Montag, 20. Juli 2020
Ich besitze nun eine Nintendo Switch - Und Mario Maker 2. Lasst die Sucht beginnen.
Die Nintendo Switch erschien im Jahre 2017 als erste Hybrid-Konsole Nintendos, und hat damit bereits wieder drei Jahre auf dem Buckel. Zu Zeiten von Corona wurde gerade diese Konsole zum raren und heiß-begehrten Luxusgegenstand, der bei sämtlichen Händlern ausverkauft und auf dem Gebrauchtmarkt kaum noch zm vernünftigen Preis zu bekommen war.
All dies hätte mich nicht stören sollen, weil ich nie besonderes Interesse an Nintendos derzeitigem Flaggschiff hatte. Nintendo Wii U, Nintendo Wii... all diese Zwischenschritte habe ich ausgelassen. Meine letzte Konsole war der 3Ds, und davor der DSi. Die Heimkonsolen des Familienkonzerns habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr angerührt, da ich als fester Playstation-Enthusiast nie einen Grund dazu hatte - vor allem, weil ich Smash Brosh nicht mag und die ganzen Mario-Spiele keinen besonderen Reiz auf mich ausüben.
Aber die Wende kam, wie so oft im Leben eines alternden Mannes, in Form von raffinierter, genialer Nostalgie. Mario Maker löste einen kleinen Boom um die eigentlich eher stiefmütterliche Konsole aus, da man sich nicht nur die größte Videospielmarke der Welt nahm, sonden vor allem mit Super Mario World auch noch einen der größten Klassiker. Endlich konnte man ohne ROMs oder Hacks eigene Welten bauen und diese teilen. Der Hauptreiz bestand bald darin, die ungezählten, kreativen Fanlevel spielen zu können - wie ein endloses Super Mario World. Oder Super Mario Bros. Oder Super Mario Galaxy. Sucht es euch aus. Es war ein so einfacher und doch so genialer Schachzug Nintendos, ihrer Plastikkonsole nochmal eine ganz neue Relevanz zu verleihen. Dennoch reichte mir das nicht, um mir eine ganze Konsole zuzulegen, ich begnügte mich damit, LPern und Streamern beim Spielen der Level zuzusehen.
Mit Super Mario Maker 2 begann der Hype von Neuem - Schöner, größer, weiter, besser. Jetzt konnte man sogar ganze Welten bauen, hatte mehr Optionen, neue Modi, es ging wieder los. Meine liebe für SMW ist auch nach all den Jahren noch immens, und so manifestierte sich der Drang, dieses Spieles habhaft zu werden, erneut. Dennoch, ich konnte mir doch nicht für nur ein Spiel eine Konsole besorgen, an der ich eigentlich kein Interesse hatte, oder?
Dass ich jetzt hier eine Switch mit MM2 stehen habe, hat vor allem zwei Gründe:
Erstens, und das hat mich umdenken lassen - mir kam vor einigen Monaten die Erkenntnis, die eigentlich so offensichtlich sein sollte - Playstation, XBOX und PC sind keine Multiplayer-Konsolen. Sie funktionieren einfach nicht für Gäse, vor allem nicht für Non-gamer. Abgesehen von Fighting Games, Rennspielen und ähnlich nerdigem Gamerkram sucht man nach alltagstauglichen Multiplayern im Großen und Ganzen vergeblich auf den 'erwachsenen' Konsolen - das sind Singeplayerfestungen.
Das war für mich nie ein Problem, weil ich nie Gäste hatte - keine Freunde, kein soziales Leben, zumindest nicht im unmittelbaren Umfeld. Doch mit den Jahren habe ich mir dann doch eine Art sozialen Kreis aufgebaut, wurde extrovertierter und hatte Kontakte. In der Folge habe ich ab und zu Gäste Zuhause, und dann kommt man manchmal in die Verlegenheit, nicht so recht zu wissen, was man jetzt zusammen machen soll. Die Versuche, mit Non-Gamern ein paar unterhaltsame Minuten an meiner Playstation zu haben, gingen immer ganz unangenehm in die Hose - die Barriere ist zu groß.
Darum kam ich zu dem Schluss, dass ich nun endlich eine Nintendokonsole benötige. Denn die ganze Familie, vom kleinen Timmy bishin zu Oma Erna, an die Spielekonsole zu bringen, das ist seit jeher Nintendos Konzept. Will man eine fröhlich-unbeschwerte Spielekonsole für den kleinen Spaß zwischendurch und seine Gäste, gibt es nur die Switch. Und ich wollte doch so gerne Mario Maker 2 haben. Ich fing an zu suchen. Unglücklicherweise fiel diese Suche mit Corona zusammen und das mündete in dem oben verlinkten, frustrierten Artikel.
Der zweite Grund, dass ich nun eine Switch habe, war also, dass meine wunderbare Mutter ein gutes Angebot entdeckt und sie mir zum Geburtstag geschenkt hat - Ein Traum. Ein Freund hat direkt MM2 beigesteuert und hier sind wir nun - Ich habe eine 330 €-Konsole für ein einziges Videospiel gekauft. Na gut sicher, allein wegen dem Gäste-Aspekt werden im Laufe der Zeit sichere Bretter wie Mario Kart oder Mario Party hinzukommen, aber erst mal interessiert mich nur MM2. Dazu werde ich bald den ein oder anderen Artikel schreiben, sei es ein Review, das Teilen von eigenen oder anderen, coolen Welten oder Gedanken zum Aufbau.
Zur Nintendo Switch kann man sagen, dass auch ich sofort festgestellt habe, wie rückständig die Hardware der Konsole ist - dass Nintendo technisch nicht mit seinen Konkurrenten mithalten kann ist klar, aber es fühlt sich schon alles sehr billig und fragil an, vor allem die Controller. Das mit dem Docken und Laden ist alles sehr gewöhnungsbedürftig, aber der geschenkte Gaul genießt ja Narrenfreiheit. Mit MM2 habe ich bereits viel Spaß, aber AUCH NUR, weil mein Freund noch Nintendo Online hinzuspendiert hat - Das Playstation Plus-Zwangsabo Nintendos.
Ja, 20 € im Jahr sind nicht viel, aber dass man dieses Abo benötigt um Mario Maker, ein Spiel das komplett von seinem Onlinemodus lebt, spielen zu können, ist schon hart an der Grenze des guten Anstands. Was solls, ist gezahlt, hat sich gelohnt, denken wir nicht weiter drüber nach.
Der traurige Fakt, dass Nintendospiele einfach nicht im (Gebraucht-)Wert sinken, wird das hinzukaufen weiterer Spiele verkomplizieren, aber andererseits hat das keine Eile - ich habe jetzt PS3, PS4, PC, Snes Mini und eine Switch. Ich bin mit Zeitfressern wirklich genug bestückt, ich muss nicht unbedingt viele Spiele für die Switch haben.
Viele MM2-Beiträge hingegen, die muss ich dringend verfassen. Und das werde ich, sobald ich genügend Zeit hatte, zu Spielen und zu Bauen bis die Rohrzange glüht. Ich befürchte schon jetzt, dass ich die billigen Switch-Joysticks nie wieder aus der Hand legen werde - ob man mit ihnen auch tippen kann?
- Yoraiko
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