorbeten, was noch und nöcher von Hinz und Kunz geschrieben und gesagt wird - Fast filmreife, lebensechte Grafik, die vor allem mit den Gesichtern und der belebten Mimik seiner Charaktere nichts, aber auch gar nichts anbrennen lässt oder falsch macht. Sowas hatte man damals noch nicht gesehen und es sieht heute noch toll aus. Spannendes und funktionables wenn auch sich wiederholendes Gameplay, das Ellie als den vermutlich besten Nebencharakter aller Zeiten sinnvoll einbindet. Ein ikonisches Intro, das in die virale Geschichte eingegangen ist, die Stimmung von Last of Us mit einem inszenatorischen Meisterhammer in das Herz des Spielers hämmert. Eine Geschichte mit Emotionen und Nebencharakteren, die keine Papaufsteller aufweisen. Jede der Personen, die man trifft, ist ein Mensch, der versucht zu überleben und eine Seele besitzt. Oft bleibt man sprach und fassungslos zurück. Der Soundtrack ist zumeist unaufdringlich, passt sich dem trostlosen Setting aber fabelhaft an. Oft übersehen wurde der Multiplayer der Fraktionskämpfe - Konträr zu lauten, schnellen Shootern ging es hier darum, zu schleichen und seine Gegner aus dem Hinterhalt um die Ecke zu bringen. Ich habe mehr Zeit in diesem Modus verbracht als ich stolz bin zuzugeben, und mit Sicherheit mehr als fünf Mal so viel Zeit wie im Storymodus. Der DLC Left behind ist ein gutes Prequel, und ich weiß nicht wie es euch geht, aber nach den Trailern zu Last of Us 2 ist das aktuell mein meisterwartetes Spiel überhaupt.



Platz 1: Umineko No Naku Koro Ni (PC)

Umineko Who? fragt sich jetzt vielleicht so mancher. Ist keine Schande. Umineko No Naku Koro Ni ist eine japanische Visual Novel, also ein Textspiel bei dem man nur liest und dazu Charakterbilder sieht, grob gesagt. Warum Platz 1? Umineko ist ein auf der Oberfläche eigentlich simpel erklärter Krimi: Die wohlhabende Ushiromiya-Familie kommt wie jedes Jahr auf der Insel Rokkenshima zusammen, wo ihr Großvater das Familienoberhaupt lebt, um die Aufteilung seines Erbes zu besprechen, da er wohl bald das Zeitliche segnen wird. Doch als ein unbekannter Gast namens 'Beatrice' die Bildfläche betritt und es die ersten Toten gibt, gerät bald alles aus den Fugen. Umineko orientiert sich stark an seiner geistigen Vorlage 'Zehn kleine Negerlein' bzw. 'And then there was no One' von Agatha Christie. Allerdings bleibt es nicht dabei, dass wir den Protagonisten und Detektiv Battler Ushiromiya dabei begleiten, wie er versucht die Geschehnisse zu verstehen und den Täter zu entlarven, Umineko setzt noch eine, zwei, drei Erzählebenen drauf, die von Hexen, Magie und Metagesprächen direkt an den Spieler über Fantasy, Zauberschlachten, Horrorepisoden, überhochemotionalen Dramas, ernsten Themen wie Misshandlung, Vergewaltigung und Selbstmord bishin zu endlos vielen existenziellen und philosophischen Fragen oder einer Dekonstruktion bzw. Quer-Durcharbeitung des gesamten Krimigenres in Literatur und Bedeutung geht. Umineko ist alles, was man in einer Geschichte finden kann: Emotion. Spannung. Großartige Charaktere. Twist auf Twist auf Twist. Wut. Hass. Belustigung. Glück. Erleichterung. Angst. Sympathie. Vergebung. Trauer. Neid. Ekel. Entsetzen.
Und Umineko ist in meinen Augen nicht weniger als der beste und komplexeste Krimi, der jemals auf der Welt verfasst wurde. Die beste Visual Novel ohnehin. Die Spielzeit bzw. Lesezeit beträgt etwa 80 Stunden, ich kann aus eigener Erfahrung aber sagen, dass man mindestens 150 erreicht. Das liegt daran, dass Umineko im Gegensatz zu anderen Krimis seine Lösung NICHT, NICHT!!! verrät. Ihr bekommt nach acht Episoden zu je etwa zehn Stunden keine Antwort auf dem Silbertablett, noch zwischendurch. Ihr müsst selbst mitdenken, die Hinweise und Argumente im Spiel selbst verbinden und auf die Lösung kommen. DAS ist quasi das Gameplay der Novel - Zwar lest ihr nur, aber ihr müsst permanent mitdenken. Sonst guckt ihr in die Röhre und versteht bald nichts mehr. Dabei ist Umineko keinesfalls langweilig - Die Effekte und Inszenierung, die komplette japanische Vertonung und immer wieder leichtherzige, lustige Momente zwischendurch belassen es unterhaltsam. Und ich betone es nochmal, in Uminekos Story stecken die lustigsten Momente, die besten Romanzen, die tragischsten Charaktere, die spannendsten Konflikte die ihr je sehen werdet. Aber dafür müsst ihr euch eben auch überwinden, ein Monster von 100+ Stunden auf nicht ganz einfachem Englisch zu lesen. Mir hat das Spiel sehr geholfen, meines zu verbessern. Trotzdessen, dass man diskutieren kann, ob Umineko überhaupt ein richtiges Spiel ist, ist es für mich die beste Geschichte die ich in meinem Leben erleben durfte, jedes Medium betreffend, und deswegen auch weit, weit, weeeit abgeschlagen auf Platz 1. 


Phew, endlich sind wir durch. Dieser Beitrag hat mich nun etwas mehr als drei Stunden gekostet. Das war eigentlich nicht geplant, aber so ist das eben manchmal mit Dingen, für die wir eine Leidenschaft hegen. Ich hoffe, meine Textwände haben euch nicht nur zu Tode gelangweilt und ihr könnt die ein oder andere Platzierung nachvollziehen. Gern tausche ich mich mit euch über eure Topspiele oder meine Liste aus. In einiger Zeit werde ich dann nochmal über eine aktuelle Liste nachdenken und sehen, ob sich groß was ändert. Für nun aber habe ich Feierabend. Bis demnächst. 

- Yoraiko




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