Mittwoch, 15. Januar 2020

My little Pony Friendship is Magic - Movie-Review




Ich melde mich hier mal zu Wort und tue meine unglaublich signifikante und bedeutende Meinung kund, weil ich denke, dass sie nicht dem Konsens der Bronycommunity entspricht und geschrieben werden muss. Und weil ich es einfach aus der Brust haben will.

Ich bin zu faul, in fiesem folgenden Beitrag ständig in my opinion und meiner Meinung nach zu schreiben, darum hier einmal und in aller Deutlichkeit: Meiner Meinung nach. Keine objektive Tatsache. Meine Ansicht. Okay? Cool.

Meine Vorgeschichte zum MLP-Film ist... schwierig. Der Hype um den Film hat wann begonnen, viele Monate vor Start? Ein Jahr? Monatelang wurde ich täglich überall, wirklich überall mit Massen von Trailern, Ausschnitten und Hypepostings zugebombt, und mit Bildern von diesem unglaublich nach Edgelord und gewollt-cool aussehendem Antagonisten der sich als weiblich herausgestellt hat. Die rundliche Optik in den Trailern empfand ich auch als sehr seltsam. Außerdem Piratenkram. Piraten funktionieren nie wenn es nicht gerade One Piece ist, weil Piraten einfach nicht cool sind.

In kurz, meine Erwartungshaltung zum Film war im Vorfeld so unglaublich und absolut niedrig wie sie nur sein kann, meine Skepsis auf dem Höchstlevel, als ein Bekannter mir den Film dann letztendlich gezeigt hat.

Doch trotz meiner wirklich teppichtiefen Erwartungshaltung und meiner negativ-belegten Grundeinstellung hat der Film es mit Pauken und Trompeten geschafft, diese Erwartung noch meilenweit zu unterbieten, in fast jeder Hinsicht. Was für ein gigantisches Debakel, dachte ich mir eine Minute nach Ende.

Ich kann eigentlich so gut wie gar nichts Positives am Film finden. Er hat eben alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Fair genug, er ist nicht das schlimmstmögliche Ergebnis, das bei einem großflächig beworbenem MLP-Film für groß und klein und vor allem klein herauskommen kann. Nur fast. Die Optik empfinde ich als das 'Beste' am Film. Gewöhnungsbedürftig und sehr verkindlicht, aber für einen Film akzeptabel. Die ersten zehn Minuten waren in Ordnung. Danach geht es steil bergab bis zu den Credits. Das Design der Popsängerin ist cool.

Weil es schon eine Weile her ist, habe ich gerade nochmal durch den ganzen Film geskippt, um auch keinen Unsinn zu erzählen. Stellt sich heraus, meine Erinnerung ist korrekt.
Ich will versuchen, meine Gedanken und Kritikpunkte etwas zu ordnen, um keinen inkohärenten und zu langen Rant abzuliefern.

Die Story und Struktur des Films ist komplett auf eine sehr junge Zielgruppe abgestimmt, 1 zu 1 aus dem großen Buch der Kinderfilme entnommen und wurde exakt so schon tausendmal gemacht. Der Antagonist, dieser Affenkönig, ist eine Unverschämtheit von einem Antagonisten, beinahe schon auf einem Level mit Sombra. Hier stellt sich die Frage, ob überhaupt ein Schreiber Lust auf seinen Job hatte. Hatte die Welt von Friendship is Magic wirklich nichts Besseres zu bieten als einen Aldi-Discord, der wie in aller Welt so lange erfolgreich bleiben konnte?

Die Hauptfigur des Films, ich nenne sie jetzt einfach mal so, unser Edgelord. Edgelordine. Ich habe den Namen vergessen, ich referenziere auf sie ab jetzt als Edge. Als ich Edges Design das erste Mal gesehen habe, dachte ich, sie ist ein prätentiöser, flacher und verskillter Charakter, der alle, aber wirklich auch alle Parameter auf 'Coolness' maximiert hat. Die Definition von Coolness eines Dreizehnjährigen natürlich. Wir haben alles - Die dunklen Farben, die Narbe, der Punk, die Ninjabewegungen, die arrogant-überhebliche Art, die tragische Vergangenheit, das zerbrochene Horn, das Rotlicht, den Revival am Ende. Edge hat in etwa so viel Eigenidentität wie ein Froop-Joghurt. Qualitativ ist beides auch auf dem selben Level. Aber das war ja nur mein erster Eindruck. Dann kam der Film. Es brauchte kaum zwei Minuten Screentime um klar zu machen, dass all das den Tatsachen entspricht.

Sind auch Sie Screenwriter?
Haben Sie die Nase voll davon, kreativ zu sein?
Muss es kurz vor Produktionsende mal wieder etwas schneller gehen mit der interessanten Gegenspielerin?
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Ich möchte wichtigerweise auf die Logik des Films, und im Zuge dessen auf unsere geschätzten drei Alicorn-Prinzessinnen, zu sprechen kommen. Ich bin sicher, das wurde schon öfter in der Bronycommunity besprochen, aber lasst mich bitte auch am Spott teilhaben. Das war die erste von vielen Stellen im Film, bei der ich laut loslachen musste. Wie weit kann man mächtige Persönlichkeiten innerhalb einer Kinderserie eigentlich dekonstruieren? Dachte man seitens der Zuschauer schon nach zwei oder drei Staffeln, man könne Celestia Turnbeutelvergesserin Sonne und Luna auf Weltreise Mond nicht noch nutzloser machen, hat die Serie sie schön ein ums andere mal noch lächerlicher, noch alberner hingestellt. Und jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, und ich kann nicht glauben dass ich das schreibe, an dem die drei übermächtigen Gottprinzessinnen von einer einzigen Magiesphäre vernichtet werden, von der man sich fragt, warum Nightmare Night, Discord, Trixie, Sombra, Tirek und jeder Taschendieb Equestrias keinen ganzen Vorratsschrank damit voll hat. Wow, MLP The Movie. Wirklich, ganz großer Sport. In solchen Zeiten bin ich glücklich, dass die Bronyszene Celuna schon vor Jahren deutlich besser gezeichnet hat als die Serie es je könnte. Aber das war ein neuer Tiefpunkt.

Der Rest der Logik folgt. Wo ist der Rest Equestrias? Wo sind die Armeen der Prinzessinnen, Polizisten, Freiwillige, irgendwer? Wo ist Discord? Wo ist das Kristallimperium? Affenkönig und Edge invaden Canterlot und das wars?

Ich weiß, ich weiß. Es ist ein Familienfilm. Kinderfilm. All das muss passieren, damit es einen Plot gibt und unsere Heldinnen ihr Abenteuer bekommen. Aber wissen wir nicht alle, dass das auch möglich ist, ohne dass man Lauren Fausts Welt und deren innere Logik mit einer großen Eisensense in Fetzen reißt?

Der Katzenmann ist in seiner Geschichte und seinem Wesen so transparent und durchsichtig wie ein frisch poliertes Weinglas. Und auch etwa so interessant. Die ganze Piratensache ist unheimlich unnötig, deplatziert und störend. So als hätte jemand im letzten Atemzug noch gesagt 
'Hey! Lasst uns noch Piraten einbauen, Merchandiiiiise~'.  
Die Seaponies waren eine große Chance, ein interessantes und faszinierendes Königreich in die Welt einzuführen. Hat nicht geklappt. Es ging qualitativ eher zu den Wurzeln zurück.
Die Songs und Gags sind alle austauschbar und platt, da blieb nichts hängen. Unser lieber Drehbuchautor hat TVTropes offensichtlich gut studiert, denn wir haben auch unseren daherinszenierten, unglaubwürdigen Konflikt zwischen Twilight und den anderen M6 im dritten Akt des Films. So klassisch wie brechreizerregend.

Amüsiert und mit erstickten Lachtränen möchte ich dann hier nochmal in aller Absurdität darauf hinweisen, dass unsere coole Edge ihr Revival und ihre Freundschaft mit den M6 nur bekommen hat, weil sie vom Affenkönig in klassischster Manier nicht bekommen hat, was sie wollte. Die ganze Drecksarbeit hat sie willentlich verzapft, und wäre sie nicht verraten wurden, wäre es dabei geblieben. Wurde sie aber. Und hat deswegen logischerweise die Seiten gewechselt. Danken wir also alle dem lieben Affenkönig, dass Edge Tempest doch noch 'gut' werden durfte. Unfassbar. Aber so können wir wenigstens alle Tempest mit Twilight shippen. Am Ende gibt es noch ganz viele ganz tolle Popsongs. Auch das ist eine Geisel von Kinderfilmen. MLP hat jedes, aber auch wirklich jedes Stretch-Goal auf dem Weg in die Scheißeziellinie mitgenommen. Bra vo.

Sicherlich könnte ich dann noch weitermachen in meinem befreienden Abzug über den Film, aber das Wichtigste ist eigentlich geschrieben. Kein guter Film. Die Serie hat sicherlich auch so ihre Fehler gemacht (New Changelings...) aber das war schon ein sehr beschämender Tiefpunkt für die ganze Friendship is Magic-Sache ansich. Wobei ich nach dem katastrophalen letzten Equestria Girls auch langsam nicht mehr an MLP-Filme glaube. Ist vorbei. Ist vielleicht auch gut so.
                 

      3/10 Zaubergranaten für MLP: The Movie


- Yoraiko






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