Sonntag, 24. Mai 2020
Kingdom Hearts III Geheimer Spielbericht Part IV - Von allem zu wenig
Ich stehe kurz vor dem Finale, respektive dem scheinbaren Climax, und möchte so vorher noch meine bisherigen Gedanken loswerden.
Yoraiko's geheimer Spielbericht 7
- Das Wiedersehen mit Ventus war weniger schlimm als bei Aqua inszeniert, aber auch hier fehlte es mir viel zu sehr an Emotionen. Wenn ich meinen Freund/Kleinen Bruder nach zehn Jahren Isolation wieder sehe, sage ich auch erst mal rhetorisch Guten Morgen statt ihm verdammt nochmal HEULEND IN DIE ARME ZU FALLEN. Das Guten Morgen war cool, und herzerwärmend, aber seltsam und unpassend.
+ Man durfte einmal Aqua spielen. Toll. Das wars dann wohl auch.
+- Ich bin gespannt warum Vanitas aussieht wie Sora.
+ Immerhin bekommen wir in Yen Sids Kammer noch ein paar versöhnliche Dialoge. Inklusive den typischen Kingdom Hearts-Fremdschäm-Lacher-Runden. Das war okay.
+ Die Nachtszene mit Ventus und Aqua war toll und eigentlich waren alle Szenen davon wertvoll, weil sie eine gute "Nacht vor der Schlacht"-Atmosphäre aufkommen ließen. Mehr geht zwar immer, aber das war schon in Ordnung so.
- Für eine emotionale Aquaszene haben wir keine Zeit, aber für Malefiz und Karlo, Chaser of the Ancient Chest. Glorious.
+ Die Szene mit Saix und Axel war wohl für mich die bisher beste und unerwartetste Szene in Kingdom Hearts 3. Das war ja wirklich purer Fanservice. Und ich habe jede Sekunde davon genossen. Es war das, was ich wollte, was man auch mit den anderen starken Persönlichkeiten der Organisation anstellt statt nur das Leben aus ihnen herauszuprügeln, aber das wird nicht passieren denke ich. Das Mädchen, über das sie geredet haben, wird Kairi sein.
- Das mit der Rikureplik verwirrt mich. Er wird zwar im Glossar als anderer Charakter aufgeführt als der junge Riku der Organisation, aber sind die nicht identisch? Hat jetzt jeder in KH13 Horkruxe?
+ Die Szene mit Sora und Kairi fand ich als emotionaler Fan der Reihe von Kindesbeinen an traumhaft. Die Romanze zwischen den beiden war natürlich immer klar, aber man wusste nie, ob Nomura hier einen Fall von 'Undertones' bis zuletzt anstrebt oder wirklich expliziter wird. Und deutlicher und expliziter als in der Szene geht es wohl kaum noch, ich finde es für die Charaktere auch passend und nachvollziehbar, dass sie es nicht direkt aussprechen. Solche Szenen bringen mich dazu es nicht zu bereuen KHIII angefangen zu haben, aber es bleibt der Schmerz der Tatsache, dass Nomura oder wer genau die Dialoge und Settings geschrieben hat sehr unkonstante Arbeit abgeliefert hat. Aqua schiebt man in zwei Minuten beiseite und dann kommt doch wieder gutes Writing. Das ist irritierend. Man weiß ja gar nicht, was man dem Spiel letztendlich attestieren soll abgesehen von "Durchwachsen"...
- Ich musste kurz überlegen woher Ventus Lea kennt. Es ist aber auch ein wenig faul, dass auf die Details gar nicht mehr eingegangen wird und Nomura durch Jiminy dem Spieler einfach sagt: "Lol, lies die Logs!"
Die Charaktere referenzieren schon selber darauf was für ein Clusterfuck das alles ist.
- Dieses ominöse Training von Axel und Kairi, von dem wir nie etwas gehört oder gesehen haben und von dem wir einfach akzeptieren müssen, dass es stattgefunden hat und richtig beeindruckend war, ist eine narrative Frechheit. Ich habe mich darüber ja in einem anderen Bericht schon ausgelassen, aber wäre es wirklich so schwer gewesen mir zu zeigen, wie die beiden denn zu Schwertmeistern werden? Eine Szene? Wie hat Merlin die trainiert?!
- Mir fällt nach dem Turm auf wie frustrierend es ist, dass es keinen Hub oder eine Basis gibt. Yen Sids Turm würde sich dafür anbieten, um mit den ganzen versammelten und befreiten Personen zu sprechen, sich vorzubereiten und so. Aber nichts dergleichen.
- Ah, Xehanorts Sprecher ist ja verstorben. Ein Jammer, er war charismatisch, und der Neue kann dem nicht ganz gerecht werden.
+- Die Massenschlacht Oh die Massenschlacht. Die für mich bisher beste und spaßigste Stelle. Das war bombastisch inszeniert, adrenalintreibend rauschig und ich hab das erste Mal in KH3 abgesehen von den Disneyattraktionen absolut jedes Element des Kampfsystems mit Freuden genutzt. Das schlägt die Massenschlacht aus Teil 2 um Längen, trotz der wieder mal alten Musik. Und endlich mal ein schön langer Kampf wo man sich austoben kann, auch wenn er gefühlt sogar nochzehn Minute länger hätte gehen können. Das Einzige was mir schmerzlich gefehlt hat und was einmal mehr eine fulminant verpasste Chance war sind lauter kleine Szenen und Kombos mit den anderen sechs Lichtwächtern. Wir haben doch jetzt alle
7 Dragonballs versammelt, warum kann man dann nicht auch mit denen kämpfen oder sie irgendwie einbinden statt wie immer nur mit Kapitän Vita und Sergeant Kampfunfähig ins Feld zu ziehen? Und danach sind alle schon weitergezogen, ah ja. Klar.
Ich habe nun einen Funken Hoffnung, dass das Finale(?) zumindest spielerisch ein wenig in den Geist des zweiten Teils treten wird, und hoffe auf Bombast, wo wenig Konsistenz ist. Ferner hoffe ich mit wenig Realismus darauf, dass die anderen sechs Flitzpiepen vernünftig eingearbeitet werden, ich die Antagonisten nicht wie Dämmerlinge wegschreddere und ums Verrecken nicht schon wieder Darkness of the Unknown spielt. Nein, auch kein Remix davon.
Yoraiko's geheimer Spielbericht 8
Erwartungsgemäß sammelt sich am Ende bei der äußerst gehetztem Storymenge und Ablauf-Frequenz von Szenen schnell viel an, das mir verschiedenste Gedanken und Eindrücke in die Brust setzt. Ich habe nun gerade die Wiedervereinigung des alten Trios hinter mich gebracht und stehe jetzt denke ich wirklich vor dem letzten Boss. Es ist so viel, dass ich nochmal versuchen möchte kohärent zusammenzufassen wie ich das alles gerade finde. Aktuell bin ich der Ansicht, dass das Finale viel rettet und wieder viel liegen lässt. Ich hoffe, ihr könnt etwas aus diesen längeren Eindrücken eines späten Spielers ziehen.
- Die erste Szene mit 'Terra' war in meinen Augen bedauerlicherweise... Slapstick? Ventus bekommt die Hüfte weggehauen und die anderen machen... nichts. Kairi wird angegriffen und macht... nichts. Unter sieben Schlüsselschwertmeistern muss die Ente den Tag retten. Drei von den Meistern kriegen einen(!) Schlag ab und sind halbtot. Alle werden ohne Probleme oder Gegenwehr entführt. Sora bekommt sofort einen emotionalen Zusammenbruch. Ich fühlte mich an eine Soap erinnert. All das nur, damit man wieder nur Sora spielt und er alle retten kann. Das Alberne, das man sich vergegenwärtigen muss ist, dass alle sechs Schlüsselschwertmeister gerettet werden müssen obwohl der Kampf kaum angefangen hat.
Die Waschlappen halten ja nichts aus!!
+- Mir kam bei den beiden Knaben von Licht und Finsternis der Gedanke, dass das ja vielleicht gar nicht Xehanort und Eraques sind. Es scheint offensichtlich, aber vielleicht sind das Wesen einer ganz anderen Ebene und das ist gar nicht die Vergangenheit? So eine Art Spiel der Götter. Aber ich denke, da denke ich zu weit.
+- Die PlotArmor-Welt von Sora war für mich in Ordnung, zwar war es einerseits etwas antiklimatisch, andererseits waren die Dialoge mit Naminé und, wie ich glaube, Ava, ganz hervorragend und gerade bei dem Gespräch mit Naminé sieht man finde ich gut wie man Humor und Leichtherzigkeit passend in eine ernste Atmosphäre einbetten kann ohne wie das Micky Maus Wunderhaus zu wirken. Das Flüstern-ins-Ohr-Damit-Der-Spieler-Es-Nicht-Hört ist für mein Gefühl aber eines der stumpfesten und überflüssigsten Erzählmittel der Popkultur, und das vor allem in Kingdom Hearts. Die Sorasammel-Welt war dann für mich der Tropfen zu viel. Das hat mich richtig herausgerissen. Und eine Fillerwelt hat nicht gereicht, es ging weiter in die sieben Welten. Hier hat es bei mir auch Klick gemacht warum es sieben Welten sind. Besser spät als nie. In der Herculeswelt habe ich erst mal ein paar Level gegrindet, so gute Gelegenheiten gibt es in KH ja selten.
+ Bei der Seelenszene mit Sora und Kairi musste ich an dieses Video denken. Jetzt dürfte es ja wirklich jeder verstanden haben.
+ Wie viel Budget ist in die exorbitante Animation des Schlüsselschwertfriedhof-Logos geflossen?
+- Nach Soras Rettungsmission ist die Werbeunterbrechung beendet und es stand zu hoffen, dass die "Schlüsselschwertmeister" sich keinen weiteren Schlag einfangen. Dass die Terra-Szene 1:1 wiederholt wurde war sehr seltsam, wo das doch kein Zeitsprung war.
- An diesem Punkt betrachte ich es als persönliche Beleidigung, zum neunten oder zehnten Mal gegen den selben, unkreativen Herzlosenschwarm-Boss mit der exakt gleichen Musik anzutreten. Bitte sagt mir, dass ich nicht der Einzige bin, der das frech findet. Als ob es nicht möglich war, sich ein neues Design auszudenken. Immer noch ist von den anderen Trägern nichts zu sehen. Es wäre doch nicht so schwer gewesen zu zeigen, wie die im Hintergrund herumstehen und was beisteuern.
- Ich hätte die Herzlosentornados lieber mit den anderen sechs Meistern zusammen als mit den Plotgeistern bekämpft. Außerdem hatte das Ganze den üblen Beigeschmack eines schlechten Ending E-Abklatsches/Nier Automata. Bei der Szene mit Schattenriku ist mir klar geworden, dass Xehanort wohl bis zu seinem Ende nicht einsehen wird, dass 1on1 nichts bringt. Immerhin haben hier auch mal die anderen Träger was tun sehen, zu alter Musik, versteht sich. Und sogar Yen Sid leistet mehr als die Wächter.
- Kann es sein, dass die Game of Thrones-Writer an Kingdom Hearts mitgearbeitet haben? Was sind das für seltsame Schnittfehler? In der einen Szene ist der Himmel dunkel, alles voller Herzloser, es herrscht Atmosphäre und die Wächter rennen los. Schnitt, alles ist hell und leer und die Sieben laufen mit aller Ruhe den Wüstenweg entlang... und der Auftritt der neuen Organisation war ja cool, aber wie hat Xehanort das choreografiert? Stand er mit den anderen 12 einige Minute zusammen und hat gesagt "Also, drei von euch laufen wie bei einem Fächer links von mir und drei rechts, wir stimmen das über unsere Körpergröße ab, das lässt uns bedrohlich aussehen."
+- Das Labyrinth scheint mir insgesamt eine akzeptable und durchdachte Idee zu sein, wie man Protagonisten und Antagonisten zusammenbringt. Die Wegentscheidungen haben mich sehr irritiert und waren rückblickend obsolet, was ich aber auch gut finde, es wäre furchtbar gewesen, nur die Hälfte der Kämpfe zu erleben. Meine Sorge seit Beginn des Spiels man würde gegen diese coolen Charaktere keine Bühne bekommen wurde hier teilweise entkräftigt, die Kämpfe waren zwar leider zu kurz und zu einfach und mit zumeist generischer Musik wenig atmosphärisch wenn man sie mit den Konterparts aus Teil 2 vergleicht aber gegen mehrere Mitglieder gleichzeitig anzutreten ist ein feines Sahnehäubchen. Außerdem weiß ich es zu schätzen, wie jedes Mitglied seine eigene, ruhige Abschlussszene bekommt, auch wenn das überhaupt keinen Sinn ergibt. Ich hoffe, die leben alle und man hört noch was von ihnen. Das ist auch eine Kunst, die man schaffen muss: Ich habe sehr gebangt, ob meine Gegner sterben, nachdem ich sie besiegt habe. Es gibt Antagonisten die will man unbedingt besiegen und es gibt solche denen möchte man kein Haar krümmen. Für mich ist das der letztere Fall. Eine
Ausnahme war er Kampf gegen Saix, der war grandios, was auch am Xiontheme lag. Die Szene danach war ganz, ganz stark. Ich weiß nicht, warum manche Charaktere tolle emotionale Momente bekommen und andere eben nicht. Xion reagiert genau richtig, heult und alle fallen sich in die Arme. So macht man das Aqua. Nicht mit einem kessen Good Morning. Sie hat ihr Herz vielleicht doch in der Dunkelheit verloren. Hätte ich gesagt bis zur Reunion der Birth by Sleep-Gang. Daaaas war überfällig. Emotionen, endlich. Damit kann ich da einen Strich drunter machen. Aber nochmal: Die Kämpfe gegen die Organisation waren einfach leider viel, viel zu wenig.
- Ist mal jemandem aufgefallen, wie im gesamten KH-Finale alles voll ist von Deus Ex Machinas? Ständig wird ein Charakter im letzten Moment gerettet oder es springt jemand herbei um zu helfen. Das wurde etwas überstrapaziert.
Außer bei Kairi. Nachdem Kairi seit zwei Teilen nichts anderes ist als eine Damsel in Distress, hatte man ja mit ihrer neuen Karriere gehofft, dass sich das ändert. Sie hatte es selbst gehofft. Das wurde wohl leider nichts. Sie wird immer noch nur entführt, gefangengenommen, bedroht und ist nutzloser als eine Potion. Das ist schade.
Nun bin ich also vor dem Finale. Ich mochte es, dass man endlich Seite an Seite mit allen gekämpft hat, wenn auch nicht im Ausmaß wie ich es mir gewünscht hätte. Die Organisation XIII war am Ende leider natürlich wieder, falls da nicht noch was kommt, nur Gegnermaterial, obwohl die teilweise bessere Charaktere als die Protagonisten sind. Aber sie waren gutes Gegnermaterial. Dass man in Kingdom Hearts 3 tatsächlich von ein paar ganz kleinen Ausnahmen abgesehen nicht die Möglichkeit bekommt, die anderen Meister zu steuern, ist für mich eines der größten Versäumnisse des Spiels. Das hätte eines der großen Features werden können, leicht unterschiedliche Spielstile, ein Grund mehr Welten erneut zu besuchen, eine Einbindung in die Endkämpfe durch Perspektiven. Aber stattdessen bekommt man wie in fast jedem Teil den aufregenden Sora, und in Teil 4 bleibt das sicher auch so... witzigerweise ist das also immer noch ein starkes Argument, den ansonsten schlechten DS-Teil 358/2 Days zu spielen. Die Schwierigkeit bewegt sich für mich auf einem einigermaßen hohen, aber noch gut schaffbaren Grad. Viel ist beim Climax nach Fanservice und RoteFädenVerbinden inszeniert, aber das darf man an diesem Punkt meiner Meinung nach auch. Ich bin jetzt tatsächlich doch gespannt, wie das Ganze beendet wird, und ob Xehanort mehr sein wird als eine Abziehschablone, die der Welt das Licht ausknippsen will. Und was Postgame und die Geschichten aller Charaktere angeht.
Wir lesen uns nach dem großen Finale wieder.
- Yoraiko
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Ich glaube ziemlich, dass die Person, welche Lea und Iza beschützen wollte Ava ost, da sie nie bei Namen genannt wird und in der letzten Versammlung immer noch als verschollen gilt.
AntwortenLöschenWeiterhin Sprachen Ansem und Xemnas über sie und suchten sie wieder.
Ansonsten schöne Zusammenfassung!