Donnerstag, 11. Juli 2019

Spiele-Review - Tales of Xillia (PS3)



 Hurra, noch ein Review aus der Vergangenheit. Lasst mich euch sagen: Tales of Xillia ist ein ganz, ganz tolles, warmherziges und charmantes Japano-Rollenspiel. Wenn ihr mit diesem Genre auch nur aaaaaansatzweise etwas anfangen könnt und eine PS3 habt, lohnt sich ein Kauf noch heute. Oder ihr lest zuerst das Review. 
Past-Yoraiko, du bist dran!


Ich habe vor kurzem Tales of Xillia durchgespielt, wie gesagt Millas Seite. Das Spiel kann aus der Perspektive von zwei Hauptcharakteren erlebt werden, womit man verschiedene Dinge sieht.

Ich war ehrlich gesagt doch sehr positiv überrascht, im Gegensatz zur allgemeinen Stimmung dem Spiel gegenüber. Das liegt vielleicht daran, dass Xillia zusammen mit Graces f mein erstes Tales of war, aber nachdem ich hier und da Stichworte wie unterirdische Präsentation, austauschbare Kloncharaktere, langweilige Freundschaftsverwurstung und dergleichen gelesen habe, wurde ich ab dem letzten Drittel doch überrascht, dass noch eine nicht besonders kreative, aber zumindest gut inszenierte Story aus dem "Wir reisen um die Welt und retten sie" wurde. Ich fand etwa, dass Millas - Achtung Spoiler -  'Wiederbelebung' in der Geisterwelt eine faszinierende und bedrückende Atmosphäre hatte, die mich wirklich beeinflusst hat, da mir die Charaktere zu dem Zeitpunkt auch ans Herz gewachsen waren. Mit der Musik, einer stummen Milla und dergleichen war das doch nochmal eine ganz andere Stimmung als zu Spielanfang. Ganz am Ende fand ich die Geschichte wieder relativ schwach, aber was solls? Ich wurde souverän unterhalten und es gab vor allem überaus amüsante, sympathische Charaktere. Ich mochte Milla am meisten, ihre weltfremde Art ist im Gegensatz zu ALLEN anderen Stereotypen dieser Eigenschaft nicht plakativ und strunzdumm präsentiert wurden, sondern sie hat sie auch mit dieser natürlichen Lässigkeit hingenommen, mit der sie auch ihrer Verfressenheit, ihren menschlichen Gefühle gegenüber Jyde, Neckereien von den Anderen usw. entgegentritt. Ich hatte eine blasse Dümpelprotagonistin erwartet und bekam eine lässig-unterhaltsame, nicht abgehobene Göttin. Keine Probleme hier. Jyde ist ein sympathischer Held. Nichts Besonderes, aber im Gegensatz zu den anderen 4000 Baukasten-Helden nicht nervig, suizidgefährdet, pseudomutig, depressiv, aufgedreht, sondern einfach... sympathisch, ja. Außerdem hat er ein cooles Outfit. Leia ist nicht nervig, nicht einmal unangenehm gewesen. Ich wiederhole mich nochmal, ein verliebter Tomboy-Kindheitsfreund-Stereotype-Charakter war nicht nervig. Das ist ein Japanwunder in sich. Das Selbe gilt für Elize. Auch wenn die plakative Superkumpels-FreundschaftRettetAlles-Ader ihres Plüschtieres etwas repititiv war. Rowen war überaus angenehm, allein schon weil man einen älteren Charakter hat, der ein Kontrasprogramm lieferte. Alvin fand ich da noch am unangenehmsten, weil er ständig jeden betrügt, wieder mitgenommen wird und man genau weiß, dass er es wieder tun wird. Und na ja, ich mag keine lässigen Söldner. Gaius war ein recht schneidiger Protagonist. Von Muzét und den Vier hätte ich gerne mehr gesehen.
Alles in allem also eine schöne Konstellation, und gar nicht mal ein so austauschbar-unerträgliche Pixelhaufen.

Das Dialog-System hat viel beigetragen, war mit eine der größten Stärken des Spiels und eigentlich immer unterhaltsam, auch weil man die Charaktere so deutlich facettenreicher gestalten kann. Schade, dass man die Vier nicht in mehr Dialogen dabei hatte. Wäre mit der Gruppe sicherlich witzig geworden.  Das Kampfsystem ist schnell gelernt, facettenreich und ein Quell für Spaß. Die Kämpfe sind zwar von Anfang bis Ende ein Kinderspiel, aber das ist okay. Ich bin kein besonders engagierter Videospieler. Unglücklich gelöst ist, dass während der unübersichtlichen Effektfeuerwerke wichtige Dialoge ohne Untertitel stattfinden, die man nicht versteht.

Die 'Dungeons' und Durchlaufgebiete waren ein feuchter Furz von einem schlechten Witz. Immer das selbe, billige Musikstück, immer der selbe, langweilige Baukasten, aber Hauptsache, massenweise Gegner draufhauen. Aber die überall herumliegenden Zufalls-Schätze sind eine gute Idee gewesen. Der gesamte OST des Spiels ist Schund, abgesehen von dem wirklich guten Opening.
Tales of Xillia Opening (Milla Side)

Natürlich geht das Opening das 1x1 aller Anime-Openings durch, aber je öfter man es hört, desto mehr zieht es ein. Apropos Anime...
Die Anime-Sequenzen waren mir viel zu selten, dürften zusammengerechnet keine fünf Minuten ausmachen. Die Optik des Spiels scheint mir aus technischer Sicht äußerst rückständig und seeeehr hölzern. Kein einziger NPC im Spiel war die Palette wert, mit der er gezeichnet wurde. Das Titelsystem, das einem weitere Inhalte freischaltet, ist motivierend. Die Kostümierungen sind auch ein dickes Plus. Milla und Elize haben von mir gleich zu Anfang Elfenohren bekommen und bis zum Schluss behalten. Aber auch, dass man mit ihren Frisuren herumspielen kann oder ihnen Sonnen/Pilotenbrillen für Zwischensequenzen aufsetzen kann, war cool. Ich habe z.b. Elize' Hutfrisur mit dem Stachelpony verbunden, was ihr ein komplett anderes Äußeres gibt und in Zusammenhang mit Hörnern und Elfenohren eine Art Drachenmädchen aus ihr macht.

Was mein mit Sauseschritt größter Kritikpunkt an Tales of Xillia ist, sind die verpassbaren Nebenquests. Mehr als die Hälfte sind verpassbar, viele ganz leicht, einige Nebenquests negieren Andere sogar, wenn man sie in der falschen Reihenfolge angeht. WAT?! Man hätte, um die alle ohne eine Komplettlösung zu erwischen, ständig zwischen der Handlung in jede einzelne Stadt reisen und nach neuen Events suchen müssen, und das akribisch. Wahrscheinlich hätte man trotzdem welche verpasst, weil man eine falsche Reihenfolge hatte. Wer denkt sich das so aus?

Ich würde Xillia als souveränes bis stellenweise gutes sehr Rollenspiel einstufen. Das Spiel hat mir in seiner Einfachheit Spaß gemacht und die Charaktere waren allesamt liebenswürdig, mehr oder weniger. Oh, und man erfährt niemals, warum Tales of Xillia...
 



7/10 Freunde für Tales of Xillia


- Yoraiko  


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