Sonntag, 18. August 2019

Animagic 2019 - Die schönen Dinge des Lebens



Die Animagic. Die mit Abstand relevanteste Anime-, Manga-, J-Games, Japanconvention Deutschlands, die einmal jährlich in Mannheim stattfindet. 2019 zum 21. Mal. Als drei Freunde und ich uns dieses Jahr entschieden haben, sie zum ersten Mal für zwei von drei Tagen zu besuchen, und somit einen Tapetenwechsel zur Leipziger Manga Comic Convention im Rahmen der Buchmesse zu bekommen, dachten wir, jetzt lernen wir endlich das GROSSE, RICHTIGE Event kennen, dessen verachtete kleine Schwester die MCC ist. 
Im Beitrag 'Eine Messe ohne Magie' habe ich bereits aufgeschlüsselt, warum wir damit leider falsch lagen. Dennoch war nicht alles schlecht an der Animagic, und wenn ihr (immer noch) Lust darauf habt, lest ihr hier, was wir ganz, ganz toll in Mannheim fanden.

Man muss sagen, dass grundsätzlich fast alles, das wirklich positiv in Erinnerung geblieben ist, nicht von der Animagic selbst, sondern von den Leuten dort ausging. Cosplayer, Stargäste, Freunde. Warum die Messe selbst sich mit ihrer Organisation wenig mit Ruhm bekleckert hat, habe ich ja bereits an entsprechender Stelle ausgeführt. Widmen wir uns also der bright side of life. Dieser Beitrag wird naturgemäß deutlich kürzer Ausfallen als das Gegenstück.

Da müssen wir zuerst über den wundervollen Rosengarten sprechen, der zwar offiziell nicht Teil der Animagic ist, aber als solcher behandelt wird und wohl auch der Grund war, dass sie von Bonn nach Mannheim zog. Nicht nur, aber vor allem für Cosplayer ist das hier der Himmel, ein wirklich malerischer Park zum Spazieren, Fotografieren und Verweilen. 




Nachts haben die Springbrunnen geleuchtet wie Feuerwerkskörper, das war schon ein toller Anblick. 
Eng mit dem Garten verbunden sind die erwähnten Cosplayer. Zwar war das Niveau des Cosplays auf der Animagic gefühlt nicht lange so hoch wie auf der MCC in Leipzig, aber hier und da konnte man immer noch herrliche Fotos und Videos machen. Auf die gehe ich aber im gesonderten Beitrag 'Cosplay auf der Animagic 2019' ein. 

So bumsbescheuert und kackendreist die Trink-, und Essregelung auch sein mag, so dankbar darf man dem Securitypersonal sein, das diese nur sehr leger durchgesetzt hat. Wenn man nicht gerade mit kannisterweise Wasser und einem MCDonalds-Menü ankam, haben sie einen meistens kopfnickend durchgewunken mit einem Blick der sagte 
'Wir wissen beide, dass ich dich jetzt anhalten müsste, aber ganz ehrlich, scheiß drauf.' Sympathisches und vernünftiges Verhalten der Security. Klar, einige haben einen auch gnadenlos wieder weggeschickt - Aber Arschlöcher gibt es ja überall. 

Das Maid-Café trumpfte vielleicht nicht mit kreativen Speisen auf, dafür aber mit den wirklich süßen und sympathischen Bedienungen, die im Gegensatz zu anderen, üblichen Maidcafés auf deutschen Messen nicht jeweils 30 Jahre älter waren als der Charakter den sie verkörpern wollten und unweigerlich Fremdscham auslösten. Außerdem musste man nicht so~ lange anstehen, und das Personal hat unter den wartenden sogar Snacks verteilt. Wirklich, wirklich coole Gastfreundschaft! Und die Preise waren auch sehr fair.

Meine Freundin und ich wurden als Aiko & Punpun zwar gar nicht erkannt, als Bowsette konnte sie sich aber nicht beschweren, und wir hatten am Samstag einige wirklich kuriose und witzige Zusammentreffen mit anderen Leuten. Etwa das, wo sie von einem anderen Cosplayer mit Capri Sonne-Packungen überschüttet wurde oder wo mein am Abend erschöpfter Freund nebst uns von einem vollkommen Fremden Colaflaschen bekommen hat. Das zeigt, was für ein tolles, offenes Klima zwischen den Besuchern der Animagic herrscht!  

Apropos positives Klima: Dass die Messe jeden Tag bis 1:00 Uhr morgens geöffnet ist, war prinzipiell richtig cool. Die MCC in Leipzig ist mit der Schließung pünktlich um 18:00 Uhr eben eine Tagesmesse, die Atmosphäre spät abends auf der Animagic ist also nochmal ganz eine andere, wenn auch kaum noch was offen hat. Was aber bis zum Schluss geöffnet ist, ist der dann sehr entspannte Gamesroom, der mit freundlichen und offenherzigen Mitarbeitern lockt. Auf der MCC ist es da etwas unterkühlter. Minuspunkte dafür, dass es an vielen Konsolen wie so oft keinen Controller, sondern nur ein Arcade Pad für Fighting Games gab. Wer spielt mit diesen schrecklichen Dingern?! 

Erwähnenswert finde ich, dass es außerhalb der Messe, nur wenige Meter entfernt, einen Merchandise-Shop gab, der den Ständen in der Messe einfach mal spielend mit Qualität und Preisen die Kundschaft abgelaufen hat, und auf den ich hier sogar ungefragt verlinke: Team Rocket-Shop
Dutzende und aberdutzende, detailverliebte Pokemonplüschies, My little Pony-Plüschies, Accessoires, Geldbörsen, Poster und vieles mehr stapelten sich hier bis unter die Decke, Sachen die man auf der Messe selbst gar nicht oder nur überteuert gefunden hat, und der Chef war auch ein Sympath. Peinlich für die Messe, raffiniert vom Shop! 

Auch die Privatkünstler-Meile, die naserümpfend im spärlich beleuchteten Kellergeschoss abgestellt wurde, hatte an und für sich mehr zu bieten als die 'größeren' Aussteller weiter oben, welche wie eigentlich zu jeder Messe nur die selben, 20 Figuren und Plüschtiere dabei hatten. Etwa dieses tolle Portrait, das ich mir einverleibt habe, von begnadeten, japanischen Künstlern:




Hier war ich leider nicht schlau genug, nach einer Visitenkarte zu fragen, aber vielleicht ergeben meine Recherchen noch etwas. 

Viele der Kinofilme, die auf der Animagic gezeigt wurden, waren für uns nicht interessant, weil wir nur zwei Tage da waren, es Wichtigeres zu tun gab oder wir den nicht unbedingt im Kino sehen mussten. Neben dem leider verpassten Violet Evergarden-Movie haben wir uns nur den Gantz;0-Film vorgenommen, und den dann auch Freitag Abend im kleinen Kino in entspannter Atmosphäre mit ein, zwei dutzend anderen Zuschauern genossen. Und so trashig er war, so erfrischend war es, wenn man in gemeinschaftlicher Belustigung darüber gelacht hat.

Für mich persönlich besonders war der Moment, in dem ich über die Autogrammstunde von KSM-Anime Overlord-Novelautor Kugane Maruyama, dem Illustrator so-bin und der Anime-Storylinerin Yukie Sugawara gegenüberstand, ein paar Worte mit ihnen auf Englisch wechselte und eine Autogrammkarte bekam. Normalerweise mache ich mir nichts aus Autogrammen, und so ist dies das Erste in meinem Besitz, aber der Moment den Schöpfern eines Franchises gegenüberzustehen, das du sehr magst, und mit ihnen über deinen Lieblingscharakter zu sprechen, ist doch etwas, das in Erinnerung bleibt. 




Voller Enttäuschung hatten wir es am Samstagmorgen trotz verfrühter Anwesenheit nicht auf die Weltpremiere oder das Panel vom Violet Evergarden-Film geschafft, da eine herzensgute Securitydame uns aber im Anschluss etwas früher hineingelassen hat, konnten wir zumindest noch den letzten Minuten des Panels beiwohnen und ich Violet's, Mikasa's, 2B's Synchronsprecherin Yui Ishikawa einmal live erleben. Immerhin. Mit dem persönlichen Autogramm von ihr hat es nach verlorener Massenrunde Stein Schere Papier zwar leider nicht geklappt, aber man soll ja auch nicht gierig werden...

Jetzt habe ich lange über Kleinigkeiten geredet, kommen wir doch zum Elefant im Raum - Die beiden Konzerte, denen wir beiwohnten, waren das Violet Evergarden-Konzert von TRUE und Aira Yuki so wie Anime in Concert. Ersteres bekam dadurch eine wirklich magische Note, dass man in jedem Moment gemerkt hat, mit wie viel Leidenschaft die beiden Damen dabei waren, als sie Opening und Stücke des Anime vorgetragen haben. Tolles Konzert, das gibt es dann eben doch nur auf der Animagic. 

Anime in Concert hingegen war wie im anderen Beitrag festgestellt sehr durchwachsen durch eine obskure Stückauswahl und ein Funke, der beim Publikum nicht überspringen wollte, aber gerade der Anfang war mit dem ikonischen Cowboy Bebop-Intro stark, und das sage ich als jemand, der den Anime noch nie gesehen hat. Auch die lange Your Name-Sequenz wusste zu begeistern und war eigentlich auch das Highlight des Abends. Positiv hervorzuheben ist noch das bodenständig und entspannt wirkende Orchester, allen voran der Dirigent, denen man vollkommen abnahm, dass sie gerne und mit Freude hier sind.

Das war es auch schon. So wenig ist es dann doch nicht, aber vieles davon sind eben sehr individuelle, sehr persönliche Faktoren. Jeder wird die Animagic anders erleben, und wenn man drei Tage dort ist, nochmal deutlich mehr als wir. Manch einer empfand die Messe nur als überragend, wiederum ein anderer wie ich empfand sie als ernüchternd. Aber sie bietet definitiv die Chancen, eine gute Zeit in Mannheim zu haben, und sei es nur für die Menschen. Ob das reicht, um den Weg und das teure Ticket auf sich zu nehmen... muss jeder für sich selbst entscheiden. 

- Yoraiko




 








1 Kommentar:

  1. Es tut mir wirklich Leid, deinen kurzen positiven Eindruck noch zu trüben, aber...

    Der Team Rocket Shop verkauft leider Bootlegs - mehrere Blicke in den Laden, der sich nicht nur zur Ani, sondern auch zur Connichi gegenüber einmietet, haben mich zu der Erkenntnis kommen lassen. Figuren darf man dort nicht kaufen und bei den Plüschies habe ich ebenso meine Zweifel.

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