Freitag, 24. April 2020

Kingdom Hearts III Geheimer Spielbericht Part III - Darauf habe ich so lange gewartet?





Uff. So langsam aber sicher macht sich die Ernüchterung breit, um nicht zu sagen blanke Enttäuschung. Kingdom Hearts III hatte nach all den Jahren unermessliche Erwartungen unzähliger Fans zu befriedigen. Dass das nicht klappen konnte war klar, ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass diese Voraussetzung derartig scheitert. 
Aber gehen wir chronologisch vor. Ich habe die Big Hero Six-Welt abgeschlossen, ebenso wie ich die Dame da oben aus der Finsternis befreit habe. Gerade über letzteres Ereignis möchte und MUSS ich einige Gedanken loswerden.




 Yoraiko's geheimer Spielbericht 5



- Die Big Hero 6-Welt ist ja wohl ein schlechter Witz. Das ist ja unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass Frozen in seiner Unverschämt und Faulheit nochmal erreicht wird. Diese Welt hat mich nur gelangweilt und frustriert. Und mit Welt meine ich natürlich den 5 m² großen Raum... ich schreibe hierzu chronologisch meine Eindrücke auf.




- Zuerst also zu der Größe. Ich hatte schon am Anfang befürchtet, dass hier wieder Team Schlauch verantwortlich war, und so ist es auch wohl gewesen. Das muss man sich vergegenwertlichen: Die Welt besteht buchstäblich nur aus Hiros Zimmer. Die GTA San Fransokyo-Stadt, die mir erst als open world angemutet hat, betritt man ausschließlich in Kämpfen oder Minispielen, und wie ich es mitbekommen habe ist diese auch noch äußerst leer und leblos, die zwei bösen L des Umgebungsdesigns. Ansonsten nur noch die Brücke. Diese Welt die Spitze der Dreistigkeit in Sachen Leveldesign zu nennen wäre noch höflich ausgedrückt. Da hatte ja Frozen die bessere Welt. Das ist vor allem ärgerlich, weil das sicher die letzte Disneywelt war - Das wars also jetzt? Alle Disneywelten waren vorher schon bekannt? Die einzige Welt, die ich wirklich fast einschränkungslos gut fand war Tangled, und das vor allem, weil sie mit ihrem mittelalterlichen, waldlichen Zauberfantasy-Setting mit Abstand am besten zu Kingdom Hearts gepasst hat. Pirates of the Caribbean war spielerisch auch sehr überzeugend, inhaltlich aber ein Flickenteppich und der Rest der Welten war mittelmäßig bis katastrophal. Das ist ein Schnitt, den man erst mal erreichen muss. Außerdem hatte Corona(Oh Gott diese Aktualität...) im ganzen Spiel das einzige Minispiel, das wirklich Spaß macht. (Tanzen) 

- Die Disneybosse kann man, vielleicht noch mit Ausnahme von Frozen, komplett vergessen. Die Hälfte habe ich tatsächlich auch schon wieder vergessen.
Was mich dabei aber allen voran frustriert ist, dass KHIII zur Hälfte ja aber wenigstens in der Theorie gute Welten hat, nämlich die Offenen. Die Schlauchwelten hingegen ziehen das ganze Spiel runter. Ich frage mich, warum sowas überhaupt möglich ist. Warum lässt man ein zweites Team an den Welten arbeiten, wenn dieses offensichtlich einen viel schlechteren Job macht als das Erste? Wären alle Welten so wie Corona wäre das ein vollkommen anderes Spiel. Es ist immer am traurigsten wenn Potential da ist aber nicht genutzt wird. 


- Das Chat-Feature mit Hiro im Kampf war eine nette Idee, die wenig sinnvolle Nutzungen mit sich brachte. Ähnlich war es mit den Häuserwand-Kämpfen: Eine tolle Idee, die richtig hätte Spaß machen können, aber ganz und gar daran scheitert, dass die Steuerung dabei so hakelig ist: Weder kann ich beim Hochlaufen einer Wand Magie einsetzen noch das Schlüsselwert wechseln - warum?! Hat das niemand bedacht? So habe ich schnell angefangen die Gegner einfach zu umgehen. 


- Und der alte Soundtrack. Ich habe es schon einige Male erwähnt aber hier fiel es wieder besonders auf. Square Enix hat wie viele Jahre und Geld in dieses Spiel gesteckt? Es fiel ihnen nicht ein, für das Serienfinale vielleicht mehr als fünf neue Kompositionen beizutragen? Stattdessen ruhen sie sich konsequent auf dem bisherigen Soundtrack aus. Ja, der ist noch immer gut. Ja, der funktioniert noch immer. Aber das rechtfertigt es nicht, den immer wieder faul einzusetzen. Beispielsweise Sinister Shadows a.k.a. das 1000-Heartless-Battletheme: In Kingdom Hearts 2 die Hymne eines epischen und dramaturgischen Höhepunktes und ikonischen Kampfes, hier fängt es an zu spielen wenn Sora & Co. in die Stadt kommen um das Datenherz zu verfolgen und es spielt die ganze Zeit während der ruhigen Cutscene, dem gemäßigten Dialog, und als Sora&Co. sich im Schrittempo(!!!) an die Verfolgung machen. Und danach läuft man dazu nur verirrt rum weil man nicht weiß was man machen soll. Was für eine Inszenierung. Und beim Datenherz wird es gleich nochmal eingesetzt. Klassisches KHIII. 


- Dass jetzt schon Bosskämpfe gegen Herzlose in einer Schwarzblende enden spricht auch Bände...


- Ich bin mir nicht sicher, ob ich die 358/2-Days Reminiszenz am Ende von Big Hero Six gut oder unpassend finden soll. Das war unerwartet und auch irgendwie eine coole Idee, aber schrecklich deplatziert in dem Kontext. 


- Die Krönung aber war das Rettungsspiel. Hier war ich nach dem zweiten Tod das erste Mal in KHIII kurz davor, ragezuquitten. Zuerst laufe ich 20 Minuten herum ohne eine Ahnung zu haben was ich machen soll ehe ich den roten Ball finde und kurz darauf wegen der Zeit sterbe. Dann befreie ich 2 der BH6 nur um zu Fred (Oh Fred!) zu kommen und nochmal 20 Minuten damit zu vertrödeln, alles auszuprobieren um ihn zu befreien. Ich sterbe erneut. Dann lese ich im Internet nach was ich machen soll und wende nochmals 20 Minuten dafür auf, das anzuwenden, bis es zufällig klappt. Die ganze Zeit begleitet von dieser wunderbaren Musik. Wie ich Kingdom Hearts-Minispiele liebe, bei denen man nicht weiß was man machen muss und verliert, weil NPCs sterben. Für dieses Minispiel hätte ich KHIII eigentlich gerne in den Restmüll geworfen und nicht wieder herausgeholt. 



- Der Baymax-Boss war abgesehen davon, dass er für mich an der Grenze zu 'Unfair' war mit seiner Schwierigkeit, auch kein besonderer Spaß. Herumfliegen, Schlagen Schlagen, Heilen, so lange ausweichen und Beten bis die Heilung wieder voll ist, wiederholen. 


- Ich bin gespannt, welche dumme Erklärung dieser Riku wieder mit sich bringt. Aber es ist auch hier klassisches Kingdom Hearts: Er und Sora haben eine ansatzweise ernste Diskussion, und schwuuuuupps, kommen Donald und Goofy herein und machen alles kaputt. So wird es wahrscheinlich auch am Ende sein wenn Xehanort noch was Bedeutendes sagen will bevor er mit der Kraft der Freundschaft atomisiert wird.
Nachdem KHIII mich zwischenzeitlich schon fast wieder auf seiner Seite hatte hat es mich jetzt eigentlich unwiderruflich verloren. Ich fürchte was passiert, sobald ich die Welt verlasse. Aber vielleicht wird ja jetzt der Originalcontent und man bekommt die Rettung eines gewissen Charakters auf die man 10+ Jahre im doppelten Sinne gewartet hat angemessen emotional präsentiert. Aber ich glaube nicht mehr daran.







 Yoraiko's geheimer Spielbericht 6



Ich habe vor kurzem Kingdom Hearts 3 wieder angemacht, die Big Hero 6 Welt verlassen und die Konsole kurz darauf wieder ausgemacht. Ich brauchte erst mal Zeit, das zu verarbeiten. Jetzt möchte ich nur über Aqua etwas schreiben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also wohl beim Anfang.  

+ Dark-Aqua war klasse vom Design und der zugrundeliegenden Thematik her, und eben auch nur konsequent und absehbar wenn man bedenkt, dass die Frau 10 Jahre lang einsam und allein durch die Finsternis gewandert ist. Ich mochte die Dialoge an diesem Punkt.


- Und wir kämpfen, zum fünfhundertsten Mal, gegen den kreativen tollen Herzlosen-Schwarm-Boss, mit der selben Musik. Oh, die Aufregung. 


- Täusche ich mich oder ist die Musik im Kampf gegen Aqua neu? Das ist ja unglaublich. Wahnsinn, das hat aber gedauert. Es ist auch nicht schlecht das Stück. Der Kampf ist mit Aquas Aussprüchen auch nicht schlecht und war für mich wirklich, wirklich schwer, allerdings ist er viel zu kurz und hätte mehrere Phasen verdient, man kämpft hier gegen Aqua, die Aqua, die von der Finsternis besessen ist, und alles was wir bekommen ist so ein Schlagabpausch. Das wird ihr nicht gerecht, und damit komme ich auch zu meinem größten Problem an der ganzen Rettungsaktion

- Mir fehlen bei dieser ganzen Sachen vollkommen die Emotionen. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Jahre Fans und Spieler von Birth by Sleep jetzt darauf warten, dass die arme Aqua endlich befreit wird und ENDLICH mal glücklich werden darf. Es hat sogar einen eigenen ZWISCHENTEIL nur für sie gegeben. Die ganze Zeit hören wir, wie schwer sie es hat, wie schwer es ist der Finsternis zu entkommen und wie schlecht es ihr geht. Als ihre dunkle Form auftaucht, wirft sie Micky(Berechtigt?) vor, dass er sie allein gelassen hat, dass sie gelitten hat und all das, aber statt aus diesen emotionalen Konflikten oder Aquas Tragik irgendetwas zu generieren oder Verantwortung zu übernehmen wird einfach mit dem Schlüsselschwert die Dunkelheit und Traurigkeit aus ihr herausgeprügelt und alles ist wieder gut.  

Wirklich, Square Enix?  

Als Aqua auftaucht fühlt Micky sich schlecht, aber danach ist all das vergessen, die letzten 10 Jahre gab es gar nicht und Aqua fällt Leuten in die Arme, von denen sie die Hälfte kaum bis gar nicht kennt. Eigentlich hätte ihre Reaktion sein sollen "Wer SEID ihr...?!" und nicht diese einzelne Träne, ist Sora ein verdammter Doppelregenbogen?! Ich wiederhole mich, dieser Moment sollte ein dramaturgischer Höhepunkt von Kingdom Hearts 3 sein, den man Jahre herbeigesehnt hat, aber Grinse-IchKochEier-Sora schlägt sie K.O. und die Welt ist wieder in Ordnung. Dabei hätte das so viel Potential für ein paar gute, ernstere Dialoge geboten, die sich mal mit der Krux außeinandersetzen, ein Jahrzehnt alleine zu kämpfen und es zu überleben. Aber es ist natürlich einfacher so zu tun als wäre gar nichts gewesen. Aqua müsste kaum sprechen können. Und dann springt man auch sofort zur nächsten Szene, das Ganze wirkt geradezu we ein kleiner Einschub, nicht wie die Befreiung der wahrscheinlich stärksten Schlüsselschwertmeisterin von allen. Was zur Hölle.
Viel zu gehetzt, lieblos und stumpf abgehandelt. Da weiß ich, was ich mir vom weiteren Verlauf und dem Finale erwarten kann. Weil Aquas Befreiung das war, worauf ich mich eigentlich am meisten gefreut habe, ist mein persönlicher Zenit mit KHIII also schon vorüber...


- Viel zu viele Szenen auf einmal und hintereinander. Ich mag es gar nicht wenn ich unaufgefordert gezwungen werde, in einen Storyschlauch zu gehen (Nach Verlassen der BH6-Welt) und dann endlos viele Szenen aneinandergereiht zu bekommen obwohl ich erst mal verarbeiten muss, dass vor FÜNF SEKUNDEN AQUA NACH ZEHN JAHREN AUS DER FINSTERNIS BEFREIT WURDE! 

+ Demyx-Time ist aber dennoch alles, was ich je wollte.


- In der Cutscene vor dem Schloss des Entfallens ist mir wieder aufgefallen, wie exorbitant wunschön die Grafik sein kann. Aqua wird gefühlt in jeder Szene schöner, ihre Haare in dieser Sequenz sahen erschütternd gut aus. Wahnsinn. Auch wenn man ignorieren muss, dass ihre Haarfarbe sich je nach technischem Rahmen ändert. Und würde nur der Inhalt dazu passen... von Ventus-Aqua erwarte ich mir eine kurze Umarmung und dann weiter im Tagesgeschehen, schnell noch ein paar Gerichte gekocht.


- Natürlich kann man Aqua nicht steuern, warum sollte man auch, wo man ihr Spielermodell schon komplett fertigt hat, es macht doch viel mehr Spaß, immer nur Sora zu spielen. Kingdom Hearts 3, du bist eine Zierde der Videospielindustrie!!

Ich bin äußerst frustriert und ernüchtert, und auch ein bisschen traurig. Aber ich kann jetzt weitermachen, wo ich mir das aus dem Bauch geschrieben habe. Meine Erwartungen sind noch tiefer in der Finsternis als Aqua.
Nächstes Mal wird dann der kleine Ven gerettet.



Yoraiko






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