Montag, 5. Oktober 2020

Dokomi 2020 Messebericht - Ein Kompromiss mit Verständnis

 

 Dokomi 2020 Feature Beitragsübersicht

Messebericht
 

 

 

Alle Bilder und Impressionen könnt ihr euch auch hier nochmal ansehen.

Videozusammenfassung des Berichtes:


 

2020 war bisher ein schweres Jahr für so ziemlich jede Personengruppe, Nationalität, Community, Oberheit, Minderheit und Veranstaltung. Es ist das wahrgewordene 2012, der Wirkungsraum der biblischen zehn Plagen, eine Katastrophenserie mit diversen Twists und einem vielversprechenden Staffelfinale. Auch die deutsche Anime-Community war von dem vermutlich größten Wüterich des Jahres – Covid19 – schwer betroffen, so dass so ziemlich jede namhafte Convention ausfallen musste – zuerst die Leipziger Buchmesse als Vorbote des Unheils, dann die Animagic mit hohen Besucherzahlen und engen Hallen. Es war eine trostlose Dürreperiode für uns Fans, Cosplayer, Schnäppchenjäger, Autogrammsammler, Communitysucher, Kontakteknüpfer und Messegenießer aus der bunten Szene, die wir doch noch immer zumeist eine Außenseiterrolle in unserem ‘normalen’ Umfeld innehaben und auf diesen Conventions ein, zwei, dreimal im Jahr sein dürfen, wer wir sind – Degenerierte Händchenhalter.

 

Hier bin ich Nerd – hier darf ich sein.



Doch es war nicht aller Tage Abend, denn ausgerechnet die größte deutsche J-Messe – Die Dokomi Düsseldorf – stemmte sich gegen den Cancelwahn und arbeitete – vermutlich über Monate – eng mit der Stadt Düsseldorf und den öffentlichen Verkehrsmitteln zusammen, um entgegen jeder Wahrscheinlichkeit tatsächlich stattzufinden – Ein wärmendes Trostpflaster für die ausgehungerte, deutsche Anime-Community. Die Wenigsten gingen dabei davon aus, dass auch wirklich Wort gehalten wird – Die Buchmesse beteuerte seinerzeit vor Selbstsicherheit strotzdend, man würde stattfinden – bis sie sich eine Woche vor Start absagten. Und so erwarteten viele mit angehaltenem Atem die runterzählenden Kalendertage, überprüften stetig den Dokomi-Twitter und mussten am Ende verblüfft Aufatmen, als die Absage ausblieb. Die Dokomi fand statt, als erste und sicherlich einzige J-Messe 2020 in vergleichbarem Ausmaß.


Ich selbst war unsäglich frustriert von meinem persönlichen Jahreshighlight, der Buchmesse, und deren Abstinenz. Die Animagic war ein weiterer Stich, und so war die Vorfreude auf meine erste Dokomi - und sei sie noch so ungewöhnlich – enorm. Und so darf ich nun, wie auch über die Animagic 2019, ein etwas ausgedehnteres Feature über die Dokomi schreiben, diese beleuchten und reflektieren, wie sie sich für mich abspielte.



Inhalt

1. Kritik an der Dokomi - Kein Verständnis
2. Die Dokomihallen - 500 Miles
3. Die Hygienemaßnahmen - as well as could be expected
4. Programmpunkte - Resteverwertung
5. Kommerzangebote - Kaufen, kaufen, kaufen!
6. Bring & Buy - SPLIT N' BUY
7 Cosplayer - Dürrewetter
8. Messe-Essen - Überraschend fair
9. Dokomi klärt auf - Der Yaoi-Fauxpas
10. Fazit - Danke, liebe Dokomi!






1. Die Dokomi findet statt – Kein Verständnis!
Als damals die Buchmesse abgesagt wurde, war man darüber wie bei jeder Großveranstaltung 2020 geteilter Meinung - Während der Frust und der Schmerz groß war und es viel Kritik an der überhasteten Cancelung so kurz vor Beginn gab – auch von mir – guttierten ebenso viele Menschen diese Schließung aus Gründen der Sicherheit, Verantwortung und weil es ja nur eine Messe sei.


Dies hat sich im Falle der Dokomi wiederholt, nur dass diese eben tatsächlich stattfinden sollte und auch tat – wofür sie ordentlich ins Gericht genommen wurde. Vorher, währenddessen und noch immer hagelte es massenweise Kritik online von empörten Menschen, die es unverantwortlich und fahrlässig finden, dass die Dokomi nicht abgesagt wurde. Das ausgearbeitete Sicherheitskonzept so wie die Vorbereitungen stünden in keinem Verhältnis zum Risiko, man wöllte nur die Konkurrenz ausschalten und auf Kosten von Menschenleben Geld scheffeln und wäre nicht besser als ein um sich schießender Amokläufer. Ja, das habe ich neben vielen anderen Hässlichkeiten auf den sozialen Medien der Dokomi wirklich gefunden.


Das Dokomi-Team wurde – ebenso wie sämtliche Besucher – aufs Übelste beleidigt und diffamiert, allen Menschen die dieses Jahr hingehen hätte man ‘ins Gehirn geschissen’, sie wären kurzsichtige Egoisten die nur an sich und ihren Spaß denken, Idioten, Schwachköpfe, Untermenschen, ‘Kein Verständnis’.


Als jemand, der die Cancelung der Buchmesse kritisiert und tatsächlich die Dokomi besucht hat, sollte meine Position zu dem Thema klar sein. Doch es reicht mir in diesem Fall nicht, zu sagen, dass ich der Dokomi dankbar dafür bin, dass sie stattgefunden hat, und jede andere Position respektiere. Es gibt da ein paar Dinge, die ich diesen Menschen sagen möchte.


Ersteinmal: Jeder, der zum Ausdruck gebracht hat, dass die Hygienemaßnahmen nur bedingt etwas bringen, hat recht. Ich gehe weiter unten darauf ein, aber das mit den Mindestabständen funktioniert vor engen Händlerständen einfach nicht und hat innerhalb der Dokomi auch keinen interessiert. Aber das KANNST du nicht verhindern. Das ist buchstäblich nicht machbar, egal wie viele Ordner du einsetzt, denn enge Stände führen nun mal zu Gedränge. Deswegen gleich die gesamte Konvention absagen? Denn alles Andere hat im Großen und Ganzen funktioniert.


Grundsätzlich – Auf die in diversen Netzwerken wie Twitter, Facebook usw. stattgefundene, vulgäre, respektlose, patzige, ausfallende, boshafte Art und Weise über Tage hinweg die Arbeit und Mühen von Monaten der Dokomi-Organisation UND im selben Atemzug sämtlicher Messebesucher herabzuwürdigen, zu entwerten und aufs Unverschämteste zu beleidigen ist – ganz unabhängig vom Coronakontext – unter aller Kanone und menschlich auch noch außerordentlich enttäuschend für euch. Ich weiß nicht, ob man mir ins Gehirn geschissen hat oder ich ein unverbesserlicher Egoist bin, aber ich habe auf der Dokomi sehr viele sympathische, intelligente Menschen getroffen, die zusammen eine schöne Zeit hatten. Von denen 90 % sich an alle Regeln gehalten haben. Insofern sind vielleicht eher diese ‘entitled people’ es, mit dessen Gehirn oder Anstand etwas nicht stimmt. Und deren Profilierung einfach nur peinlich war. Ja, Profilierung – Denn wenn 10 Leute der Dokomi unter jedem Beitrag schreiben ‘Unverantwortlich, kein Verständnis’ ist das eine Sache, aber spätestens ab dem 50. User mit dem selben Text muss man doch davon ausgehen, dass sich hier jemand als Mitglied des ‘Erhabenen Vernunftkollektivs’ im Rampenlicht der Dokomi profilieren möchte.


Größtenteils erwachsenen Menschen so ganz und gar ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Vernunft abzusprecen, ist dazu noch ordentlich dreist. Ja, es gab Dummköpfe, die nach der Dokomi im Park gefeiert haben. Nein, das waren nicht mehr als vielleicht 5 %. Sämtlichen Besuchern dieser Veranstaltung uneingeschränkte Dummheit und puren Egoismus zu unterstellen ist gerademal so weitsichtig wie ein Maulwurf mit grauem Star es wäre.


Die Dokomi war – mit dem strengen Hygienekonzept – als CoronaHotspot exakt so riskant wie jede Straßenbahn, jedes Kaufhaus, jeder öffentliche Platz, jede Schule, jeder PARK, jeder Bürgersteig und jedes Arbeitsamt, um hier mal die Schnittstelle der meisten Schimpfworttrolle auf Twitter & Co. zu nennen. Wahrscheinlich sogar noch ein gutes Stück weniger, weil fast alle permanent auf Vorsicht gedrillt waren und der Hygieneplan Sonntag nochmal verschärft wurde.

 

Die Dokomi will nur Geld scheffeln? Ja ihr brotlosen Poeten, das wollt ihr, eure Chefs, eure Mütter und Väter, jeder Verlag und jedere Publisher in Deutschland und anderswo, Buchmesse, Connichi, Animagic, Merkel, der Papst und Jesus auch, weil die Welt so funktioniert. Natürlich will die Dokomi Geld verdienen, doch so lange sie dies nicht zulasten der Sicherheit tut, Einsparungen in der Hygiene vornimmt oder buchstäblich fahrlässig handelt – was sie nicht tat! - ist dagegen doch nichts eintzuwenden. Hätte die Dokomi nur Geld scheffeln wollen, hätte sie nicht eine so umfassende Online-Convention aufbereiten müssen, so dass wirklich niemand gezwungen war, zu erscheinen. Dieses Geldscheffel-Argument ist so unheimlich alt und blödsinnig, dass ich da gar nicht länger darauf eingehen will.

 

Jedenfalls, um das nochmal auf den Punkt zuz bringen – Für all diese Selbstdarsteller, die es nicht geschafft haben, ihre Kritik an der Dokomi ohne fetzige Schimpfwörter und coole Herabsetzungen zu äußern – für euch habe ich kein Verständnis. Wir hatten eine tolle Dokomi und viel Spaß, ich bin dankbar und es gibt nichts, was ihr dagegen tun könnt. Aber seid nicht traurig – sie findet nächstes Jahr wieder statt. So, zufrieden?



 2. Die Dokomihallen - And I would walk 500 Miles

 


Der Einlass der Dokomi war nicht eben der Angenehmste. Zwar ist als offiziele Öffnungszeit 10:00 Uhr angegeben, doch empfahl es sich wohl, schon zwei Stunden eher da zu sein, um früher in die Schlange zu kommen. Samstag waren wir etwa 10:15 Uhr da und standen mehr als eine Stunde, Sonntag 10:00 Uhr und etwa 20 Minuten. Das war aber ein geringeres Übel, von vielen anderen hörte man von Einlasszeiten von 2-3h, was wirklich kontraproduktiv organisiert ist, trotz aller Sicherheitsmaßnahmn.


In den Hallen selbst war sehr viel Platz, das Einhalten der Abstände abseits vom Standgedränge war überhaupt kein Problem, man merkte die geringe Besucheranzahl und das heruntergefahrene Programm, alles war recht leer und schmucklos, so dass die beiden Haupthallen sehr Industriefabriken ähnelten. Das Ganze hatte nicht den Glanz einer Buchmesse oder Animagic, die Dokomi war denen gegenüber in etwa so was wie der Golden Globe gegenüber den Oscars. In etwa das Selbe, aber ohne die ganze… Würde.


Das war vor allem für Cosplayer und Fotografen schade, denn das drückende Licht und die Rohrwände zermarterten auch noch die besten Bilder, schöne Aufnahmen waren eine Seltenheit.


Ich lasse es alles sehr negativ klingen, aber so schlimm war es gar nicht. Die Messe fand unter Covid19 statt, es war schmucklos aber charmant, und das Verständnis ausgrund der Umstände war ohnehin groß. Im Gegensatz zur Animagic etwa gab es auch nichts auszusetzen an viel zu engen, sperrigen, unübersichtlichen Gangsystemen oder viel zu kleinen Sälen.


Im Gegenteil gab es fast schon zu viel Platz, denn das riesige Gelände des Congress Centers bot viele, viele Hallen, welche aber leider teilweise fast leer waren und viel, viel zu viel Leerlauf dazwischen hatten, so dass man sich zwischenzietlich vorkam wie auf einer Indoor-Wandertour – inbklusive Orientierungslosigkeit, trotz der wenig-hilfreichen Farbpfeile auf dem Boden. 




Positiv hervorzuheben ist die KOMPLETTE Halle für private Künstler, das kennt man von der MCC in Leipzig deutlich kleiner. 






 3. Die Hygienemaßnahmen - as well as could be expected

Die Hygienemaßnahmen waren meines Erachtens nach wie versprochen streng und omnipräsent. Mindestabstände in den Schlangen, Fiebertest, Taschenkontrollen, Desinfektionsmttel überall, Händler die teilweise auf saubere Hände beim Anfassen achteten. Aufgrund der hagelnden Kritik (Und sicher der nicht einghaltenen Mindestabstände) hat die Dokomi nochmal mehr Leute bereitgestellt. Abgesehen von dem Gedränge, was wie gesagt annähernd unmöglich effektiv zu unterbinden ist, machte das Hygienekonzept einen soliden Eindruck. Ich meine, es waren sogar Sicherheitskräfte auf dem WEG zur Dokomi stationiert, die einen bis zur U-Bahn gebeten haben, Abstände und Maskenpflicht einzuhalten.


 

Minus hier war, dass nach dem Einlass keine Hygienekraft mehr aufs Desinfizieren geachtet hat und das Risiko von Coronainfektionen durch das Gedränge vor manchen Ständen natürlich gegeben ist. Die Maskenpflicht wurde innerhalb des Geländes zu 100 % eingehalten, zumindest ich habe keinen Menschen ohne Maske gesehen. Was will man mehr verlangen? 


Was mich enorm gestört hat, so erwartbar es auch war, ist die Sinnlosigkeit mancher Aktionen. Man merkte hier, dass die Hygienefachkräfte wohl SEHR strenge Anweisungen hatten, so dass diese auch mal über die Stränge schlugen – Wenn ich also eine Rolltreppe aus Prinzip nicht mehr betreten darf, weil diese nur als Ausgang gedacht sei, obwohl ich der einzige Besucher in 500 Metern bin und jetzt wieder 10 Minuten den ganzen Weg außen rum muss um in die Halle zu kommen oder wenn ich einen Gang auf der einen Seite nicht zurück darf weil es sich um eine Einbahnstraße handelt und ich somit erst zwei Stockwerke nach unten über das Außengelände muss, frage ich mich, ob so mancher Ordner sich nicht etwas wichtiger genommen hat als nötig. Aber irrationale Übertreibungen sind beim Gutdüngen von Messepersonal immer ein Faktor, es hat uns nicht umgebracht mehr zu laufen. Noch nicht, warten wir mal noch die Inkubationszeit ab.



 4. Die Programmpunkte - 50 % OFF

Die Programmpunkte wie Bühnenshows, Mitmach-Spiele, Konzerte und all das fand ich insgesamt nicht besonders ansprechend, was auch daran liegen mag, dass 80 % des Ganzen coronabedingt ausgefallen ist und nur der aufgekehrte Rest stattfand. So gut wie alle Stargäste hatten abgesagt und die verbliebenen Z-Promis konnten mich persönlich nicht hinterm Ofen hervorlocken. Die Coronaeinschnitte machten sich hier besonders bemerkbar. Neugierig war ich auf die Charakterversteigerung, die ich allerdings geradeheraus verpasst hatte. Verdammt. Nächstes Jahr vielleicht.


 

 

5. Kommerzangebote - Kauf mich, du Schwein! 

Die Verkaufshalle mit diversen Händlern, Verlagen, Publishern und Merchandise-Anbietern hatte keine fühlbaren Einschnitte zu erleiden, für mich als Erstbesucher der Dokomi war es beeindruckend, wie viele Händler mit seltenem, nischigen Merch hier vertreten waren, ich meine, es gab HIGURASHIfiguren, verdammt! Außerdem erinnerten mich die überall vorhandenen FSK18-Artikel wie Hentaicomics, DVDs, Adult-Figuren und dergleichen daran, dass die Dokomi zum Glück nicht wie die Buchmesse als ‘Familienveranstaltung’ gilt. Oder der Schwerterstand mit zahlreichen, lebensgroßen Metallschwertern aus Franchises wie Witcher, Sword art Online, Kill la Kill, Claymore oder Dark Souls. Insgesamt, wirklich ein sehr breites und buntes Angebot für Fans mit dickem Geldbeutel oder solchen, die ein Schnäppchen schießen wollen. 



Der FSK18-Bereich, für den man sich separat anstellen musste, war eine interessante Idee, die eher ernüchternd umgesetzt wurde. Zu langes Anstehen, extrem kleines Aufgebot an Künsltern – von denen 80 % Furry-Yaoi-Zeichner waren – eine für mich uninteressante Bondageshow die ich schon durch ‘Nana & Kaoru’ in 18 Bände Zuhause habe… lediglich die herrlich-bescheuerten Ahegao-Tissue-Boxen, die von einer niedlichen-lächelnden, japanischen Maid demütig verkauft wurden(Der feuchte Traum eines jeden Grundschul-Abbrechers) waren den Gang wert. Viel zu schade zum Benutzen.


 

Die Gaming Halle war mit in erster Linie alten Retrospielen lediglich ‘nett’, die E-Sports-Turnierhalle ist an meinen Interessen vorbei, daher kann ich dazu nichts sagen (Die Stimmung war aber gut, und es war eine der hübscheren Hallen!) Die in der Fankünstler-Halle vor allem stattfindene Ausstellung der Itasha-Autos war ein echter Hingucker und eines der wenigen Highlights der Dokomi abgesehen vom finanziellen Bungee-Jumping. 


Abzüge im Gesamteindruck für eine unheimlich hohe Zahl von Verkaufsständen mit Figurenfälschungen zu Wucherpreisen. 








 

 

 

6. Bring & Buy - Verkaufe und herrsche 

Das Bring & Buy ist der Sancho Panza der Anime-Messen, der sympathische Sidekick der großen Händlerstände. Gebrauchtes in Hülle und Fülle, gute J-Deals wo es sie so unmittelbar nirgendwo anders in Deutschland gibt werden hier feilgeboten. Jedoch ist das Bring & Buy von Messe zu Messe so schizophren dass es sich genau so gut SPLIT & Buy nennen könnte. Während es sich beim B&B auf der Leipziger Buchmesse um einen kleinen, charmanten Stand ohne Schlange und mit guten Schnäppchen handelt, besaß man auf der Animagic eine eigene Halle, in der die Leute den gesamten Messeraum über bis weit nach draußen Schlange gestanden haben. Es war ein einziges Debakel und mir tut jeder leid, der dort wirklich drei Stunden angestanden hat um endlich zu den verranzten Gebrauchtmanga zu gelangen und zu merken, dass die 2000 Besucher vor ihm schon alles, was auch nur ansatzweise nach ‘Kann ich auf Ebay Kleinanzeigen 10 € teuer verscherbeln’ riecht mitgenommen haben. 



Auf der Dokomi war dieser Eindruck zunächst ähnlich. Es ist beeindruckend, was gebrauchte Anime&Manga doch für ein heißer Markt sind, nicht? Schlangen bis weit aus der eigentlichen Halle hinaus, pampige Ordner, eine verschwindend-geringe Chance, noch etwas vom ‘guten’ Stuff abzubekommen. Sonntag haben wir uns dann doch angestellt, ‘nur’ eine Stunde angestanden und dann auch noch ein ärgerliches Zeitlimit von 4 Minuten Umsehen pro Stand bekommen. Wie erwartet war nach 1 ½ Tagen Kundenstrom nur noch die Bodenschicht popkultureller Schätze da, denn man muss bedenken dass alles, was man zu diesem Zeitpunkt noch kaufen konnte, von 5000 anderen Menschen zuvor als ‘Uninteressant’ eingestuft wurde. Tja. Ein paar Schätze fand ich dann doch noch, also was solls. Its the experience.





7. Cosplayer - Styledürre 

Ich verweise hier einmal auf das bereits geschriebene Cosplay-Feature - Zusammengefasst sei gesagt, dass auch hier DEUTLICH weniger Cosplay mit insgesamt spürbar niedrigerem Niveau anwesend waren, wenn man die Animagic und Buchmesse als Vergleichswerte nimmt. Aber hey, immerhin GAB es hier innerhalb der Hallen einer Anime-Messe vollständige Cosplays, nicht wie auf einer gewissen Messe in Mannheim bei der ihr eure Cosplays VOR der Halle abgebt. AUF EINER ANIME-MESSE. Hahahahahahahahaha. Aaah… der kriegt mich jedes Mal.


 

8. Messe-Essen - Verdauen mit Anstand 

Messe-Essen reiht sich in der kulinarischen Liga der ‘Teuren Scheißigkeit’ gleich neben Tankstellen, Autobahn-Restaurants, Freizeitparks und Ostdeutschland ein, steht im Ruf bescheidene Portionen zu selbstsicheren Preisen zu verkörpern. Das hier gab es auf der Animagic:


 

Man stellte sich unweigerlich die Frage, warum die Animagic die Kellner nicht gleich dafür bezahlte, vorbeikommenden Gästen eins überzuziehen und ihnen das Geld abzunehmen. Lief aufs gleiche hinaus. Die Buchmesse war ein Mittelding. Die Dokomi hat mich hier überrascht, positiv – die Freiluft-Imbisse zwischen den Hallen habe ich nicht überprüft, die fielen aber glaube ich wieder sehr ins oben genannte Schema, der hauptsächliche Ansteuerungsort für knurrende Mägen war aber das am gefühlten Ende der Welt gelegene asiatische Restaurant, das neben gemütlichem Ambiente, nettem Personal und moderaten Preisen ordentliche Portionen bot. Faires Essen für faires Geld. Ganz, ganz großer Abzug in der B-Note dafür, dass die angebotenen ‘Melonpansgar keine Melone im Inneren besaßen. Das schrammt nur haarscharf am blanken Betrug vorbei, und so wurde mein erstes Melonpan überhaupt, auf das ich mich doch so gefreut hatte, zu einem ‘Lolsorry, versuchs später nochmal!”………….



9. Dokomi klärt auf - Männersex in Mangaform
Die geschundenen Dokomi-Orgamitarbeiter mögen für ihr pures Stattfinden einen schwarzbraunen Exkrementesturm um die Ohren geballert bekommen haben, aber leider war das in aller Ironie noch nicht mal die schlimmste Empörungswelle. Standen die Sterne der öffentlichen Meinung doch ohnehin nicht günstig für die Dokomi, haben diese armen Tropfen es im kinder-, und familienfreundlichen Samstags-Stream der Online-Dokomi doch tatsächlich geschafft, einen expliziten Yaoihentai-Homosexuellensex-Manga-Ausschnitt in die Werbung zu lassen, weil sie die Clips ihrer Partner nicht überprüft haben, das Verhältnis basiere ja schließlich auf ‘Vertrauen’.


Ja. Jetzt haben möglicherweise ein paar tausend Heranwachsende ein bedeutend besseres Bild davon was passiert, wenn ein Junge die ‘Mädchen? Bäääh!’-Attitüde mit ins Erwachsenenalter trägt und warum Papa so verdächtig oft rüber zum neueingezogenen Nachbarn Onkel Benjamin geht, wenn Mama gerade schläft. Das ist doch auch was. Die Sache flog der Dokomi um die Ohren wie ein interstellarer Kometensturm aus Scheißteroiden, vollstens verdient. Das war so haushochdämlich, die Schelle musste sein. Dann wars meines Erachtens nach aber auch wieder gut und hier nochmal rückwirkend die Schelle für wieder tausende, sich moralisch-profilierendere Idioten, die noch nach ausgedehnter Entschuldigung und profaner Diffamierun der Dokomi draufschlugen und exakt das wiederholten, was 4500 User vor ihnen schrieben: ‘Kein Verständnis!

Danke ‘S3xyMuff1n21’, dein Kommentar hat der Dokomi sicher geholfen, es in Zukunft besser zu machen.





 Fazit



Viele Eindrücke und Gedanken zur Dokomi sind für mich eine gefühlte sache, weil ich das erste Mal da war und die Umstände besonders aussahen. Insgesamt hatte man das Gefühl, dass die Dokomi kleiner und glanzloser wäre als Buchmesse oder Animagic, doch das sah nur so aus, weil die gar nicht stattfanden und die Dokomi Kompromisse machen musste. Noch immer war die Dokomi deutlich angenehmer als die furchtbare Animagic 2019, denn sie hat meines Erachtens nach etwas Gutes aus der Situation gemacht. Vor allem für Kaufwillige Merchsammler gab es viel zu holen, für alle Anderen nicht so sehr. Man spürte die Einbußen von Covid19 auch als Erstbesucher, aber man spürte ebenso die Erleichterung und freude der meisten Besucher, dass sie dort sein konnten. Auch ich bin insgesamtr froh und dankbar, in düsseldorf gewesen zu sein, und sage an der Stelle nochmal breit und gut lesbar:

 

Danke, liebe Dokomi, dass ihr das möglich gemacht habt. Das nächste mal bitte Yuri-Manga leaken, dann bin ich vollends glücklich!


Es bleibt noch eine Woche abzuwarten, bis man ein endgültiges Dokomi-Corona-Fazit ziehen kann, und ich hoffe sehr, dass die Ergebnisse nicht zu drastisch ausfallen, denn das könnte für alle Veranstaltungen im nächsten Jahr wie etwa die Buchmesse im Mai ganz bitterböse folgen haben. Einstweilen aber war die Dokomi ein Erfolg. 


Falls ihr noch den einen oder anderen Eindruck mitnehmen möchtet, seht doch mal ins Dokomi-Feature oder auf meinem Kanal vorbei. Falls nicht ist das auch in ordnung! Ich hoffe, wir sehen uns alle im nächsten Jahr wieder! <3


- Yoraiko

 

 

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