Mit der bald anstehenden Dokomi 2020 und meinem bevorstehenden Weggang aus Leipzig ist es der perfekte Zeitpunkt, noch einmal das popkulturelle Zentrum der Kulturstadt des Ostens ins Rampenlicht zu stellen, das Nerdparadies und größter Mangaladen weit und breit. Ich war schon in so einigen J-Stores in Berlin, Hamburg oder München, aber das zentral-gelegene City Comics in Leipzig bleibt unangefochten mein Favorit. Keiner der anderen Themenläden, die ich in den letzten Jahren gesucht habe, war so groß wie CC, und sicherlich war keiner davon auch nur halb so gut ausgestattet.
Denn City Comics ist kein reiner Japano-Laden, in dem man Manga, Animefiguren und ein paar Schlüsselanhänger findet. Stattdessen hat das Team in der Nürnberger Straße ein breitgefächertes Konzept möglichst vieler Zielgruppen verinnerlicht, so dass hier wirklich jeder etwas für sich oder seine geschmackvollen Bekannten findet. Übersichtlich unterteilt in die verschiedenen Themenbereiche ist der geräumige und ehrlich-angenehme Laden, in dem man sich nicht wie eine Kundendrohne im Großhandel vorkommt. Mit Erlaubnis der Betreiber durfte ich einige Fotos schießen.
Das Sortiment besteht unter anderem aus Manga, US-Comics, Anime-Figuren, Action-Figuren, Plüschtieren, Funko Pops, Schlüsselanhängern, Zeichenbüchern, Stiften, Zeichenbedarf, Tassen, Gläsern, (Japanischen) Artbooks, Zeitschriften, Pen & Paper-Bedarf wie Würfel, Spielkarten wie YGO/ Magic/Pokemon, Kartenhefter, Micky Maus-Comics & LTBs, Gebrauchtmanga, Anime, Süßwaren, Romanen, Postern, Kalendern, kostenlosen Previews und und und. Ihr seht, sowohl die westliche als auch die östliche Comicwelt sind hier ausreichend vertreten und wie schon gesagt klar geteilt:
In der rechten Hälfte des Ladens finden Manga und Ähnliches statt, wohingegen die linke Seite ganz klar an Fans von Marvel, DC und Konsorten gerichtet ist. So läuft keiner Gefahr, dem falschen Konsumgut in die Arme zu laufen. Nicht, dass man mit einem One Piece-Tshirt nicht nach links gelassen wird...
Bei Artikeln wie den Figuren und Plüschies fällt auf, dass es nicht die üblichen Zwölf Alibi-Mainstream-Merchandiseprodukte sind, die jeder ''''Themenladen'''' da haben muss, sondern dass oftmals tatsächlich seltene Liebhaberstücke für faire Preise zum direkten Mitnehmen in der Auslage stehen. Auch bei den original japanischen Artbooks oder den Gebraucht-Regalen findet sich eher oft als selten Unerwartetes. Aller paar Wochen finden sich zudem neue Waren, so dass auch regelmäßiges Reinschauen sich lohnt.
Wer nicht zum Kaufen kommt, sondern gerne den einen oder anderen Manga veräußern möchte, hat hier ebenfalls meistens Erfolg - gegen einen Gutschein im Laden oder Bargeld nehmen die Betreiber nach eigenem Ermessen entsprechend erhaltene Manga meistens an, wenn man freundlich nachfragt. Nur Anime werden nicht mehr genommen, da diese bei City Comics als einziges Angebot nicht mehr aufgestockt werden.
Beweis der angenehmen und für Stammkunden sicherlich auch heimischen Atmosphäre in den Hallen von City Comics dürfte die Tatsache sein, dass hinten im Laden regelmäßig Turniere, Autogrammsrunden, Spielsessions, Pen & Paper und ähnliche Events stattfinden - wenn nicht gerade Corona grassiert, versteht sich. Diese Events werden über die Website organisiert und bekanntgegeben, meiner Erfahrung nach sind unangekündigte Gäste bei den ungezwungenen Spielsessions aber auch immer gerne gesehen. Eine gute Möglichkeit, in Leipzig Gleichgesinnte kennenzulernen.
Man sagt über das Personal seiner Lieblingsläden immer, dass sie irrsinnig nett und zuvorkommend sind und einem mit Lächeln und ohne Trinkgeld den Hintern abwischen, wenn man es verlangt. Bei City Comics ist es aber ohne Floskeln tatsächlich so, dass die männlichen und weiblichen Mitarbeiter frei von jeder Kälte und Hochnäsigkeit sind, sondern einen vom ersten Tag an wie einen wiederkehrenden Stammkunden behandeln, bei Ratlosigkeit beraten und beim Stöbern auch in Ruhe lassen. Ich sollte es wissen, ich bin introvertiert und habe Social Anxiety, und dennoch konnte ich mich hier immer wohl fühlen. Da habe ich schon ganz andere Beispiele innerhalb deutscher J-Stores erlebt... schauder.
Der einzige Wehrmutstropfen, neben dem fehlenden, größeren Anime-Angebot, mögen vielleicht die gewöhnungsbedürfitgen Öffnungszeiten sein, die Wochentags von 10:00 bis 19:00 Uhr und Samstag nur von 11:00 bis 16:00 Uhr datiert sind. Mit Wochenendshopping kanns also schnell mal knapp werden, aber warum sollen die Betreiber auch länger aufbleiben als sie müssen? City Comics weiß um seine Vormachtsstellung, und die hat es sich auch verdient.
Wer in Leipzig zu Besuch ist, und nur ansatzweise etwas mit den Schätzen und Auswüchsen der Popkultur anfangen kann, sollte einen Besuch bei City Comics nicht auslassen - es gibt zwar noch andere J-Stores in Leipzig, aber nur City Comics bietet wirklich das runde Gesamtpaket, zu fairen Preisen und in gemütlicher Atmosphäre. Eines der Elemente der Stadt, die ich am meisten vermissen werde, doch ebenso eines, das ich bei jedem Besuch in Leipzig aufsuchen werde.
- Yoraiko
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