Freitag, 20. März 2020

Leipziger Manga Comic Con 2020 - Bericht von den Ersatzveranstaltungen



Als ich im August 2019 über die Animagic in Bonn berichtete, waren meine Beiträge gezeichnet von Ernüchterung und Hoffnung auf die eigentlich in jeder Hinsicht überlegene Manga Comic Con 2020 in good, ol' Leipzig. Und dann kam der Coronavirus grinsend um die Ecke und zerschoss uns das, und vieles mehr. Es glich einer Absurdität, wie die Organisation der Leipziger Messe bis wenige Tage vor der eigentlichen Messewoche in sozialen Medien wie Facebook beteuerte, man würde stattfinden. Einen Tag später? Wir finden nicht statt, sind abgesagt.  
Eine Woche vor der Messe
Während ich die gröbste Frustration darüber schon in diesem Beitrag herausgelassen habe, ging es sehr bald darum, Schadensbegrenzung zu treiben. Diverse Organisatoren, darunter auch ich, wollten retten was zu retten ist und kümmerten sich um kleine Ersatz-Events. Die Message war klar: Vorsicht vor dem Virus aber mit Sinn und Verstand. Nimmt man uns unsere Messe weg, so kümmern wir uns selbst darum. Künstler wie David Füleki haben sich im Vorfeld sehr für die Organisation wie die Minimesse im Beyerhaus stark gemacht, und unter freiem Himmel kristallisierte sich bald der Clara-Zetkin-Park als zentrale Anlaufstelle heraus. Hunderte Teilnehmer waren angemeldet und interessiert. Aber eine wirkliche Messe kann man eben nicht ersetzen.

Die soziale Gruppe, in der ich dieses Jahr involviert war, gelangte Samstag und Sonntag wegen aufwändigen Cosplays leider erst jeweils gegen 14:00 Uhr in den Clara-Zetkin-Park, so dass wir die meisten Cosplayer, welche ich selbst mit für 10:00 Uhr bestellt hatte, wahrscheinlich verpasst haben. Dennoch war es bemerkenswert, wie wenige bunt gekleidete Menschen unterwegs waren: In der Stadt, in den Parks, am Bahnhof. So gut wie nichts. Und das trotz gutem Wetter. Es zeigt sich hier, dass eine offiziele Messehalle als Sogwirkung und Ankerpunkt für Cosplayer wie auch für Schaulustige nicht zu ersetzen ist, sei da auch noch so viel Engagement wie es wolle. Das war bedauernswert, realistisch gesehen aber erwartbar.

Die angesprochene Minimesse im Beyerhaus war genau das, Mini. Zwar hatte man sich von einer in einer Bar stattfindenden Veranstaltung nicht übermäßig viel versprochen, die 'Größe' dieses Treffens untertraf meine persönlichen Vorstellungen aber noch. Etwa ein Dutzend Indie-Künstler an winzigen Tischen in mangelhafter Belichtung, das war es dann auch gewesen. Nicht, dass ich das nicht zu schätzen wusste, viele haben sich gefreut auf diesem Wege immerhin eine Spur Messegefühl zu verspüren, aber es war schon reichlich trostlos. 



Läden wie Citycomics, die zentrale Anlaufstelle in Leipzig für Nerds, Comicfans, Japano-Anhänger, Kartenspieler und bunte Menschen jeden Interesses, hielt die Fahne hoch indem sie länger geöffnet hatten und mit besonderen Events aufwarteten. Auch dieser Laden ist ein warmer Tipp, nicht nur zur Messe.  




Und sonst? Auf Facebook bildete sich ein Online-Marktplatz für all jene Indiekünstler, die auf der Manga Comic Convention einen Stand gehabt hätten. Dieser wurde kurz darauf zu einem dauerhaften Marktplatz umfunktioniert. Ein solcher Indiemarktplatz für Leute, die man sonst nur auf unübersichtlichen Seiten wie Etsy findet, ist ein Novum und deswegen wärmstens zu empfehlen. Das war quasi schon das einzig wirklich Gute an der abgesagten Messe. Hier findet ihr die Gruppe.

Viel mehr gibt es auich gar nicht zu sagen, weil nun mal nicht wirklich was passiert ist. Momentan sollten wir uns ohnehin ganz anderen Themen zuwenden, namentlich der Zombieapokalypse vor unserer Haustür. Dennoch blicke ich hoffnungsvoill auf die Animagic im August und ferner auf die Buchmesse 2021 nächsten März - Gemäß dem Fall, es bricht nicht zwei Wochen vorher eine neue Schnupfenwelle aus.

- Yoraiko







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