Samstag, 20. Juni 2020

Retrospiele-Tipp: Thanks! (2005)






Erstellungsjahr: 2006  
Ersteller: Dodo
Genre: Comedy, Parodie, Kurzspiel
Spielzeit: Ca. eine Stunde
Engine: RPG Maker 2000


Seid ihr einer guten Stunde nostalgisch-witziger Retroalbernheiten mit ganz viel Parodie nicht abgeneigt? Dann lest doch kurz vom kleinen aber charmanten Uralt-Maker-Comedyspielchen Thanks!, das definitiv nicht zu den auch nur ansatzweise bekannten Vertretern der deutschen Community gehört.



Ein Kind seiner Zeit

Thanks! ist ein Spiel, wie es nur damals zur Hochzeit des deutschen RPG Makers entstehen konnte. Es ist in all seiner Winzigkeit und Unbedeutenheit ein so gutes Beispiel dafür, was damals den Reiz ausgemacht hat, mit dem kostenlosen RPG Maker sein eigenes Spiel zu erstellen: Es ist klein, witzig, konkurrenzlos anspruchslos, und sicherlich etwas das in ein paar Wochen Sommerferien entstanden ist. 


Kein besonders gutes Spiel, nichts das den Test der Zeit bestanden hätte, nichts das man unbedingt spielen muss. Aber so war das damals eben: Jeder Jugendliche konnte alles machen. Ressourcenrecht war auch noch kein Thema wie in der heute (toten) Community, und so ist Thanks! bis obenhin VOLL mit geklauten Ressourcen und popkulturellen Referenzen. Die Selbstverständlichkeit, mit der es diese allerdings in seiner kurzen Laufzeit auf den Spieler ballert, prägte mir das Minispielchen irgendwie ins Gedächtnis ein. Ach, es ist so nostalgisch, den standardlosen Spielplatz jener RPG-Maker-Tage damals nachzuempfinden.


Die Geschichte geizt nicht mit Emotionen: Masami wird von einem Fremden vor Einbrechern gerettet. Dafür will sie sich bei ihm bedanken, weil sich das ja so gehört. Sie reist also mit ein paar Verbündeten, darunter auch Kirby(!!) um die Welt um ihn zu finden. Und auch einen Mordstwist gibts am Ende. Alles dabei!  


Hauptreiz von Thanks! sind neben der makerhistorischen Note wie schon erahnt die Referenzen. Es gibt keine Kämpfe, keine Story und keine Rätsel. Kein Gameplay und
keinen Anspruch. Man läuft durch ein paar Orte bis man den Endturm erreicht und die Credits durchrollen. Dabei findet man in den Gasthöfen viele Bands wie 'Die Ärzte', 'Final Fantasy', 'Butterfly', 'Secret of Mana' oder 'Ranma 1/2', deren kommerziele und heutzutage natürlich hochproblematische Midisongs man sich dann anhören kann. Hat damals niemanden geschert. War schon okay so! 


Die Referenzen beschränken sich nicht auf die Musik: Mal abgesehen von Kirby treffen wir prominente Makercharaktere, Anime-Personas, bekommen Empfehlungen für SNES-Spiele, finden ein Dorf voller Mogs oder beobachten eine ikonische Filmszene zwischen Vater und Sohn... mja, ein Parodiespiel. 


Es gibt allerdings auch etwas Originalität hier und da: Der Simpsons-Charakter Disco Stu - bei aller Stumpfheit - hat mich damals wie heute zum Lachen gebracht, vor ALLEM auf der Brücke am Ende. Der düstere Twist zum Schluss kommt aus dem Nichts und will nicht so ganz zur restlichen Atmosphäre des Spieles passen, wird aber Sekunden später gleich wieder selbstreferenziell entkräftet.




Mehr ist nicht drin. Mehr brauchts manchmal doch auch nicht, oder?



 Fazit

Wollt ihr ein Retro-Makerspiel, bei dem der Kopf auf Sparflamme laufen kann und ihr ordentlich was zu Schmunzeln habt ob der ganzen, unverschämt-offensichtlichen Referenzen einer anderen Zeit, gemischt mit liebenswert-infantilen Dialogen? Bitteschön, Thanks! bietet euch das. Ein Fenster in die RPG-Maker-Community der frühen 2000er.

Und falls ihr das hier tatsächlich gelesen habt, gehört es sich für mich, nun zu sagen...



Thanks!

 - Yoraiko



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