Guten Tag. Ähnlich der Liste meiner absoluten Lieblingsfilme Stand 2016, die ich hier geteilt habe, möchte ich mich heute mit dem Sektor Videospiele beschäftigen, um gleich zwei große, popkulturelle Medien abgedeckt zu haben. Ähnlich der Filmsparte entstand diese Auflistung bereits 2016 und ist darum zwar nur bedingt aktuell, größtenteils aber natürlich legitim und nach wie vor mit meinem jetzigen Geschmack übereinstimmend. Während ich den Filmbeitrag allerdings nur kopiert und maximal etwas überarbeitet habe, da er damals schon von mir geschrieben wurde, habe ich diesen Luxus hier nicht. Ich habe die Aufstellung meiner elf Lieblingsspiele dazumal nur für mich gemacht, die darunter stehenden Erläuterungen gibt es also jetzt hier exklusiv und erstmalig, wie aufregend!
Ganz interessant zu erwähnen mag noch sein, dass diese Liste deutlich schwerer anzufertigen war als die der Filme. Ich schiebe das vor allem auf den Umstand, dass Videospiele aller Plattformen und Definitionen sich einfach viel, viel elementarer voneinander unterscheiden als Filme, gerade in den unterschiedlichen Genres. Ein Indie-Rätselspiel mit Horroreinlagen und komplexer Story hat eben so seinen Platz wie ein AAA-Actionshooter mit Scifi-Story und bombastischer Grafik, beides lässt sich aber schwerlich in einen Bezug zueinander stellen, wo man bei Filmen noch eher das Handwerkliche, das Drehbuch, die Kameraführung und dergleichen vergleichen kann. Während mich die Filmliste also eine Nacht kostete, war es hierfür eine Woche. Noch schwieriger waren die Listen meiner Lieblingsanime und Lieblings-Opening bzw. Endingsongs, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag. Und mich graut es jetzt schon davor, eine Liste meiner Lieblings-Manga zu erstellen...
Eh Verzeihung. Ich komme vom Thema ab. Die Liste der elf besten bzw. wertigsten Spiele, die ich je gespielt habe. Dazu sei auch hier nochmal gesagt: Das ist sehr subjektiv. Ein Indie-Spiel, das hier drin ist, ist nicht in jeder Hinsicht besser als ein AAA-Millionenkracher, aber es hat mich dann vielleicht auf irgendeiner Ebene komplett überzeugt oder nachhaltig geprägt. Mehr dazu dann in den kurzen Abrissen. Ich hoffe, ihr könnt den einen oder anderen unbekannten Titel für euch mitnehmen.
Nicht hinein geschafft haben es:
- Vampires Dawn 2 (RPG Maker)
- Dead Space 2 (PS3)
- Switch: Virus of Ragnarök (RPG Maker)
- Pokemon Smaragd (GBA)
- Die Reise ins All (RPG Maker)
- Saints Row III+IV (PS3&4)
- Age of Empires 2 (PC)
- Steins;Gate & Steins;Gate 0 (PS Vita)
Platz 11: Street Fighter x Tekken (PS3)
Fighting Games sind seit jeher eines meiner absoluten Lieblingsgenres neben Rollenspielen und Visual Novels. Ich war nie gut in ihnen - Ich werde nie gut in ihnen sein. Street FighterxTekken aber war für mich der endgültige Einstieg in das Genre und die Erweckung meiner Leidenschaft dafür, und auch meines Erachtens nach das einzige Fighting Game, in dem ich unglaublich gut war. Das mehr oder weniger gut gealterte Kampfspiel von Capcom macht, was Bandai Namco bis heute nicht geschafft hat, die zwei größten Kampfspiele hervorragend zu kreuzen, und viele beliebte Charaktere aus Tekken in toller Grafik rüberzuholen. Während das Spiel in der Fighting Game-Community damals einigermaßen gefloppt ist, habe ich es endlos lange gespielt. Argumente dafür gab es genug - 38 nett anzusehende, spielbare Charaktere plus 12 weitere DLC-Charaktere. Dabei bestand mein Team aus meinen Lieblingen beider Serien - Juri aus Street Fighter und Lili aus Tekken. Interaktive, bunte Kampfstages mit fetzigem Soundtrack und Hintergrundanimation. Bumsbehämmerte, witzige Dialoge im Arcademodus zwischen den Charakteren der verschiedenen Welten. Aber vor allem, ein durch die Easy Gems viel zugänglicheres Gameplay. Die Easy Gems waren eine Mechanik, die es möglich machten, Kombos und aufwendige Techniken zu vereinfachen. Das war der Grund, dass die Community über das Spiel die Nase gerümpft hat, während es für mich das wichtigste Feature bildete - Ich kann bis heute nicht wirklich schnelle Kombos in Fighting Games ausführen, es ist einfach zu schwer. In SxT aber war es kein Problem, dem Spaß stand nichts im Wege und sowohl Profi als auch Anfänger konnten sich auf die Nase geben. Leider kam ein solches System nie wieder, eine solche Fülle an Charakteren wurde nur noch selten erreicht und die Detailverliebtheit und kreative Abgedrehtheit dieses Titels fehlte in kommenden Fighting Games, sei es Street Fighter V oder Tekken 7. Schade, aber noch heute weiß ich diesen Crossovertitel sehr zu schätzen. Für mich das bis dato beste Fighting Game, auch 2019 noch.
Platz 10: Journey (PS3)
Ganz ehrlich, ich will es gar nicht so lang machen - Journey ist, war seinerzeit ein experimentelles Indiegame ohne großes Budget dahinter, wurde von Presse, Kritikern und Spielern aber ohne jedes Maß abgefeiert und in den Himmel gelobt als der in Stein gemeißelte Beweis, dass Videospiele eben doch Kunst sein können, dass sie mehr sind als Killerspiele, eine emotionale Reise, die man nicht wieder vergisst. Ich hingegen hatte Journey nicht gespielt, nur wenig davon gesehen und rümpfte die Nase darüber. Langweilig musste das doch sein, mit einem stummen Männchen nur durch eine Wüste zu laufen. Ohne Gameplay. Ohne Story. Wie sollte einen das berühren? Dann spielte ich Journey, als ich es durch Playstation+ kostenlos in die Hände bekam in einem Zug durch. Erinnert ihr euch an die Stelle, als unsere Spielfigur den Berg herunterschlittert und dabei schließlich durch eine Ruine mit Säulen kommt, wir als Spieler ihn von links sehen, mit dem sonnendurchfluteten Panorama im Hintergrund?
Das war die Stelle, bei der mir aus purer Rührung die Tränen kamen. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht mal, dass man aus Rührung weinen konnte. Ich dachte, das wäre so ein Hollywood-Mythos. Auch danach ging die unheimlich komplexe, und doch so bodenständige emotionale Reise weiter, hatte Höhen und Tiefen, doch ich habe nicht einmal gesprochen oder weggesehen, als ich sie beschritt. Als das Spiel endete und die Credits nebst der Musik einsetzten, brach ich in Tränen aus, ohne recht zu wissen warum. Journey ist wunderschön. Journey ist Kunst. Journey ist Emotion. Journey verändert möglicherweise, wie ihr Videospiele wahrnehmt. Ja ich weiß, ich hab diesen hochgestochenen Blödsinn auch nicht geglaubt, aber hier bin ich nun. Auf dem PS4-Remaster, das ich mir bald holen muss um die Reise ein weiteres Mal erleben zu können, ist die Grafik noch prachtvoller. Der Soundtrack ist einzigartig, untermalt die Reise perfekt und treibt einem Gänsehaut auf den Körper. Das Gameplay wird nie langweilig, obwohl man genau genommen nur bewegt. Und das Koop-Feature, falls ihr online spielt, ist absolut einzigartig und war damals in der Form nie vorher da gewesen. Verdammt, ich wollte es kurz machen, aber das gelang mir nicht. Journey muss man gespielt haben. Unbedingt. Man muss sich nur auf die ruhige Stimmung einlassen. Das Spiel ist übrigens nur auf Platz 10, weil es mit seinen 2h Spielzeit natürlich als reines Videospiel nicht unbedingt ankommt gegen die anderen Titel.
Platz 9: Feuer um Mitternacht (RPG Maker)
Das einzige, fangemachte RPG Maker-Spiel, das es in die Top 11 geschafft hat, obwohl einige nah dran waren. Ich werde jetzt hier nicht explizit auf das Tool eingehen, das machen wir an anderer Stelle. Zu Feuer um Mitternacht muss man sagen - Es erschien 2004, und spaltete damals wie heute die Gemüter. Für die einen ist es der größte Trash, überbewerteter Schund der zu unrecht zu den Klassikern der deutschen Makerszene zählt, für die anderen ist es ein tolles, emotionales Abenteuer mit guten Charakteren und schöner Story. Unnötig auszuführen, dass ich zu letzterer Kategorie gehöre.
Ja, Feuer um Mitternacht ist voll mit Bugs, Rechtschreibfehlern und kleinen Macken. Ja, das Spiel ist sehr, sehr schwierig und grinding-lastig. Ja, einige Dialoge wirken aufgesetzt. Trotz all dieser Kinderkrankheiten ist es für mich aber nach wie vor das auf seine weise beste RPGMakerspiel, das ich bis heute spielen durfte. Und das liegt fast vollständig an der Geschichte und den Charakteren, die in meinen Augen eine Tiefe und Entwicklung erreichen, allen voran der Protagonist Daar, die mit diesem Tool selten erreicht wird. Im Gegensatz zu vielen anderen empfinde ich die meisten Dialoge als überaus gelungen und lebensecht. Für den Rest möchte ich mich selbst zitieren, denn ich habe vor Jahren bereits ein Review zu FuM verfasst. Hier das Ende davon:
Ja, zweifellos, Feuer um Mitternacht braucht Zeit, um in Fahrt zu kommen, und davon nicht zu wenig. Viele haben diese Zeit nicht, aber sobald man mal über die anfängliche Schlockphase hinaus ist, legen sämtliche Charaktere, VOR ALLEM der Protagonist, eine bis zum Ende des Spiels nicht aufhörende Entwicklung hin, werden in ihren Konzepten mehrmals umgeworfen und neugezeichnet. Dabei wird mit Dunglas ein nachvollziehbares und greifbares Umfeld skizziert, was vor allem dadurch besticht, dass die einzelnen Orte immer wieder auftauchen und sich nach und nach alles verbindet. Es ist kein Schlauch, wie in vielen anderen Makerspielen. Die Charaktere haben Tiefe, jeder von ihnen mehr als der Protagonist so manchen Spiels, und sie sind realistisch, kein Einziger ist überzeichnet. Feuer um Mitternacht ist auch weniger irgendein Heldenepos um die Rettung der Welt oder so, es ist eine Charakterstudie über einen Protagonisten, der Stärke erlangen wollte, sich dabei verloren hat und im Laufe des Spiels nach und nach über sich, seine Taten und seine Vergangenheit reflektieren und sich ändern muss.
Eine unbedingte Spielempfehlung, falls ihr euch für Retrospiele erwärmen könnt und eine hohe Toleranz gegenüber Rechtschreibfehlern und kleineren Störfehlern habt. Das Spiel ist im Internet noch immer kostenlos zu haben.
Platz 8: Transistor (PS4)
Platz 7: Pokemon Soulsilver (DS)
Knapp vor Smaragd in der Liste gelandet, weil es doch mit seiner riesigen Menge an Content besticht. Pokemon ist eine Reihe, die mich seit frühester Kindheit begleitet und mich nicht mehr losgelassen hat, nun ja, zumindest bis zum fürchterlichen Sonne&Mond, mit dem ich leider endgültig ausgestiegen bin und meine Pokemonära für beendet erklärt habe. Dabei sind Soulsilver ud Heartgold für mich die besten Teile der Serie, die den Originalspielen in jeder Hinsicht überlegen sind und mit unglaublich, unglaublich viel Inhalt aufwarten. Als einzige Spiele bis heute haben sie nicht eine, sondern 2 ganze Regionen - Hat man das Spiel also das erste Mal durchgespielt, hat man gleich nochmal ein ganzes Land mit acht Arenen vor sich. Das war damals der Wahnsinn. Soulsilver macht Spaß, Soulsilver hat Unmengen an Geheimnissen die es zu entdecken einlädt, mit Soulsilver kann man sich problemlos über 100 Stunden beschäftigen. Falls ihr mit dem Gedanken spielt, mal in ein altes Pokemon reinzuschnuppern - Das ist euer Tipp. Ihr werdet es nicht bereuen.
Platz 6: Witcher 3 (PS4)
Platz 5: Kingdom Hearts 2(+2.5) (PS2&4)
Platz 4: Dark Souls 3 (PS4)
Dark Souls 3 - Prepare to cry!
Platz 3: Super Mario World (SNES)
Kennt ihr hoffentlich alle. Kein Retrotitel ist so gut gealtert wie Super Mario World, lässt sich noch immer so gut spielen, sieht noch immer so schön aus. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Titel durchgespielt, wie viele Stunden ich darin versenkt habe, aber es werden weitere dazukommen. Ob allein oder in der Gruppe - Die Magie von Super mario World liegt im perfekten Balancing - Die Level sind nie zu schwer, nie zu frustrierend oder zu lang, wie es etwa Spiele wie die normalen Marios oder das weniger erfolgreiche Super Yoshi Island kolossal in den Sand gesetzt haben, weil sie schlichtweg bockschwer sind und keinen Spaß machen. Bei SMW kannst du kurz reinspielen und bleiben. Der Soundtrack macht Spaß, die Level machen Spaß, und auch wenn das Spiel rückblickend gesehen sogar etwas zu kurz ist, ist das für mich ein dermaßen prägender Retroklassiker, eines meiner ersten, bewussten Videospiele und ein Meisterwerk, das den Test der Zeit überstanden hat und heute noch konkurrenzfähig ist. Ein Glück habe ich meine SNES Mini.
Platz 2: Last of Us (PS3)
Platz 1: Umineko No Naku Koro Ni (PC)
Und Umineko ist in meinen Augen nicht weniger als der beste und komplexeste Krimi, der jemals auf der Welt verfasst wurde. Die beste Visual Novel ohnehin. Die Spielzeit bzw. Lesezeit beträgt etwa 80 Stunden, ich kann aus eigener Erfahrung aber sagen, dass man mindestens 150 erreicht. Das liegt daran, dass Umineko im Gegensatz zu anderen Krimis seine Lösung NICHT, NICHT!!! verrät. Ihr bekommt nach acht Episoden zu je etwa zehn Stunden keine Antwort auf dem Silbertablett, noch zwischendurch. Ihr müsst selbst mitdenken, die Hinweise und Argumente im Spiel selbst verbinden und auf die Lösung kommen. DAS ist quasi das Gameplay der Novel - Zwar lest ihr nur, aber ihr müsst permanent mitdenken. Sonst guckt ihr in die Röhre und versteht bald nichts mehr. Dabei ist Umineko keinesfalls langweilig - Die Effekte und Inszenierung, die komplette japanische Vertonung und immer wieder leichtherzige, lustige Momente zwischendurch belassen es unterhaltsam. Und ich betone es nochmal, in Uminekos Story stecken die lustigsten Momente, die besten Romanzen, die tragischsten Charaktere, die spannendsten Konflikte die ihr je sehen werdet. Aber dafür müsst ihr euch eben auch überwinden, ein Monster von 100+ Stunden auf nicht ganz einfachem Englisch zu lesen. Mir hat das Spiel sehr geholfen, meines zu verbessern. Trotzdessen, dass man diskutieren kann, ob Umineko überhaupt ein richtiges Spiel ist, ist es für mich die beste Geschichte die ich in meinem Leben erleben durfte, jedes Medium betreffend, und deswegen auch weit, weit, weeeit abgeschlagen auf Platz 1.
Phew, endlich sind wir durch. Dieser Beitrag hat mich nun etwas mehr als drei Stunden gekostet. Das war eigentlich nicht geplant, aber so ist das eben manchmal mit Dingen, für die wir eine Leidenschaft hegen. Ich hoffe, meine Textwände haben euch nicht nur zu Tode gelangweilt und ihr könnt die ein oder andere Platzierung nachvollziehen. Gern tausche ich mich mit euch über eure Topspiele oder meine Liste aus. In einiger Zeit werde ich dann nochmal über eine aktuelle Liste nachdenken und sehen, ob sich groß was ändert. Für nun aber habe ich Feierabend. Bis demnächst.
- Yoraiko
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