Donnerstag, 31. Oktober 2019

Retro-Geheimtipp: Galactik Football (2005)





In meinem Beitrag über nostalgische Cartoons und Serien der 80er, 90er und 2000er, Serien unserer Kindheit die uns entscheidend prägten und an die wir uns noch heute erinnern, habe ich Galactik Football ganz bewusst ausgelassen, da es in meinen Augen einen eigenen, kurzen Beitrag verdient.

Die französische(!!) Produktion entstand im Jahre 2005, wurde erstmalig 2006 in Frankreich und noch im selben Jahr über Jetix/Fox Kids in Deutschland ausgestrahlt. Alll zu viel gibt es zu Galactik Football eigentlich gar nicht zu sagen, aber das Wenige ist mir umso wichtiger.

Galactik Football hatte keine große Bekanntheit und war grundlegend anders. Man darf hier sogar mal das Wort besonders verwenden. Zwar hatte es zu der Zeit auch andere, an Kinder und Jugendliche gerichtete Serien mit Fokus auf Fußball gegeben, etwa den Anime Captain Tsubasa, doch dieses Genre war noch immer die absolute Ausnahme, vor allem wenn etwas Gutes dabei herauskommen sollte. Dabei ist die Grundidee von Galactik Football bereits ganz interessant, so lange man nicht darüber nachdenkt oder versucht, Logik und Physik mit einzubeziehen. Aber das lasse ich lieber vom für junge Zuschauer sehr ansprechenden Intro erklären, das ich auch heute noch als gelungen empfinde - Bitteschön

Diese Dramatik! Aber der deutsche Sprecher legte hier einen derartig guten Job ab, dass er mir zusammen mit der heicherischen Musik gleich wieder eine kleine Gänsehaut verpasst. Moment, bevor ich hier weiter herumflaxe und der Beitrag ins odemlose fällt, komme ich zurück zum Thema. Ja, es ging also um Fußball, der mittels Superkräften in einem interplanetaren Setting ausgetragen wird. Ich kann voll stolz behaupten, niemals nie an Fußball interessiert gewesen zu sein und dennoch habe ich diese Serie mit Freuden verfolgt, denn wie so oft wenn Kinderserien sich einer Sportart annehmen, kam es hier auf die Inszenierung und das Drumherum an.

Was Galactik Football besonders machte, war zuerst mal, dass es hübsche, klassische 2D-Animationen mit damals äußerst ansehlichen und durchaus respektablen 3D-Animationen vermischte, die vor allem in den aufwendig gestalteten Fußballspielen zum Einsatz kamen. Hier fuhr die Serie dann auch ihre Schauwerte auf, wenn die blaue Energie Odem durch die Spieler floss und sie sich auf spektakuläre und einigermaßen kreative Weise mit den Teams anderer Planeten bekämpften, welche jeweils eigene Fähigkeiten mit aufs Feld brachten. Die Serie war eines der wenigen Beispiele für eine funktionierende Verbindung klassischer Animation und Computertechnik. Außerdem hat man etwas über Fußball gelernt, auch wenn sich Galactik Football sicherlich die eine oder andere... Freiheit mit den Regeln genommen hat. Die Musik war zuweilen auch nicht schlecht.

In zweiter Linie durfte man sich für die Charaktere bedanken, genauer die Spieler der Protagonistenmannschaft Snowkids. Hier haben wir von jedem Klischee und jedem Stereotype etwas, die Jugendlichen verfahren sich aber nicht in diesen sondern entwickeln sich innerhalb der Serie gut weiter und legen nach und nach ihre persönlichen Schranzen ab. Auffallend waren damals für mich interessante Characterdesigns wie das von Tia.  




Zumindest waren Elemente wie weiße, kurze Haare und dicke Augenbrauen bei weiblichen Charakteren in vermeintlich einfach-gestrickten Serien damals noch sehr selten. Ist immer noch charmant die Gute, und als Heranwachsender hatte ich vielleicht auch einen ganz, ganz leichten Crush auf sie. Vielleicht.

Abseits von den Spielfeldern und den zahlreichen, weitestgehend glaubwürdigen Konflikten innerhalb der Mannschaft - Gehe es um die Liebe, die Position eine Spielers, das eigene Ego, Teamplay - verstand Galactik Football sich als kleines Star Wars, denn es wurden in jeder der drei Staffeln größere Geschichten und Konflikte aufgebaut, welche das Schicksal der ganzen Galaxie oder die über allem schwebende Kraft des 'Flax' zum Thema hatten. Alles nicht zu kompliziert, alles gut verständlich für 8+ jährige Kinder, zumindest habe ich es verstanden, und ich war ein sehr dummes Kind. 

Zwar habe ich damals im Fernsehen tatsächlich nur eine der letztendlichen drei Staffeln gesehen bevor ich die Serie aus den Augen verlor, aber die ganzen Highlights der Staffeln 2-3 lassen sich leicht über das Internet nachholen, wie auch die komplette Serie wenn man denn möchte. 

Zu empfehlen ist das in meinen Augen bedingt - Die Serie ist mit drei Staffeln mitnichten rund abgeschlossen, sie wurde leider gecancelt. Wie ich es von Fans der Serie so verstanden habe, sollte man nach Staffel 2 am besten aufhören. Staffel 1 kann ich in jedem Fall sehr empfehlen, falls jemand Lust auf einen Geheimtipp in Sachen Nostalgiefernsehen hat - Galactik Football lässt sich leicht finden und ist einigermaßen gut gealtert, sowohl inhaltlich als auch optisch, wenn es auch für seine Computeranimationen keinen Preis mehr gewinnt. Die Serie zählt mit 3 Staffeln insgesamt 78 Episoden zu je 26 Minuten.

Ein wirklicher Erfolg in Form von Bekanntheit, Werbung, Merchandise, Spielzeug oder Ähnlichen blieb für Galactik Football aus, und da es für einen wirklichen Nostalgie-Klassiker zu neu und zu... eigen ist, fristet es bis heute ein seltsames Schattendasein zwischen anderen Kindheitsserien und moderneren Cartoons in unseren Erinnerungen. Vielleicht war der Geheimtipp-Faktor auch der Grund, warum der Serie letztendlich der Odem(Haha!) gekappt wurde, man weiß es nicht. 

Was ich allerdings weiß ist, dass das wirklich eine kreative und ambitionierte Serie für mehrere Altergsgruppen war, die mir Lust auf Fußball machte, für die Zeit und ihr Medium ungewöhnlich komplexe und gute Charaktere hatte und den wahnwitzigen Spagat zwischen Sportserie, Sci-fi-Adventure und Soapdrama tatsächlich hinbekam.

Galactic Football - Der Geheimtipp unter den Geheimtipps. 

- Yoraiko


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Lass mich doch wissen, was du denkst!