Samstag, 22. Februar 2020

Cartoon-Review: Star vs. the Forces of Evil Staffel 1 - 3: Überambitionierte Kariesbombe




I think Earth is a pretty fucked-up place
And that says something 'cause I've been through out of 
schpace
I think it sucks mate, but it's just mah sta-hyle
I think I'm gonna gay a little while

I think that rapists are just friends you haven't met
I'm doing monsters and I never break a sweat
I'm really thinking I could call this place pure hell! 


Ach ja, Star vs. the Forces of Evil. Die von 2015 bis 2019 gelaufene Disneyserie, die in meiner Wahrnehmung alle Erkennungsmuster eines 'klassischen Cartoons' in sich vereint - wenn ich das Wort Cartoon höre, dann denke ich an so etwas wie Star vs the Forces of Evil. Viele westliche Animationsserien haben sich davon mittlerweile gelöst: Avatar ist beinahe seit Entstehung als westlicher Anime etabliert, das französische Wakfu hat sich genau das noch mehr auf die Fahne geschrieben, Miraculous Ladybug ist zu selbstbewusster Luxus-Trash, My little Pony ist ein Erwachsenen-Phänomen, RWBY eine Serie die eher an Ältere gerichtet ist... aber Star vs. the Forces of Evil? Das ist Core-Cartoon. Hauptzielgruppe Kinder und Heranwachsende. Eine ganz typische Zeichentrickserie, die man vielleicht mal beim Durchzeppen im Fernsehen entdeckt. 

Jetzt, da das gesagt ist, sollte man natürlich nicht außer Acht lassen, dass Star zwar als massenkompatibler Wohlfühl-Cartoon konzipiert wurde und funktioniert, durchaus aber darüber hinaus geht und kein reiner 'Kindercartoon' ist wie man es über eindeutig festgelegte Serien wie PAWPatrol,
Phineas and Ferb, Teen Titans GO oder Ninjago sagen würde - Die Qualität all dieser genannten Shows ist auch ungleich niedriger. Nein, Star vs. the Forces of Evil mag auf den ersten Blick anspruchslos, bunt und kindlich wirken, entfaltet aber im Laufe seiner Staffeln durchaus das Potential, ältere und erwachsene Zuschauer zu unterhalten und mit seiner überraschend-gut ausgearbeiteten Welt und Lore zu fesseln. Tatsachen, die ich nie festgestellt hätte, wenn mein begeisterter Freund mich nicht zu dieser Serie gebracht hätte. Umso trauriger ist es, dass die Serie dieses Potential in meinen Augen nur teilweise ausnutzt. Nachdem ich nun drei von vier Staffeln beendet habe wird es Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Ich muss und werde dazu explizit sagen, dass dieses Review nicht immer im Konjunktiv geschrieben steht, aber dennoch vollkommen subjektiv ist - Ich weiß, dass besagter Freund zu vielen hier genannten Punkten anders steht, wie sicher auch andere Fans. Behaltet das im Hinterkopf. Weitestgehend spoilerfrei


Nur Unterhaltung

Mir war bereits in Staffel 1 klar, dass diese Serie für mich wahrscheinlich nie mehr sein wird als kurzlebige Unterhaltung - und ich sollte recht behalten. Star ist eine hyperaktive, adrenalinübergossene, knallbunte, spritzige und viel, viel zu schnelle Bonbonkiste, in der aller zwei Sekunden etwas explodiert, alle Personen um 20 % schneller sprechen als sie müssten und am laufenden Band Gags abgefeuert werden. Humor steht hier vor allem während der ersten Staffel im Vordergrund. Das ist weniger wertend gemeint als es klingt: Eine pure Unterhaltungsschow zum Fallenlassen und Genießen ist eine nette Abwechslung und vermutlich genau das, was die Zielgruppe braucht. Doch natürlich gibt es noch andere Gründe, die Star das große Rampenlicht meiner Meinung nach verwehren als das extrem hohe Tempo und die über allem liegende Zuckerschicht an die man sich wirklich erst gewöhnen muss. 


Um zu verstehen, was ich mit 'nur' Unterhaltung meine, muss ich Gegenbeispiele aufzählen: Am Ehesten für vergleichbar mit Star halte ich Steven Universe, da es meines Erachtens sehr viele Parallelen zwischen beiden Serien gibt, Steven Universe aber in jeder Hinsicht den überlegenen Cartoon darstellt. In den vier Staffeln von Steven Universe bin ich mit Charakteren warm geworden und zusammengewachsen, die ich anfangs noch albern fand. Ihre Gefühle, Schicksale und Probleme interessierten mich. Bereits in Staffel 1 gab es dramaturgische Höhepunkte, spannende Momente, unheimlich witzige Gags und tolle Storyentwicklungen. Im Verlauf der abgeschlossenen Serie sind es VOR ALLEM die Charaktere und die Welt des Cartoons, die mich fesseln. Ähnlich ist es bei Avatar, Wakfu, RWBY oder der Tangled-Serie. Bedauerlicherweise kann ich nichts von alldem über Star behaupten: Der Serie fehlt all das schlichtweg, zumindest ist das meine Wahrnehmung. In Staffel 1 leidet Star unter dem selben Problem, das Steven Universe' größten Schwachpunkt darstellt: Bewohnerfolgen. Also Episoden, die sich nicht mit den Fantasy-Aspekten bzw. der übergeordneten Handlung beider Serien, sondern mit menschlichen Nebencharakteren der Nachbarschaft beschäftigen. Diese Folgen dienen freilich dazu, Hauptcharaktere besser auszuarbeiten und die Welt lebendiger zu gestalten, aber ganz ehrlich: Niemand interessiert sich dafür. Wenn ich eine Serie für ihre Fantasy-Aspekte sehe, die Hauptcharaktere verfolge und mich die Geschichte interessiert, bin ich wenig offen dafür, drei Episoden lang zuzusehen wie Star ihrem Alibi-Crush in der Schule hinterherläuft, anderen Schülern bei ihren Beauty-Problemen hilft oder die monströse Klassenlehrerin/Insert Miss Finster zu ihrer wahren Liebe führt. Solche Banalitäten interessieren einfach keinen Mensch und sind noch nicht mal sonderlich unterhaltsam geraten, weder bei Steven Universe noch hier. Doch während ich die Bewohnerfolgen dort einfach übersprungen habe, sah ich hier jede Einzelne davon und bereute es meistens entsprechend.



In späteren Staffeln geht die Serie - Das ist ein positiver Punkt und darum ein großes Lob - weg von diesem Setting, wechselt den Hauptschauplatz und wird von da an auch mehr 'Magical Fantasy' - Eine angenehme Entwicklung, die aber nicht über die Flachheit der Story hinwegtäuschen kann. Im gesamten Charaktercast von Star vs. the Forces of Evil gab es in drei Staffeln niemanden, den ich sonderlich sympathisch fand, mit dem ich mitfühlen konnte oder den ich gar mochte. In Steven Universe war es jeder Zweite. Protagonistin Star, die in den ersten Episoden als nur schwer erträgliches Energiebündel auftritt, und vermutlich in jeden Tag mit einem schönen Kokain-Zucker-Milschshake startet, wird später ruhiger, geringfügig reifer und weniger nervig. Das ist eine subtile aber coole Entwicklung. Ihr Sidekick Marco dagegen macht keine spürbare Entwicklung und Veränderung seines Charakters durch, zumindest keine die ihn nachhaltig verändern und sich in Taten niederschlagen würde. Was mir persönlich sehr, sehr sauer aufgestoßen ist, ist eine bestimmte Entwicklung zwischen den beiden Hauptcharakteren, da diese für mich die erwartbarste, langweiligste und abgedroschenste Wendung in einem Cartoon mit Junge und Mädchen überhaupt darstellt und es vorher wirklich, wirklich viel bessere Alternativen gab, auf die hingearbeitet wurde. Jedes Mal, wenn die Serie diese Chemie zwischen Star und Marco in den Fokus stellt, drehen sich mir die veganen Donuts im Magen um. Pfui. Der Rest des Castes ist in Hinsicht Entwicklung fast nicht der Rede wert. Der erste, große Antagonist Ludo, ein kleiner Monstervogelmensch, der eine Donald Ducksche Tollpatschigkeit an den Tag legt, verändert sich im Laufe der Serie hingegen durchaus mehrmals stark und nimmt verschiedene Extreme an - Blöd nur, dass mir dieser Charakter von seinem ersten bis zu seinem letzten Auftritt derartig egal war, dass mich das kaum juckte. Er nervte mich nicht wirklich, nein - er war mir einfach nur egal. Sobald das Setting dem Fantasy näher ist, gibt es durchaus auch mal einen Nebencharakter, den man gerne öfters sieht. Ich nenne hier Namen wie Hekapoo, Eclipsa oder... ich hab überlegt und recherschiert, aber mir fällt kein Dritter ein. Verflixt. Einige Charaktere hingegen gehen von Anfang bis Ende darin auf, unerträgliche Nervbeutel zu sein, welche die Netzhaut des Zuschauers mit jedem Auftritt auf eine harte Zerreissprobe stellen. Ich sehe euch an, Ponyhead, Glozaryck. Aber das ist eben auch etwas, das komplett subjektiv ausfällt - ich kann nur sagen, dass mir der Charactercast von Star vs. the Forces of Evil als größtenteils uninspiriert, altbacken und flach erscheint. Hat man alles schon gesehen. Ist eben nonsense.

Es gibt noch einige postive Ausnahmen, über die ich etwas mehr schreiben kann, aber das dann weiter unten in der Pro-Sparte.

Eine lose Fantasy-Handlung wie bei Steven Universe gibt es hier (später) auch, nur wollte diese bei mir nie so recht einschlagen: Es bereitete meinem Freund weit mehr als nur einmal graue Haare festzustellen, dass ich teilweise die Ereignisse der allerletzten Folge wieder komplett vergessen hatte, als wir die Nächste sahen. Auch Ereignisse der ersten beiden Staffeln waren in meinem Gedächtnis vollkommen verschwunden, als wir die Dritte begannen. Seiner Meinung nach wichtige Plotpunkte, Charakterentwicklungen und Verstrickungen sind bei mir einfach hier rein und dort raus gegangen. Ich vergaß ständig, was eigentlich zuletzt passiert war. Vielleicht ist das der Grund, dass die mit steigender Folgenzahl zunehmenden, dramatischen Konflikte, Kämpfe und Außeinandersetzugen mich nie fesseln konnten - Für mich kam in Star zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Spannung auf, wenn die Serie es von mir wollte. Auch das ist grundlegend anders in Steven Universe. Die Handlungen gehen von Staffel zu Staffel tiefer, sind in vierlei Belang großartig teilweise schon Staffeln zuvor geforeshadowed, die Serie guckt und fühlt sich in S3 GANZ anders als in S1 an, all das erkenne ich: Dennoch zucke ich bei der Handlung von Star vs. the Forces of Evil noch immer mit den Schultern und komme zu dem Schluss, dass man diese Serie eher nicht für seine Konsistenz anschaut - sondern für den soliden Unterhaltungswert, der kontinuierlich mit jeder Staffel steigt und auch schon in Staffel 1 ausreicht, wenn man sich an das hohe Tempo gewöhnen kann oder es vielleicht sogar schätzt.

Ist das meine Schuld?

Ist es meine Schuld, dass ich ständig alles vergesse, mit keinem der Charaktere mitfühlen kann, mir tragische Schicksale verschiedener Personen am Popo vorbeigehen und ich keine Spannung empfinde? Wer weiß. Fest steht, dass all das keine bewussten Entscheidungen sind sondern Reaktionen auf das, was Star vs. the Forces of Evil in mir ausgelöst hat - oder eben nicht. Wenn eine Serie ihren Zuschauer nicht fesselt, nicht packt, nicht für ihre einzelnen Aspekte begeistern kann oder ihn auch verwirrt - dann ist das eigentlich nie die Schuld des Zuschauers, sondern immer die der Serie. Ein Schüler trägt nicht die Verantwortung für einen inkompetenten Lehrer, so lange er willens ist zu lernen. Wir gehen hier ein bisschen weit, aber ich denke, es ist klar, wo ich die Ausrichtung von Star sehe und wie der Cartoon sich anfühlt: Unterhaltsam. Wenn ihr nicht viel mehr braucht, Herzlichen Glückwunsch, diese Serie könnte etwas für euch sein! 


Hold on a minute!!

Puhh, das klingt ja doch alles irgendwie schon ganz schön deprimierend und negativ. Nichtsdestotrotz habe ich drei Staffeln davon gesehen und finde die Serie alles andere als schlecht. Wie kommts? Star vs. the Forces of Evil kann vielleicht nur unterhalten, aber das kann es gut.

Während Handlung und Charaktere am Anfang noch so äußerst gewöhnungsbedürftig erscheinen, stellt man sich im Laufe der Serie auf das Tempo ein und vor allem der Humor tendiert dazu, besser zu werden. Es sind auch schon in der ersten Staffel einige herrlich-witzige Pointen dabei und in vielen Momenten kann man analysieren, wie ein vielleicht nicht gänzlich gelungener Joke noch besser hätte sein können. Der Humor ist nun kein Schenkelklopfer-Seitenschmerz-Brecher, aber wenn er eines ist dann charmant. Verliebt habe ich mich persönlich ja vollkommen in die Laser Puppies. Verdammt, was liebe ich die Laser Puppies. Ein simpler, alberner Gag, der aber immer und immer wieder in den Episoden auftaucht und mit einer verboten-guten Mischung Niedlichkeit geparrt wird. Für die Ohren gab es dieses kleine Meisterwerk, auch bereits in S1.
10/10, in jeder Hinsicht. 
NA LOS, SINGT ALLE MIT!!



SPAAACE UNICOOORN


SOARING THROUGH THE STARSSSS


DELIVERING THE RAAAINBOWWWWS
ALL AROUND THE WOOOOOOOOOORLD~

SO PURE OF HEAAAAART

AND STRONG OF MINDDD
SO TRUE OF AIMM 
UND JETZT ALLE!!!!!!!!!!!!!!!


WITH HIS MARSHMALLOW LASER
MARSH
MALLOW
LA
SOOOOOOOOOOOOR


Ähm genau. Das waren jetzt zwei Dinge, die ich mir herausgepickt habe: Ein anderer Zuschauer mag vielleicht zehn Andere finden. Keine Sorge an dieser Front: Star ist witzig, charmant und selten, wirklich nur sehr, sehr selten langweilig.

Es gab auch noch zwei herausstechende Charaktere, die man tatsächlich positiv hervorheben muss: Das wäre zum einen der Antagonist und Echsenmensch Toffee, der nicht ganz so süß daherkommt wie sein Name es vermuten lässt.


Der Lex Luther der Cartoonwelt trägt konsequent Anzug, zeigt sich beherrscht, ruhig und zynisch und stellt damit einen vollständigen Gegenkontrast zu ausnahmslos allen und jedem Anderen in der Serie dar. Das war angenehm, ließ ihn kompetent und tatsächlich bedrohlich erscheinen - ein Charakter, den man ernst nehmen kann. So war es beinahe zu bedauern, dass er letztendlich ein recht gehetztes und äußerst unschönes Ende fand, im bis dato verstörendsten und brutalsten Moment der Serie meiner Meinung nach, die derartig grafisch ist, dass ich mich frage, wie in aller Welt man das ungeschnitten durchbekommen hat. Definitiv eine denkwürdige Szene. 

Die zweite Person ist Eclipsa, die Königin der Finsternis. Ja Mensch, die ist doch bestimmt eine von den Guten, oder?!


Seht euch diese bezaubernden Augen an. Können diese Augen lügen?! Das werde ich hier nicht vorweg nehmen. Eclipsa wird in der Serie irgendwann als Vorfahrin Stars und ehemalige Prinzessin ihres Königreiches eingeführt, die so manche dunkle Spur in der Geschichte hinterlassen hat und als verbannte Gefangene bekannt wurde. Insofern ist der Eindruck, den die Serie uns zu Anfang vermitteln möchte: Die ist böse, der darf man nicht trauen. Im Folgenden aber schlägt jeder einzelne Auftritt von ihr genau die gegenteilíge Note an: Sie als eigentlich grundsympathische, manchmal verträume und zu unrecht verachtete Dame von Welt zu charakterisieren. Diese Bemühungen erscheinen derartig krampfhaft und transparent, dass man als alter Popkultur-Hase und Durchschauer klassischer Erzählstrukturen wie ich nicht anders kann als naserümpfend zu meinen:
BULL!
SHIT!

Über ganze Wochen hinweg habe ich meinen leidgeplagten Freund immer und bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit nicht enden wollenden Variationen des Satzes 'Eclipsa is evil, I call it!' malträtiert und in komatöse Akzeptanz geschwafelt, der seinerseits natürlich keine sichtbare Reaktion zeigen durfte um mich nicht zu spoilern. Der Gute. Ich war leidenschaftlich und zweifellos davon überzeugt. Ob ich damit richtig lag, das hat das Finale der dritten Staffel vermeintlich aufgelöst. Und sei das wie es sei: Jeder Auftritt Eclipsas hat mir Spaß bereitet. Sie ist seltsam, morbide, befremdlich und trägt das Herz auf der Zunge. And still... ECLIPSA IS EVIL!!!

Das Staffelfinale der dritten Season, um es nochmal gesondert zu kommentieren, war bisher sicherlich das Stärkste, es betonte den Fantasy-Grundsatz der Serie, hatte tolle Animationen und Momente und brachte auf Twist-, und Character-Developement-Seite eben wirklich einiges zu Tage. Es ist also durchaus so, dass ich auf die abschließende Staffel gespannt bin, auf einem sehr, sehr  überschaubarem Level.

Technische Aspekte: Animationen, Design, Musik

Ich möchte auch noch kurz auf die Specs des Cartoons eingehen, denn alleine schon die Optik ist fraglos ein Extrem, ob nun gut oder schlecht. Offen gesagt werde ich nicht mal versuchen, den Zeichenstil von Star vs. the Forces of Evil als gut oder schlecht zu bezeichnen, da so etwas mehr als jeder andere Aspekt eine vom persönlichen Geschmack durchzogene Angelegenheit ist. Was ich hingegen sage ist, dass er mich zu Anfang extrem abschreckte und eben nicht so meins ist - Typischer Cartoon-Stil. Denke ich an 'Cartoon', dann denke ich an eine solche Optik. Nicht an die schiere Bildgewalt eines Avatar oder die Anime-Ästhetik eines Wakfu, sondern eben an... das. Dieses schlichte, bunte, comichafte. Wie gesagt, mein Geschmack, aber tatsächlich gewöhnt man sich an fast alles, und so störte mich der Zeichenstil alsbald nicht mehr so sehr. Frei vom Geschmack ist die Einschätzung, dass die A
nimationen in Staffel 1 über weite Teile hölzern und behelfsmäßig daherkommen, sich aber im Laufe der Serie stetig steigern und in S3 auf einem wirklich hervorragenden Niveau für diese Cartoon-Sparte bewegen. Die ganze Optik wird also wirklich besser. 
  

Die Musik ist kaum einer Rede wert - da gibt es keine besonderen Momente oder herausstechenden Stücke, an die man sich erinnern würde, abgesehen vom erwähnten Space Unicorn. Andererseits gab es auch keine unpassende Musik oder solch eine, die gestört hätte: Star wird eben mit passender Cartoonmusik untermalt die da ist. Okay.

Das Opening wirkt zunächst genau so überdreht und nichtssagend wie die Serie, wenn man es aber nicht so ernst nimmt und dazu ein bisschen selbstironisch abtanzt, hat man großen Spaß damit, in jeder Folge mehr. Eigentlich schon ein fetziger Song, doch. Und definitiv Ohrwurm-Potential über drei Staffeln. Das erste Ending ist, wie man eingangs unschwer erkennen konnte, definitiv mein Favorit, weil er in seiner Banalität und Positivität so poppig und fast schon selbstironisch ist. War schon schade, dass es nach S1 dem für meine Begriffe generischen Fantasy-Ending weichen musste, das in mir nichts auslöst.

Die Synchronisation fällt vor allem bei Star und Eclipsa positiv auf, die absurderen, emotionaleren und witzigeren Momente werden von Stars Sprecherin oft passend und wertvoll transportiert, und vor allem merkt man was für eine schöne Stimme sie eigentlich hat wenn sie mal nicht überdreht rumschreit oder sie verstellt. 

Auf Deutsch ist die Serie mal wieder unakzeptabel. Tut euch das nicht an. Das Englisch ist leicht genug um es auch als Kevin aus Chemnitz zu verstehen. 

Fazit

Star vs. the Forces of Evil würde von mir nach drei Staffeln als 'Okay' bewertet werden - Als unterhaltsamer, kleiner Cartoon für zwischendurch. Wäre ich gezwungen, diese Serie in Relation zu Größen des Mediums wie Avatar, MLP oder RWBY zu setzen, würde ich kopfschüttelnd resignieren - Ein solcher Vergleich lohnt für mich nicht, dazwischen liegen einfach qualitative Welten. Als abgespeckte, kleine Schwester von Steven Universe lasse ich Star aber durchgehen. Wer nicht allzu viel von Charakteren, epischer Handlung oder Tiefe abseits kurzlebiger Gags und Feelgood-Momenten erwartet, der hat hier sicherlich eine bunte Wundertüte unverfänglichen Spaßes gefunden. Und wer die Tiefe und Komplexität dennoch möchte, kann sie auch finden, keine Frage: Allein durch meinen begeisterten Freund weiß ich und habe mitbekommen, wie durchgeplant gewisse Storyereignisse teilweise sind, wie komplex verpflechtet so mancher Charakter und wie viel Durchdachtheit dann doch unter der rosanen Zuckerdecke steckt. Nur in der eigentlichen Serie, da habe ich davon nicht übermäßig viel mitbekommen, das mich interessieren würde. Aber so kann sich eben jeder herauspicken, was er hier mag.

Aber muss man Star vs. the Forces of Evil als Cartoon-Fan gucken? Nein... das finde ich nicht. Da sind die oben genannten Referenztitel der letzten Jahre allesamt bedeutender, geben einem mehr, können mit vielfältigeren Features aufwarten. Aber wer nicht so auf Anime steht, Steven Universe schon durch hat und was Ähnliches sucht, der kriegt hier auch was, das keinem weh tut. Kann man schon mal gucken. Warum nicht. Und wie Staffel 4 wird, das werden die folgenden Wochen mir zeigen. 



6/10 Dimensionsscheren für Star vs. the Forces of Evil S1-3

 
Yoraiko  





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