Freitag, 18. Oktober 2019

My little Pony Parodie-Kurzgeschichte: Prinzessin Celestia's Crazy Christmas



Mir dreht sich alles. Ich kann mich an keinen Moment mehr erinnern, an dem ich mein Umfeld nicht verschwommen wahrnahm, meinen eigenen Körper nicht allenfalls vage zu kontrollieren vermochte. Und… bei allen… mein Kopf… dröhnt… und hämmert… es ist unerträglich. Als… würden ganze Legionen von Zentauren über mich hinwegfegen… Was… passiert mit mir? Nein, was... bin ich? Bin ich noch ich? Was… bedeutet ich? Reicht es nicht, dass ich noch immer in meinem Körper stecke? Ist “Ich” nur mein Leib, oder auch meine Seele… oder… mein Bewusstsein? Bin ich ich? Oder glaube ich es nur…?
Ich versuche, mich zu bewegen, doch jeder Muskel fühlt sich an, als stünde er in Flammen, jeder Nerv und jeder Winkel des Körpers, den ich unter mir sehe, fühlt sich so taub, ja so ganz und gar fremd für mich an. Was… ist mit meinem Hirn? Es ist fast so, als würde jemand Punching-Ball damit spielen, nur dass es in diesem Spiel Punkte für einen besonders harten Aufschlag gibt, n’kay.
Wer… ist das da… vor mir… ist das…? Bin das… ich…? Nein… es…. ist…



...Twilight Sparkle?



Tatsächlich war es so. Unsere unbekannte Heldin war noch nicht mal halbfertig mit ihrer Selbstfindung, da erkannte sie, dass es ihre treueherzig-doofe Ponyschülerin Twilight Sparkle war, die direkt vor ihr kniete wie eine geschossene Stute.

Twilight… was… ist mit dir…? Du wirkst so… anders. 

 So… gebrochen… 
So… besoffen.
Das Einhornpony hatte kleine Cocktail-Schirmchen in der Mähne, ihre Augen waren blutunterlaufen und aus ihrem Mund stank es verdächtig nach Hochprozentigem. Doch unsere Heldin konnte nur die Besorgnis im Blick ihrer geliebten Schülerin erkennen, in ihrem Zustand schien die Welt um sie herum sich vor ihr durch einen schlechten Kaffeefilter zu verbergen.
Deine Augen… tränen… oder sind es… meine? Ich will… das nicht mehr… warum siehst du so… erschreckt… und traurig aus? Passiert etwas mit mir…? Sollte etwas nicht so sein, wie es ist..? Dieser… Schmerz…

“...stia…. Prinzessin Celestia!”
Hauchte Twilight der am Boden liegenden Ponyprinzessin mit einem Schwall widerlich-süßlicher Alkoholfahne entgegen.

Celestia? Celestia… das stimmt. Ich… bin Celestia… ich bin eine Pr… Prinzessin… ich erinnere mich… Twilight… und ich… wir waren auf… einer Feier… doch was… dann? Warum tut mir alles weh? Warum fühlt sich mein Inneres so ganz und gar getrennt vom Äußeren an…? Hilf… mir…
 

In diesem Augenblick, ja man möchte fast sagen genau in dieser Sekunde, entlud sich eine magische Explosion genau über Celestia, alle Farben des Regenbogens schienen sich in den Druckwellen ein Stelldichein zu geben, bunte Sternchen schossen wie nervige Ads auf einer illegalen Streaming-Seite aus sämtlichen Richtungen hervor, und im Zentrum des Spektakels… erschien ein kleines, braunhaariges Mädchen mit riesigen, gelben Augen, einem albernen Partyhütchen auf dem Kopf und einem drittklassig geschnitzten Holzstern in der Hand. Sie tapste auf Celestia zu und rammte ihr den hölzernen Gaskörper ins Gesicht.
“Du hast nach Hilfe gerufen, und Fucko hat dich gehört! Fucko ist jetzt hier, um dir mit ihrem Seestern zu helfen! Mach dir keine Sorgen, alles wird gut!”
Und ein weiteres Mal rammte das kawaii moe moe uguu-Schulmädchen der ehrwürdigen Sonnenprinzessin den baumentnommenen Mehrzacker ins Gesicht, bis der vollkommen verwirrten Regentin auch noch die deformierte Nase blutete.


Hör… hör auf… Twilight… warum tust du nichts… Twilight… bist du noch da…? Mein Körper… gehorcht mir nicht… mein Geist… gehorcht er mir…?
“HM, das ist ja seltsam,” wunderte sich Fucko. “Das hat sonst immer funktioniert, zumindest in Fuckos Welt gehen solche billigen Asspull-Deus Ex Machinas immer, fragt mal Nagisa. Na ja, Fucko hat getan, was sie konnte, liebes Filly, jetzt muss Fucko aber zurück, sonst vermisst sie noch jemand im Krankenhaus bei ihrem vor sich hinverwesenden Komakörper. Sayonara!”
Und mit einer nicht weniger beeindruckenden Farb-Paletten-Tornadobombe verschwand der nervige Harem-Sidekick wieder im Nichts.

Ich… fühle mich so… fremd… als wäre ich nicht mehr… Herrin meines Geistes… Twilight…?
Nun endlich hiefte Celstias Schülerin sie sanft hoch und legte sie auf ein weiches Federbett. Dort sah Celestia durch ihre trüben Augen das nächste unbekannte Gesicht. Oder besser gesagt, zwei unbekannte Gesichter. Schon wieder so eine seltsame Japanerin, schon wieder mit gelben Augen. Musste gerade so ein Mode-Ding sein. Nur diese hier hatte weiß-gebleichte Haare, eine Schuluniform und alberne Engelsflügel, und ihr gegenüber stand ein Japaner, der die ganze Zeit “BITTE VERLASS MICH NICHT” brüllte und dabei schluchzend vor ihr auf die Knie ging.

Bin ich denn hier im Irrenhaus gelandet?! 

Fragte sich die geistig um ihr Leben kämpfende Celestia, als das Bleiche-Mädchen sich lächelnd an den süßen Boy drückte und ebenfalls ein, zwei geheuchelte Krokodilstränen verdrückte.
“Yuzuru-kun-chan-sama-desu… die Zeit mit dir, die ich hier verbringen durfte, war wunderschön… und ich hab deswegen 11 Folgen lang nicht das Maul aufgemacht und sage dir das erst jetzt, weil der Anime sonst nach einer Folge zu Ende gewesen wäre. Aber hey… wegen dir kam ich in diese Welt. Lass mich glauben, was du glaubst.”

“Kanada… DU WIRST VERSCHWINDEN!”
Wimmerte der wenig stattliche Japaner-Boy.

“Yuzuru… bitte… lass mich an das glauben, an das Ich glauben, an das du glaubst, damit dieses wiederum an das Ich glaubt, das an den Weihnachtsmann glaubt. Lass mich daran glauben, dass das Leben es wert ist, gelebt zu werden. Sag es… mir ein letztes Mal. Bitte, Yuzuru…”
Twilight tanzte um die beiden im Kreis, und schien eine Art Glitzerstaub herumzuwerfen, der die ganze Szene neben der kitschigen Hintergrundmusik noch schmalziger machte, wie die Ponyprinzessin in ihrem umnebelten Zustand immer noch zähneknirschend feststellen musste. Jetzt war sie fast dankbar für die Sinnestrübung, anders wäre das ja nicht zu ertragen gewesen.

“KANADA… ICH… ICH LIEBE DICH!! UND AUCH WENN DIE CHANCE, DASS WIR UNS NACH UNSERER WIEDERGEBURT NOCHMAL WIEDERSEHEN, KLEINER IST ALS DASS UNSER ANIME-STUDIO MAL ETWAS FÜR ZUSCHAUER MIT EINEM IQ ÜBER 38 PRODUZIERT, WILL ICH DICH TROTZDEM WIEDERSEHEN!!”

“JA!!” schrie auch das Katzenaugen-Mädchen mit den seltsamen Taubenflügeln.

“Wir werden uns wiedersehen, Yuzuru… irgendwie… irgendwo… irgendwann… ”
Die Zeit war reif für ein bisschen Zärtlichkeit.
Als die beiden sich umarmten, kam Celestia das Partypony Pinkie Pie ins Blickfeld. Sie wankte zum Plattenspieler herüber und schien etwas Passendes aufzulegen.

Keine drei Nüsternkratzer später war das umarmende Teenager-Pärchen nicht mehr vom Kitschkack-OST sondern vom Deadpool-Credits-Song untermalt. Jetzt begann das Mädchen sich langsam im Zuge eines atemberaubenden Lichtspektakels, das auch tausende kleiner Glizerfunken umfasste, aufzulösen und sich stetig von ihrem läufigen Loverboy zu entfernen.


“KANADA! VERLASS MICH NICHT!!”

Schrie er und hastete der toten Ollen hinterher.

“YUZURU!!”


“KANADA!”


YUZURU!


KANADA!


KANADA!


“YUZURU!

Eine Schallplatte kratzte abrupt, und der durchaus märchenhafte Anblick ging vollkommen verloren, als hinter den beiden eine Mauer in sich zusammenkrachte, und eine hünenhafte, ja titanische Gestalt aus dem Schatten trat, begleitet von seinem eigenen Praktikanten-Chor.

Es war der berüchtigte Turmritter aus dieser einen vermeintlich schweren Spielereihe, in der ständig irgendwelche Youtuber Speedruns ohne Waffe absolvierten, der in diesem Saal stand. Oder besser gesagt, seine untere Hälfte. Seine Brust und sein Kopf steckten in der Decke, doch die beiden turtelnden Anime-Figuren schienen ihm mächtig auf seine turmhohen Eier gegangen zu sein. Ohne viele Worte sprengte er die ohnehin schon mittelmäßige Party, schwang sein riesiges Schwert umher und lehrte die kreischenden Ponies das Schrecken. Celestia indes wusste immer noch nicht, was sie so ausbremste oder warum ihr Körper ihr einfach nicht gehorchen wollte. Twilight bewies sich auch nicht als große Hilfe, versteckte sie sich doch hinter Celestias blutendem Leib.



Blutend…? Ich… ich blute… uhhrgh...
Erst jetzt bemerkte die Prinzessin es - Sie war am verbluten. Eine riesige Wunde klaffte in ihrem Unterleib. Gerade wollte der Turmritter ihr den Rest geben
, da stellten sich mehrere Gestalten schützend vor sie. Wieder dröhnte eine neue Musik durch ihre gepeinigten Ohren, da grinst sie ein schmieriger Amerikaner an.
“Keine Sorge, wir übernehmen das!”
Die vier wie den achtziger Jahren entlaufene Hausmeister angezogenen Kerle begannen, den Turmritter mit seltsamen Strahlen aus staubsaugerähnlichen Geräten zu beschießen, woraufhin er sich in Butter zu verwandeln schien.
Währenddessen bemerkte Celestia, dass ein blondes, vollkommen entgeistert starrendes Pony mit Kokosnussfrisur neben ihr ebenfalls den Turmritter fürchtete.
“An diesem Tag… erinnerte sich die Ponyheit… an den Schrecken… von ihnen beherrscht zu werden… von den Memes….”

 

Die Ponies Pinkie Pie, Rarity und Rainbow Dash schien es übrigens königlich zu gehen, sie bildeten zusammen mit unwichtigen Nebencharakteren eine Polonaise um den Turmritter und die Ghost Busters und gröhlten “WHO YOU GONNA CALL?
Celestia hatte kaum Zeit, sich nach der Quelle all dieses Wahnsinns zu erkundigen, da fiel ihr durchs Fenster auf, wie eine japanische Mutter offensichtlich ihrem verlausten Köter mit den Worten 

“DU SOLLST LEBEN, AME! DU BIST JETZT FREEEEEEEEIIIII!!!” in die Wildnis entließ.
Nur so eine mittelgeile Idee während der Jagdsaison. Sie hatte kaum ausgeschrien, da wurde ihre Stimme vom beeindruckenden Hall eines erstklassigen Luftgewehrs übertönt, das auch heute offensichtlich wieder gute Arbeit geleistet hatte. Ihr über alle Maßen entsetztes Gesicht war nur das erste Merkmal einer gebrochenen Mutter, denn sie sank zu Boden und schrie und wimmerte. Tja liebe Kinder, Wolf sein ist eben doch nicht immer so geil.
Aber zurück zur eigentlichen Geschichte. Rainbow Dash hatte Celestia gerade ein Snickers angeboten und die Worte “Iss n’ Snickers, Celstia - Du bist nicht du wenn du hungrig ist. Dann wirst du immer zur Diva.” nachgeschoben. Die Prinzessin nahm den Riegel entgegen und das Regenbogenpferd fragte: "Besser?”
“SCHEISSE NEIN!” kam es unfein zurück.

“ICH HAB ENDGÜLTIG DIE FAXEN DICKE! ICH BIN UMGEBEN VON EINER VÖLLIG BEKIFFTEN TWILIGHT, EINEM SEESTERN-MÄDCHEN MIT DAUN-SINDROHM, ZWEI ÜBER ALLE MAßEN VERBLÖDETEN ANIME-TURTELTÄUBCHEN, EINEM VIEL ZU SCHWEREN VIDEOSPIEL-BOSS, ABGERANZTEN 80er-HELDEN UND OBENDREIN, KÖNNTE MIR ENDLICH JEMAND ERKLÄREN, WARUM ICH BLUTE UND MICH FÜHLE, ALS HÄTTE HOUDINI SELBST SEIN PENDEL IN MIR GESCHWUNGEN?!"
In diesem Moment krachte eine weitere Wand ein und eine Mariachi-Band schloss sich der lustigen Fehde an.

“OH NEIN! NICHT AUCH NOCH DIE!!”
Heulte Celestia, doch gegen ihr Schicksal war sie machtlos - Sie hatte sich in ihrer eigenen Filzmähne verfangen und lag von oben bis unten gefesselt, sich windend am Boden, während drei übergewichtige Mexikaner hinter ihr standen und unverständliche Worte lallten und Fotos von ihr machten. Fucko schenkte allen ihre scheißenhässlichen Holzsterne, Kanada löste sich immer noch auf, Yuzuru hatte sich schon einen neuen Engel geangelt, Twilight tat unaussprechliches mit einem Buch und ihren Schirmchen, der Turmritter hatte mittlerweile Hilfe von einem hautlosen Glatzkopf-Titanen bekommen, und zusammen fraßen sie sowohl die Ghostbusters als auch das blondhaarige Pony auf. Der Mutter draußen wurde indes auch noch das zweite Kind weggeschossen und sie holte sich einfach zwei Möpse im örtlichen Tierheim als Ersatz, die waren zwar bedeutend hässlicher, aber eben auch deutlich anspruchsloser. So bekam jeder sein Happy End. Na ja, jeder außer Celestia.
Die in ihrem eigenen Urin und Blut ertrinkende und von ihrer Filzmähne geknebelte Celestia wand sich noch immer, während sich alle für ein lustiges Gruppenfoto um sie herum versammelten.
                 “FROHE WEIHNACHTEN!!!”
lachte man kollektiv in die Kamera, ehe Celestia mit weinerlicher Stimme und letzter Kraft
“ICH HASSE EUCH ALLE!” hinausbrüllte.
 





Oh mann was fürr ein Losär. Doch solangä My little Pony in unseren Herzen weiterläbt, wird auch dieses sich am Bodän windändä Elend dort weiterexistieren. Wir allä wünschän euch ein frohes Fest. Und jetzt… verpfeift euch. Nein wirklich. Verpfeift euch.

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