Samstag, 10. August 2019

Film-Review - Trust (2010)



Filmdramen habe ich früher eher gemieden, da sie sich für mich meist entweder in ihrer Thematik uninteressant angefühlt haben, zu schnell unglaubwürdig oder überzogen wurden oder einfach nicht zu anstrengend für mein noch junges Gehirn waren. Auf diesen kleinen, recht unerfolgreichen Film bin ich damals, wie so oft zu dieser Zeit, über eine Filmkritik gestoßen, und wegen der eigentlich brandaktuellen Thematik und überzeugenden Trailern habe ich ihn dann auch zeitnah angesehen.


Trust nimmt sich, gerade im ersten Drittel, so einige Zeit, um sehr realitätsnah und nachvollziehbar darzustellen, wie schnell sich ein junges Mädchen bei einem vermeintlichen Freund verfangen kann, und langsam von ihm bearbeitet und geformt wird. Das ist unangenehm mit anzusehen, weil man genau weiß, worauf es hinausläuft, aber unangenehm ist das Ganze ja eben auch, und genau so soll man es auch mitbekommen. Selbst die Gewaltszene wird zuerst teilweise und später durch Wahnvorstellungen des Vaters und ähnliche Ebenen explizit gezeigt, und das ist dann richtig schmerzhaft mit anzusehen, was ja aber genau der Sinn und Zweck der Szenen ist.
 

Und klar, für mich war es dann in irgendeinem Stadium des Filmes vielleicht auch ein Stück weit nicht ganz nachvollziehbar, wie die Protagonistin hier gegen jeden Sinn und Verstand ihren Vergewaltiger noch beschützen, und die Vergewaltigung selbst als Solche sogar leugnen kann, aber man weiß ja, dass so ein Verhalten in so einer Situation absolut den traurigen Tatsachen entspricht. Naives, junges Mädchen, das ein Jahr lang bearbeitet und wie eine Göttin behandelt wird. Will dann nicht wahrhaben, dass das alles nur Lügen waren. Es gibt ja nicht umsonst das Stockholm-Syndrom. Das ist von der Schauspielerin richtig überzeugend und auf den Punkt gespielt, ich fand es stellenweise unglaublich gut, wie sie das rüberbrachte. Der restliche Cast bekam das aber ebenso gut hin, gerade der Vater des Mädchens.

In der Endsequenz wird dann nochmal sehr raffiniert gezeigt, dass es sich bei solchen Perversen, wie der hier Dargestellte, nicht immer nur um sterotype Monster, sondern vielleicht auch um ganz unscheinbare Leute handelt. Das fand ich dann doch etwas morbide, wenn auch gut und traurigen Tatsachen entsprechend umgesetzt.

Trust ist ein schönes unschönes, nahegehendes Drama mit viel Fingerspitzengefühl, hervorragenden schauspielerischen Leistungen und (Leider) viel Wahrheit. Auch wenn ich natürlich ein gerechteres Ende bevorzugt hätte, aber die Moral hier lag ja auch darin, sich nicht auf den Täter zu versteifen.


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- Yoraiko
 

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