Montag, 27. Januar 2020

Manga-Rezension - Yotsuba&! Vol. 14




Zuerst Band 15 einer Mangaserie zu rezensieren mag ungewöhnlich sein, aber es ist das erste Volume der liebenswerten und charmanten Geschichte von Yotsuba, das ich in der Existenz von Denkbloggade lese. Und so möchte ich sie kurz vorstellen, die Erzählungen von Yotsuba.



Es geht in diesem Manga um keine große Geschichte oder bedeutende Ereignisse - Lediglich begleiten wir Yotsuba, ein kleines Findelkind im Herzen Japans, in ihrem aufregenden Alltag dabei, wie sie die Welt und deren zahlreiche Wunder durch die Augen eines kreativen, sonderbaren Kindes kennenlernt und wahrnimmt. Es ist ein herzerwärmender Manga, der in bisher 14 Bänden eines der stärksten Comicwerke Japans im Genre Comedy und Slice-of-Life ist. Das liegt neben den zahlreichen sehr bodenständig und realitätsnah geschriebenen Charakteren, die auch unsere Nachbarn sein könnten, natürlich vor allem an der kleinen Yotsuba, die neben ihrer Niedlichkeit einen Tatendrang und eine Experimentierfreude an den Tag legt, dass man einfach mit ihr mitfiebern und herzlich lachen MUSS. Was isteigentlich ein Alien, und kann man mit denen spielen? Der erste Bauernhofbesuch, kann man mit den Kühen eigentlich Freundschaft schließen? Warum möchte das Nachbarsmädchen immer abnehmen und wofür braucht man eigentlich Visitenkarten? Und was soll man nur machen, wenn man ausversehen eine Vase zerbrochen hat und der Lügenkäfer von einem Besitz ergriffen hat? Viele Fragen, auf deren Beantwortung Yotsuba Band um Band hinarbeitet. Und dieses Prinzip ändert sich auch nicht in Band 14. 

Band 14 von Yotsuba&! hat wieder viele Monate auf sich warten lassen, da der Manga ja allgemein zu denen gehört, die nur extrem langsam und lose erscheinen. Aber das Warten hat sich gelohnt, nicht zuletzt dadurch, dass der Band bisher mit Abstand der Dickste der Reihe ist - Viel Inhalt! 
Da Tokyopop Band 14 in Deutschland noch nicht veröffentlicht hat, ich aber nicht länger ausharren wollte, habe ich diesmal als Novum die amerikanische Ausgabe genommen - Das bringt einige Änderungen mit sich.

Die Relevantesten sind, dass Yotsuba im Englischen von sich in der 3. Person spricht ('Yotsuba isn't sure about that...') und dass sie ihren Vater nicht wie im Deutschen mit Papa/Dad anspricht sondern mit Daddy. Na schön, ich vermute Daddy ist nun mal dasenglische Pendant zu Papa, aber beide Umstellungen sind für mich doch sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem das mit Yotsuba, was für mich irgendwie nicht so zum Charakter passt. Aber sei's drum.

 
Die erste Geschichte beschäftigt sich mit Yoga, zu dem die Nachbarsmädchen Yotsuba mitnehmen, weil coole Frauen das ja so machen. Und da Yotsuba davon überzeugt ist, an Gewicht zugelegt zu haben(!) ist sie umso motivierter. Die Pointe, dass Yotsuba am Ende alles perfekt ausführt während ihre älteren Begleiterinnen im Yoga leidlich versagen, ist nicht besonders neu aber wie immer unterhaltsam und herzlich präsentiert. 

Auch die Episode, in der Yotsuba sich mit Hilfe von Müllsäcken und schleifen als Prinzessin verkleidet und halb daran verzweifelt, dass ihr Vater sie nicht als solche erkennt, war wieder typischer Yotsubahumor. Es wärmt einem immer wieder die Brust, wie liebevoll sich die Nachbarsfamilie um Yotsuba kümmert. Und die versöhnliche Tanzszene am Ende hat für den Schlussschmunzler gesorgt. Doll!



Das nächste Kapitel ist gut, weil jeder Auftritt von Torako gut ist. After all, Torako's cool! 

Der Einkaufsabschnitt besticht mit viiiiel Yanda. Ich liebe es, wenn Yotsuba und Yanda ihre kleinen Zankereien austragen, auch wenn der glanzlose Trottel einem manchmal schon ein bisschen leid tun konnte, wenn Yotsuba ihm mal wieder die kalte Schulter gezeigt hat. Schön deswegen zu sehen, dass sie hier merklich aufgetaut sind. 





Der ganze Trip nach Tokio war vor allem deswegen großartig, weil man sich so einfach mit Yotsuba identifizieren kann - Wir alle waren ein erstes Mal in einer Großstadt, wir alle waren von dem Menschengedränge und den hohen Gebäuden beeindruckt. Dabei zu sein, wenn Yotsuba den Zusammenhang zwischen dem Herbst und leeren Bäumen herstellt war ein heiliger Moment. Die Alienszene war das Highlight des Bandes und jenseits von fantastisch - Yotsuba& ist immer dann am urkomischsten und Stärksten, wenn Yotsuba mit fremden Menschen interagiert und ihre ganze Quirkiness rauslässt. Pluspunkte dafür, dass wir die Schwester von Yotsubas Vater kennengelernt haben, die genau so ein tiefenentspannter und ernsthafter Luftkopf ist wie er.
Dass ein Luxus-All-you-can-eat-Buffet vs. Yotsuba in ganz großer Unterhaltung enden war abzusehen und istauch so eingetroffen.





Insgesamt wieder ein starker, witziger, vor positiver Energie nur so strotzender Band, der wie immer Lust auf mehr macht - wann es jedoch weitergeht ist fraglich.

Yotsuba&! ist eine dieser Serien, die quasi nicht enden können, weil man sich fragt wie sie enden sollen - Es gibt keine feste Handlung, kein Ziel, keinen Spannungsbogen. Wie also sollte ein Ende dieser Momentaufnahme aussehen? Einerseits möchte man, dass die Serie noch ewig weitergeht, andererseits fragt man sich, was der Mangaka für Yotsuba noch geplant hat und wo er hin möchte. Ich für meinen Teil würde mir für den Abschluss, so er dennkommt, einen Zeitsprung von 10 - 15 Jahren wünschen, um Querkopf Yotsuba wenigstens einmal als Teenagerin/Erwachsene zu sehen und mit ihrer Geschichte abschließen zu können. Das wird vermutlich nicht passieren, aber das wäre eigentlich ideal.

Band 14 eignet sich wie alle anderen Bände der Reihe gut als Einstieg, darum kann ich den Manga wirklich nur jedem empfehlen, der nach einem langen, anstrengenden Tag intelligente aber stressferne Kuschelunterhaltung braucht. 


8/10 Aliens für Vol.15 von Yotsuba&


- Yoraiko










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