Donnerstag, 5. September 2019

Trash-Review - 47 Meters down (2016)

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Nein. Nein nein nein. Seht mich nicht so vorwurfsvoll an. Spart euch den mahnenden Blick und das schlecht versteckte Grinsen moralischer Erhabenheit! Man muss nicht immer Filme gucken, die man potentiell gut findet, man hat auch das Recht, seine wertvolle Lebenszeit in etwas zu versenken(hahahaha, wuuh!) von dem man weiß, dass es eine trashige Spinnerhai ist. Vor allem, wenn man von der Familie dazu gedrängt wird. Und was könnte dieser Tage wohl traurigerweise ein größeres Indiz für ein Borderline-Drehbuch sein als ein Hai auf dem Cover? Die stolzen Jäger des Ozeans standen mal für Respekt. Für Ehrfurcht. Für Dominanz.
Heute stehen sie für ein Filmgenre, das unsere Gesellschaft in etwa so dringend brauchte wie Dubstep und Fidget Spinner. Gibt es dazu noch den martialischen Titel FOURTY-SEVEN METERS DOWN!!! und zwei willige, chillige Teenagermädels in der Promo, ist der Popkornabend perfekt. Aber falls ihr erfahren wollt, warum dieser ganz spezielle Trashfilm hier doch gar nicht so unerträglich infantil ist, lest weiter. 

Lisa und Kate, zwei heiße und bumsbereite, dafür aber nur mit übersichtlich viel Hirnmasse gesegnete Teenager-Sisters, machen Urlaub in Mexico, als die eine erfährt, dass der Boyfriend der Anderen keine Lust mehr auf sie hatte. Was also wird präventiv getan? Natürlich - Ein paar heiße, bumsbereite, dafür aber nur mit ernüchternd viel Hirnmasse gesegnete einheimische Boys werden zum Knattertanz gebucht und ein kleiner Urlaubs-Fick der Frustration durchgeführt. Bis hierhin besteht für unsere beiden emanzipierten Protagonistinnen abgesehen von der grasierenden Syphilis noch keine große Bedrohung, dumm nur, wenn die dummen Mensch-Darstellerinnen sich von den süßen B0yz nur wenig später zu einem Tauchgang auf hoher See überreden lassen - Im Haigebiet, geschützt nur durch einen Tiefseekäfig. Warum? Um den verflossenen Ex-Boyfriendu neidisch auf den spannenden Urlaub zu machen und zurückzuerobern. Hach ja. Man kennts - 
'Wie bitte, du warst in einem Käfig und hast Haie beobachtet? Ich hab mir das mit der Hairat nochmal überlegt!' 

Ihr könnt euch denken, wie der Film jetzt weitergeht? Nein? Na, ihr wisst schon... hallo? Irgendwer? Also schön: Sie tuckern alle vier mit einem kleinen Fischerkahn, der aussieht, als wäre er geradewegs aus Ghost Ship angespült wurden, mitten ins Niemandsmeer, lassen die blöd-blondierten Lästerschwestern ins Meer hinab, und der unfassbar kompetente Kapitän, der bestens auf diese Touri-Attraktion vorbereitet ist, vergisst leider, dass die alte, rostige Eisenkette, die den Käfig hält, bereits derartig durch ist, dass sie gleich zweimal im Film reisst und unsere tapferen Heldinnen an den Grunde des Meeresbodens befördert. So ein blöder Zufall aber auch. 

Mit einer Menge Luft in den Sauerstoff-Flaschen und noch mehr im Kopf sind die beiden im Käfig unter Wasser gefangen, umgeben von mit Fischresten aufgegeilten Haien. Spannend! 

Jetzt habe ich mich eine Weile lustig über diesen Trashflick gemacht, und das sollte man auch - Kopf ausschalten. Während aber Filme wie The Shallows oder natürlich Le Sharknado dermaßen bescheuert und übertrieben sind, dass man über sie lachen kann, erfüllt 47 Meters dieses Kriterium nicht. Daaafür... ist er nicht sooo scheiße. Er ist überraschend un-scheiße. Beinahe schon okay. Warum? Weil die Mädels, sobald sie unter Wasser festsitzen, abgesehen von gelegentlichen Schreiattacken wenig Grund zur Genervtheit geben und sich einigermaßen klug verhalten. Was der Film wirklich gut macht ist, die Thalassophobie herüberzubringen - Die Angst vor dem Ozean. Die vollkommene Orientierungslosigkeit in dunklem Wasser, und die ÄUSSERST unangenehme Situation, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, aus welcher Richtung man geschwommen kam, werden hier glaubhaft herübergebracht, so dass ich mir beim Sehen dachte - 
'Da will ich jetzt nicht sein.' Immerhin etwas.

Das Verhalten der Haie im Film ist, wie könnte es anders sein, vollkommen unrealistisch überzogen und viel zu bewusst-böse dargestellt, so dass die in der Filmkultur bis zur Erschöpfung dämonisierten Kiemenbeißer auch hier wieder gnadenlose, blutrünstige und durchtriebene Jäger sind, die mit dem Verstand eines japanischen Ninjas ihre Opfer verfolgen und jede Gelegenheit nutzen, jemanden in Stücke zu reißen. Ein weiterer Regisseur, der in seinem Leben kein einziges Mal die Wikipediaseite 'Haie' aufgerufen hat. Begeht dieses Versäumnis nicht, holt das gleich nach. Hier, bitteschön.

Was mich wirklich seeeeeeeeehr aufgeregt hat, nachdem ich diesen Film dann doch ernst nahm, war eine gewisse, sehr lange Szene am Ende, deren Ausgang vorhersehbar ist und die die Glaubwürdigkeit bis aufs äußerste strapaziert und eigentlich auch zerreißt wie ein wundes Jungfernhäutchen. Die Auflösung ist zwar wiederum überraschend un-scheiße inszeniert, aber das Ende vom Ende ist abrupt, hat nichts zu sagen und steht damit perfekt für einen Film, der sich anfühlte wie ein popkultureller Chicken Wing - Man will ihn nicht verspeisen, tut es trotzdem, es schmeckt nicht aber ist schön fettig, hinterher ist uns schlecht und wir fühlen uns schuldig.  

Aber ehrlich: Pluspunkte gibt es für die Darstellung des Meeres und der Bedrohlichkeit seiner Tiefe und Dunkelheit. Der Rest ist eben, na ja, ein Haiterror-Film. 
Wenn ihr einen davon gucken möchtet, den man noch iiiirgendwie ernst nehmen kann, Der weiße Hai aber schon 12x gesehen habt, guckt lieber 47 Meters down als die bekannteren Trash-Vertreter. Der tut keinem weh.




4/10 Käfige für 47 Meters down
- Yoraiko





 

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