Sonntag, 25. Oktober 2020

Der Induktionsherd vs. alle anderen Modelle -> Was ist wahr, was nicht?

 


 

Das hier wird mal wieder so ein richtig schöner, kleiner Popelbeitrag live aus Papa's Staubstube, der von früher erzählt. Um genau zu sein davon, wie das damals mit dem Kochen war: Wir hatten doch nichts! Junge, wir haben noch mit Eisenplatten gekocht, ach was, mit abgerundeten Steinen als Bestrahlungsfläche für den Sonnenofen! Aber heute ist alles modern, und das merken wir vor allem an den vielen, unheimlich wichtigen Knöpfchen. Oder vielleicht auch daran, wie schnell es geht.


Ich bin kein großer Koch. Ich habe mir vor einiger Zeit das Backen angeeignet, aber das Kochen als Handwerk ist mir nur als Leistungsempfänger ein Begriff. Meine eigenen Tätigkeiten am Herd beschränkten sich bis vor drei, vier Jahren auf die guten alten Nudeln mit Soße und ab und zu mal eine Reispfanne. Das mag sicherlich auch an meiner grasierenden Faulheit liegen, welche sich in allen Bereichen meines Lebens ausgewirkt hat, aber vor allem viel meinem alten, ranzigen Eisenherd die Schuld zu. Diesen hatte ich mit 18 zur Erstausstattung erworben, wo er mir einige Zeit lang passable Dienste leistete. Dann stellte ich fest, dass Kochen und ein Mindestmaß an Komfort und Selbstachtung sich gar nicht gegenseitig ausschließen, aber... die Faulheit. Darum blieb der Eisenherd noch lange bei mir, ehe es mir dann doch endgültig reichte und ich meine Küche wieder zu mehr machen wollte als den Lagerraum für Biotreibstoff. Ich suchte, ich fand, und entschied mich, das Upgrade gleich voll auszuloten - Ein Induktionherd, ganz neu mit Ofen und allem, am Zahn der Zeit, um mich selbst wieder zum Kochen zu motivieren und vom wissenschaftlichen Fortschritt der Menschheit zu profitieren. Ich hatte Glück und schoss mir einen Induktionsherd, und es passierte, was ich erwartet hatte: Mein Kochverhalten evolutionierte sich und wurde zum verdammten X-Man meiner Alltagsroutine. Das ist ein knappes halbes Jahr her und ich werde hier ein paar Gedanken darüber teilen, wie sich der Umgang mit dieser krassen, neuartigen Scifi-Technologie gestaltet, welche Klischees wahr sind und welche nicht. 


Aber zuerst, ein Überblick für Neulinge im Kochgeschäft.





Die verschiedenen Herdarten




Nicht hübsch in Haus und Herd: Platte 

Stahlplattenherde sind der alte und im heutigen Handelsalltag beinahe ausgestorbene Standard. Zwar sind die Platten robust, verbrauchen jedoch viel mehr Strom als sämtliche andere Herdarten, und aus persönlicher Erfahrung kann ich bestätigen, wie überaus unerfreulich es ist, sie reinigen zu müssen. Über die Jahre brennt da viel ein, und man kann sich leicht VERbrennen. Eine zurecht vom Aussterben bedrohte Herdart, welche nicht in Würde gealtert ist. 




Weg mit dem Streichholz: Gasherd

 

Gut gehalten hat sich der Gasherd: Damals wie heute die schnellste Lösung, sein Essen effektiv zu erhitzen, und so viel energiesparender und umweltfreundlicher als mit jedem Elektroherd. Allerdings benötigt man einen Gasanschluss, wenn man nicht aller paar Monate eine Gasflasche wechseln will. Die Töpfe werden extrem heiß, was schmerzhaft enden kann, und die Gefahr von offenem Feuer/Gas ist natürlich auch nicht zu ignorieren.




Alle wichtigen Ceranien: Glaskeramik

 

Die Herdplatte des 21 Jahrhunderts, die von der eifrigen Hausfrau bis zum trägen Studenten alle Generationen an die Töpfe bringt. Überall günstig zu kaufen, hübsch anzusehen, schnell in der Erhitzung und recht einfach zu reinigen. Leider aber genau so leicht zu beschädigen, denn Glas ist Glas. Außerdem ist die Hitze-Regulierung sehr langsam, und wird OFFEN ausgestrahlt. Verbrennungsgefahr. Im Übrigen, etwas Trivia: 'Glaskeramik' ist der korrekte Begriff, 'Ceran' ist nur ein Markenname der Firma Schott. Und ja, das habe ich nachgelesen.





Der coole, Neue in der Stadt: Induktion

Die aktuell noch auf dem Vormarsch befindliche Induktionstechnologie ist Leuten vorenthalten, die deutlich mehr Geld auf den Tisch legen können, trumpft dafür aber mit einer komplett anderen Erwärmungstechnik auf: Magnetspulen unter den Platten sollen die Töpfe direkt von innen erhitzen, was die Oberfläche kalt belassen und das Essen im nu fertigstellen soll. Der Energieverbrauch ist zwar nicht viel geringer als der von Glaskeramik, aber die Hitze-Regulierung ist so schnell und genau wie bei keinem anderen Herd. Außerdem geht der Glaube, man bräuchte teures, spezielles Magnetgeschirr für die Benutzung. So das Hörensagen.

Bringen wir etwas Klarheit in den Induktionsherd:

 

 

 

Wie viel besser ist Induktion?

SEHR. Ich kann gar nicht genug betonen, wie unglaublich komfortabel mein Induktionsherd meinen Alltag gestaltet hat. Ja, der Anschaffungspreis war hoch, und das gebraucht, aber er war einmalig und es war die Sache jeden Cent wert. Mit Eisenplatten kochte mein Wasser mit Glück nach 20 Minuten, der Induktionsherd schafft das in 2 Minuten. Innerhalb von 10 Minuten ist mein gesamtes Abendessen fertig, aufwendigere Gerichte sicher unter 30. Verbrennungsgefahr gibt es so gut wie keine, die Oberfläche ist der von Glaskeramik sehr ähnlich und damit extrem leicht zu reinigen - was selten überhaupt nötig ist. Es besteht die Möglichkeit das Essen im Topf warm zu halten, die Hitze-Regulation reagiert SOFORT, sprich, wenn ich die Platte ausschalte ist die Hitze weg. Stelle ich keinen richtigen Topf drauf, entsteht keine Hitze und der Herd piept auch wenn er angeschaltet ist - er ist also kein Risikofaktor, auch wenn man das Abschalten mal vergisst.



Man braucht spezielles, magnetisches Kochgeschirr?

Das STIMMT nicht!! Das ist schlicht und ergreifend NICHT korrekt, sondern nur ein weit verbreiter Irrglaube. Die Magnetspulen benötigen lediglich einen metallischen Boden, in dem sie Hitze erzeugen können. Aber das Gute an Töpfen ist nunmal, dass sie fast IMMER einen Metallboden haben. Ich selbst habe keinen einzigen neuen Topf gekauft, als ich meinen Induktionsherd in Betrieb genommen habe, und 8 meiner 10 Töpfe funktionierten einwandfrei darauf. Wenn ihr nicht sicher seid, hängt einen Kühlschrankmagneten an euren Topfboden - bleibt er hängen, könnt ihr damit auf Induktion kochen.

Und keine Sorge, wenn ihr einen falschen Topf drauf stellt, sagt der Herd euch das und es passiert einfach nichts.

Dass vielerorts 'Spezielles Induktionsgeschirr' verkauft wird ist nicht mehr als eine teure Marketing-Masche. 



Die Herdplatten werden überhaupt nicht heiß?

Leider stimmt auch das nicht so ganz, wie es einem überall heiß gemacht wird. Es ist richtig, dass die Hitze im Topf selbst entsteht und die Platten darunter somit nicht heiß werden sollten. Das ist die Theorie. Die logische Praxis hingegen ist, dass ein Metalltopf der von innen erhitzt wird Wärme an den Boden unter sich abgibt und die Herdplatten somit eben doch einigermaßen heiß werden - Ehrlicherweise aber viel, viel weniger als gewöhnliche Herde. Drauf fassen möchte ich dennoch nicht.



Wie ist es mit der Reinigung?

Da es dank der hypereffektiven Hitzeregulation spotteinfach ist, einen kochenden Topf schnell runterzureuligeren habe ich so gut wie keine Spritzer auf dem Herd, auf den Platten kann nichts einbrennen und das Reinigen beschränkt sich somit auf das gelegentliche Abwischen.



Fazit - Der Induktionsherd vs. alle anderen Herde

Ich selbst kenne in der Benutzung nur die Metallplatten so wie die Glaskeramik, und der Induktionsherd ist beiden Modellen haushoch überlegen. Es ist für mich jedes Mal aufs Neue wieder beeindruckend, wie unglaublich schnell die Platten warm und später wieder kalt werden, ich muss kaum reinigen und kann, wenn ich Hunger verspüre, zehn Minuten später essen. Der Kauf des Induktionsherdes war eine meiner besten lebensqualitätstechnischen Entscheidungen, und keine Firma zahlt mir einen Cent, damit ich das mit meiner unglaublichen Reichweite sage. Nein, ehrlich - Schnell, sicher, und dank dem Tempo energiesparsam - Induktionsherde. 


Lohnt sich vor allem, wenn man öfter kocht, ein Putzmuffel ist oder Kinder im Haus hat. Wer sich den teuren Spaß leisten kann, sollte es in meinen Augen auch tun - es ist eine Investition für viele Jahre. Glaskeramik mag als Alternative passabel funktionieren, aber für mich persönlich sind die einzigartigen Vorteile der Magnetspulen viel zu spürbar, als dass ich nochmal zu einem anderen Modell zurückkehren könnte. 


Danke, dass du für mich da bist, Indie. <3 




- Yoraiko

 

 

 

 

 

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