Freitag, 18. Oktober 2019

Band-Gedanken: Attack on Titan Vol. 18




Bei den auf Denkbloggade veröffentlichten Artikeln zu den Attack on Titan-Bänden 17 - 24 handelt es sich um recht alte Beiträge von mir in einschlägigen Mangaforen, die ich hierfür überarbeitet habe. Sie dienen vor allem der Archivierung, aber auch, um einen Einblick zu geben in die in meinen Augen großen inhaltlichen und konzeptuellen Schwächen der Geschichte beginnend ab Band 15. Wer gleich zu meinem großen Attack on Titan-Manifest mit Stand Band 25 gehen möchte, der klicke hier. Ansonsten danke fürs Lesen. 
 
Hahahaha. Am Ende des letzten Bandes erwartete ich, dass auch in Band 18 inhaltlich wieder rein gar nichts passieren würde.
Ich kann nicht mal stolz darauf sein, dass es genau so wie vorhergesagt gekommen ist, weil es an diesem Punkt einfach so offensichtlich war. Hajime Isayama - Was für ein Mann, sein Verlag muss ihn lieben.

Er hat es in diesem Band tatsächlich ein WEITERES MAL geschafft, einen gesamten Manga lang so gut wie keinen inhaltlichen Fortschritt zu produzieren. UN - FUCKING - FASSBAR!
Der Band war aber immerhin recht unterhaltsam, darum sehe ich es diesmal nicht so tragisch. Ironischerweise gab es
sogar einen unrelevanten Flashback mit Ankündigung:
"Wenn du mit einer Geschichte ohne jeden Nutzen zufrieden bist..."



Okay, aber ich bleibe fair: SnapesähmShadis Rückblick fand ich persönlich wahnsinnig gelungen. Mich hat seine Außenseiterrolle schon ein bisschen emotional getroffen, gerade die Geschichte mit Karla. Ein sehr unangenehmer Rückblick. Vor allem entlarvend für mich war, dass ich in der Szene in der er ihr seine Meinung geigt und sie sehr emotional angreift, zwei Sekunden vorher genau das Selbe über sie gedacht habe wie er.

Ich wollte mich dann schon aufregen, dass die Szene springt und wir Karlas Reaktion nicht sehen, weil Isayama keine Emotionen hinkriegt, aber das wird ja dann echt 'super' gelöst. Clueless-Klara hat keine Ahnung, wovon ihr jahrelanger Freund und offensichtlicher Verehrer spricht und geht stattdessen nochmal auf Eren ein, den wir als Leser natürlich nochmal auf ein Podest gehoben brauchen.
Karlas antwort be like:

"Yo my man, I have not the slightest clue what you're rambling about, but let's take another look at ma' cute son, which is not your son, he doesn't have to be special, it's special enough that his father is a doctor, and a handsome one on top of that, and above all not you, so this chick right here isn't givin' two sandy shits about you and Yer' fuzzin! Oh and take just another look, how cute he is, doesn't he look like his father, which is - by the way - not you? Now go and have fun dying out there like the fucking worthless loser you are while I'm bussy making my little ery-wery a little sister or two. With my man. Not you. Cheers!"

 
So in etwa war es jedenfalls. Das war sicherlich eine der bescheuertesten Szenen des ganzen Manga bisher.
Schön die schwierige Stelle vermieden, Isayama. Der ganze Rückblick macht Erens Eltern ehrlich gesagt noch unsympathischer, und ich fand die bisher schon nicht sehr mögenswert. Endlich mal Mangahelden-Eltern, von denen man froh ist, dass sie tot sind. Und Shadis lebt noch. Sieht jemand die Ironie?

 
Die dann stattfindende Party war wieder jede Menge gut kalkulierter Filler. Sasha's Verfressenheit fand ich diesmal wieder grenzwertig übersteigert, auch wenn es lustig war, wie sie dann einfach vergessen wird und als Einzige nichts zu essen kriegt.

Schön, dass sie jetzt wenigstens angekommen sind, wo es vielleicht etwas Fortschritt gibt. War natürlich meeeeeilenweit abzusehen, dass der folgende Kampf zum Cliffhanger wird.

Ich muss übrigens sagen, dass ich mittlerweile sehr schwierig finde einzuschätzen, was in der Welt von Attack on Titan möglich ist und was nicht. Das Ganze hat angefangen als halbwegs bodenständiges Mittelalter-Setting, dann konnten Menschen sich in Titanen verwandeln, dann hatten Titanen Special Powers, dann waren alle Titanen Menschen, dann konnten Titanen mMssenamnesien durchführen, dann konnte man den alten König über eine Tube übertragen, dann konnte man Titanen wie Soldaten steuern... ich habe keine Ahnung, wie weit der Fantasyaspekt noch geht.

 
Als Armin überlegt hat, wo die Feinde sich verstecken, bin ich für einen viel zu langen Moment ernsthaft davon ausgegangen, dass sie im Himmel über ihnen sind. Keine Ahnung, in einer fliegenden Festung oder so. Und ich halte es für gut möglich, dass in Erens Keller das Portal zu einer anderen Dimension ist oder Ähnliches. Sogar, dass Erens Vater ein Zeitreisender ist schließe ich nicht aus.

Total bekloppt. Das macht der Mangamit einem.



Isayama gab selbst öfter zu, dass der Arc den er mit Band 13 bzw. nach Staffel 2 begann, der schlechteste Teil des ganzen Manga sei. Immerhin ist er da ein bisschen reflektiv, das hat er anderen Größen wie etwa Kishimoto von Naruto also schon mal voraus. Ich muss sagen, dass ich ja langsam angefangen habe, an seiner Kompetenz zu zweifeln, vor allem auch weil ich vor ein paar Jahren mal gelesen habe, dass er spätere Charaktertode wegen potentiellen gebrochenen Fanherzen umändern will. Vielleicht geht ein Großteil der Genialität von Attack on Titan auch einfach auf den Anime zurück, den ich in jeder Hinsicht für das überlegene Medium halte und der zig Sachen gemacht hat, die es im Manga gar nicht gibt.


 - Yoraiko

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